Glauben Sie etwa, dass russische Milliardäre unter westlichen Sanktionen leiden? Nun, da liegen Sie falsch, denn ihr Reichtum und ihre Anzahl scheint laut Forbes letzter Auswertung zu- statt abzunehmen:
Die Forbes-Liste zeigt, dass der gesamte Reichtum der 200 reichsten Geschäftsleute in den letzten 12 Monaten um 21 Milliarden Euro gewachsen ist und somit nun bei 405 Milliarden Euro liegt. Außerdem ist die Anzahl der Milliardäre im gleichen Zeitraum von 96 auf 106 gestiegen. Der Schwellenwert für die Rangliste des Jahres 2018 stieg ebenfalls von 10,3 auf 10,4 Milliarden Euro. Russia Beyond stellt die zehn reichsten Männer Russlands vor.
Wladimir Lisin, Vorsitzender und Mehrheitseigentümer des NLMK-Stahlunternehmens, ist nicht nur Geschäftsmann, sondern auch ein bekannter Experte für metallurgische Prozesse: Er besitzt eine Reihe von Patenten und hat viele wissenschaftliche Arbeiten und Artikel veröffentlicht. Lisin ist zudem ein großer Schützenfan: Er ist Chef der russischen Schützenunion, Vizepräsident der International Shooting Sport Federation und geht auf seinem Anwesen in Schottland regelmäßig auf die Jagd.
Ein weiterer Stahlmagnat, der Chef der Firma Severstal, Alexej Mordaschow, ist der Sohn von Fabrikarbeitern. Neben Severstal besitzt er auch Anteile (23 Prozent) an TUI, einem der größten Reiseunternehmen der Welt, dem internationalen Goldproduzenten NordGold (98,4 Prozent) und dem globalen Energiekonzern Power Machines.
Als Vorstandsvorsitzender der russischen Novatek-Gasgesellschaft und Inhaber eines 48-prozentigen Anteils an dem Unternehmen für Gasverarbeitung und Petrochemie in Sibur ist Leonid Michelson bei seinen Freunden und Kollegen als ein direkter, fleißiger, harter und professioneller Mann bekannt. Als Sohn eines Bauarbeiters begann er seine Karriere als Vorarbeiter bei einem Bau von Gasleitungen. Geld ist für ihn weniger wichtig, als die Möglichkeit im Bauwesen etwas aus dem Nichts zu erschaffen.
In der aserbaidschanischen Stadt Baku geboren, ist Wagit Alekperow der wichtigste Ölmagnat in Russland. Laut Forbes besitzt er das Unternehmen Lukoil, das im März dieses Jahres Rosneft und Gazprom mit einer Marktkapitalisierung von 485 Milliarden Euro übertroffen hat. Er ist Mitinhaber der holländischen Werft Heesen Yachts, wo im Jahr 2016 seine 70-Meter-Yacht „Galactica Super Nova“ gebaut wurde. Ein weiteres Projekt des Präsidenten von Lukoil ist das International Numismatic Club Museum in Moskau, das er im Jahr 2016 eröffnete.
Als Freund des russischen Präsidenten und Interessenvertreter in einer Reihe von Unternehmen, darunter Novatek und Sibur, ist Gennadij Timtschenko außerdem der Gründer der Volga Group, einer privaten Investmentgruppe für Energie-, Transport- und Infrastrukturanlagen. Zusammen mit seiner Frau Jelena besitzt Timtschenko eine wohltätige Stiftung und sitzt im Vorstand der Kontinental Hockey League. Ein weiteres interessantes Detail ist die Tatsache, dass ihre Familienhündin namens Roni die Tochter von Präsident Putins Hündin Koni ist!
Wenn Sie schon einmal in Sotschi waren, kennen Sie wahrscheinlich das Skigebiet Rosa Hutor. Wladimir Potanin ist der Mann, der 118 Millionen Euro in dieses Gebiet investiert hat. Er hält einen Anteil von 30 Prozent an der Firma Nornickel, einem der größten Nickel-, Palladium- und Kupferproduzenten der Welt. Als Hockeyfan investiert er des Weiteren in Sport, aber auch in Kultur und Bildung – Forbes zufolge rund 8,5 Millionen Euro pro Jahr.
Der Industrielle Andrej Melnitschenko hält die Mehrheitsbeteiligungen an dem Düngemittelproduzenten EuroChem, dem Kraftwerkskohlenproduzenten SUEK und dem Energieunternehmen Sibirian Generating. Sein erstes Unternehmen startete Melnitschenko Anfang der 1990er Jahre im Wohnheim der Lomonossow-Staatsuniversität Moskau, als er in seinem Zimmer eine Wechselstube eröffnete. Heute lebt er meist auf seiner 415 Millionen Euro teuren Segelyacht, die als die größte private Segelyacht der Welt gilt. Wie viele andere Milliardäre hat Melnitschenko eine Sammlung impressionistischer Kunst und spendet einen Teil seines Reichtums. Forbes zufolge hat der russische Geschäftsmann in den letzten zehn Jahren an die 330 Millionen Euro für wohltätige Zwecke ausgegeben.
Der Gründer einer der größten privaten Banken Alfa Bank, Michail Fridman, begann seine Karriere als Student mit dem Verkauf von Theaterkarten, der Organisitation von Konzerten und Feiern. Heute ist er der Haupteigentümer der Alfa Group, einschließlich der Alfa Bank, AlfaInsurance und X5 Retail Group, und LetterOne, einer Luxemburger Investmentgesellschaft mit Beteiligungen an dem deutschen Öl- und Gasproduzenten DEA und dem internationalen Mobilfunkbetreiber Veon. Fridman besitzt die israelische Staatsbürgerschaft, verbringt aber die meiste Zeit seines Lebens in London. Im Jahr 2016 kaufte er das 74 Millionen Euro teure Athlone House, ein verlassenes Herrenhaus im Norden Londons, dessen Wert er durch Restaurationen und Renovierungen auf 147 Millionen Euro steigern möchte.
Wiktor Wekselberg, einer der russischen Oligarchen, der auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten zu finden ist, kam dank Aluminium, Öl und seiner Investmentgesellschaft Renova zu seinem Vermögen in Russland. Heute befindet sich jedoch ein Großteil davon im Ausland: Er hält 40 Prozent am Schweizer Technologiekonzern Oerlikon und 57 Prozent am Schweizer Industrietechnik- und Produktionsunternehmen Sulzer. Wekselberg ist der Präsident des wichtigsten russischen Innovationszentrums, der Skolkowo-Stiftung, und ein glücklicher Besitzer der größten Sammlung von Fabergé-Eiern. So kaufte er im Jahr 2004 die Sammlung des verstorbenen, amerikanischen Verlegers des Forbes-Magazins, Malcolm Forbes, und brachte sie zurück nach Russland. Mittlerweile werden diese Fabergé-Eier im Schuwalow-Palast in Sankt Petersburg ausgestellt.
Der in Usbekistan geborene Wirtschaftsmagnat Alischer Usmanow baute seinen Reichtum durch Metall- und Bergbaubetriebe und clevere Investitionen aus. Jetzt ist er 48-prozentiger Anteilseigner der USM Holdings mit bedeutenden Beteiligungen an Metall- und Bergbauunternehmen wie Metalloinvest und der Baikal Mining Company, dem Telekommunikationsunternehmen Megafon und anderen Internetsektoren. Zudem besitzt er Vermögenswerte im Medien- (Kommersant Verlag), Entwicklungs- (Himki Group Bauunternehmen) und Sportbereich (Fußballverein Arsenal). Seit 2008 ist Usmanow darüber hinaus der Präsident der International Fencing Federation (IFE) und hat massiv in die Förderung des Sports investiert.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!