Wie viel Geld russische Oligarchen an westlichen Fußballvereinen verdienen

Wirtschaft
ALEXEJ TIMOFEJTSCHEW
Der russische Milliardär Alischer Usmanow verkaufte erst vor Kurzem seine Anteile am FC Arsenal, obwohl es für ihn durchaus profitabel war. Andere russische Oligarchen könnten seinem Beispiel folgen – wenn es nicht so enorm lukrativ wäre.

Alischer Usmanow und FC Arsenal

Arsenal war einer der profitabelsten Fußballklubs in russischem Besitz. Die jüngsten finanziellen Ergebnisse sind beeindruckend: Der Umsatz im Jahr 2016/17 belief sich laut dem Finanzbericht (eng) des Klubs auf rund 492 Millionen Euro, was einem Plus von fast 20 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Bruttogewinn belief sich auf knapp 50 Millionen Euro. Arsenal belegt damit den sechsten Platz auf der „Deloitte’s Football Money League“ (zu Deutsch „Deloittes Fußball-Geld-Liga“), einer Rangliste der umsatzstärksten Fußballvereine.

Der Verkauf des Klubs war für Usmanow wahrscheinlich keine leichte Entscheidung, zumal er erst vor zwei Jahren seinen Anteil verdoppelte, um 30,04 Prozent Eigentumsrecht zu erwerben. Sie müssen jedoch kein Mitleid mit Usmanow haben, da er ganze 620 Millionen Euro beim Verkauf seiner Aktien bekommen haben soll. Bloomberg zufolge wollte Usmanow mit dem Verkauf seiner rund 30 Prozent den Streit (eng) über die Führung des Klubs mit dem Magnat Stanley Kroenke, dem Mehrheitsaktionär von Arsenal, beenden. In den letzten Jahren hatte Kroenke wiederholt das Angebot von Usmanow abgelehnt, ihm seinen Anteil von 67 Prozent abzukaufen. Stattdessen besitzt jetzt Kroenke fast 100 Prozent der Arsenal-Aktien.

Dmitri Rybolowlew und AS Monaco

Die AS Monaco, die sich im Besitz von Dmitri Rybolowlew, einem weiteren russischen Oligarchen, befindet, scheint sich sowohl finanziell als auch auf dem Spielfeld recht gut zu schlagen. Rybolowlew, der sein Vermögen durch den Verkauf von Kaliumdünger erlangte, kaufte den Klub vor ein paar Jahren und machte aus ihm einen Französischen Fußballmeister. Es ist eine bemerkenswerte Leistung, denn bis vor Kurzem führte der Verein ein ziemlich elendes Dasein.

Man kann mit Sicherheit annehmen, dass es um die Finanzen des Klubs auch nicht schlecht bestellt ist. Es existieren zwar nicht viele öffentliche Daten über die Gewinne und Verluste der AS Monaco, aber es ist allgemein bekannt, dass der Klub in den letzten Jahren viel an seinen Spielern verdient hat. Rybolowlew selbst gab zu (rus): „Monaco lebt von den Verkäufen von Spielern.“

Ein Beispiel ist der Transfer von Anthony Martial. Als Jugendlicher kam er für knapp 2,2 Millionen Euro von Olympique Lyon nach Monaco und wurde später für rund 62 Millionen Euro an Manchester United verkauft.

Noch mehr Geld verdiente der Verein mit Kylian Mbappé, der für rund 182 Millionen Euro von Monaco zum Paris Saint-Germain wechselte, was ihn zum zweitteuersten Spieler der Welt machte.

Es wird angenommen, dass der Klub in der Saison 2016/17 nur durch den Transfer von Spielern bis zu 353 Millionen Euro verdient hat. Rybolowlews Strategie scheint jedoch aufzugehen – der Klub spielt gut und erzielt gleichzeitig enorme Gewinne.

Roman Abramowitsch und FC Chelsea

Abramowitschs Fußballklub Chelsea kann sich nicht mit den gleichen finanziellen Ergebnissen rühmen wie die beiden vorherigen Mannschaften. Chelsea meldete für die Saison 2016/17 einen Verlust von knapp 16 Millionen Euro (eng). Es scheint jedoch, dass der Klub es geschafft hat, seinen operativen Verlust auszugleichen, da er später rund 17 Millionen Euro (eng) Gewinn angab. Dieses zusätzliche Geld kam von Spielertransfers und insgesamt hatte Chelsea einen beeindruckenden Umsatz von rund 435 Millionen Euro.

Wenn man sich die Ergebnisse auf dem Spielfeld anschaut, scheint Chelsea auch dort immer stärker zu werden. Im Jahr 2017 wurde der Verein Englischer Meister der Premier League. Natürlich sind solche Errungenschaften nicht billig: Es wird geschätzt, dass Abramowitsch seit seinem Erwerb im Jahr 2003 etwa 1,3 Milliarden Euro (eng) in den Klub investiert hat. Angesichts dieser enormen Summe ist es schwer zu beurteilen, wie profitabel diese Investitionen waren.

Maxim Demin und AFC Bournemouth

Im Gegensatz zu Arsenal und Chelsea hat Bournemouth, ein weiterer Klub in der Premier League, es nicht in die Top 20 der „Deloitte’s Football Money League“ geschafft. Dennoch betrugen seine finanziellen Gewinne nach der Saison 2016/17 etwa 17 Millionen Euro (eng), was einer Verdreifachung zum Vorjahr entspricht. Diese Summe ist auf Augenhöhe mit Chelsea. Der Gesamtumsatz des AFC Bournemouths liegt mit 123 Millionen Euro auf Rang elf der Liga.

Bournemouth wird, wie die anderen Klubs größtenteils auch, durch russische Investoren kontrolliert. Der Geschäftsmann Maxim Demin, ein Magnat in der Öl- und Bankindustrie, besitzt dabei 75 Prozent der gesamten Anteile des Klubs. Denim zog vor einigen Jahren nach Großbritannien, kaufte Bournemouth und schaffte innerhalb weniger Jahre den Aufstieg vom Untergrund der britischen Fußballwelt in die Premier League.

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