Zehn Fakten über die längste Frachtroute der Welt (FOTOS)

Wladimir Smirnow/Sputnik
Wussten Sie schon, dass Ihr T-Shirt „Made in China“ erst Kasachstan, Russland und Belarus durchqueren muss, bevor es Europa erreicht?

1. In China hergestellte Waren sind in Geschäften auf der ganzen Welt zu finden. Damit all diese Jeans, T-Shirts und anderen Artikel schneller nach Europa gelangen, wurde 2016 die längste Schienengüterverbindung der Welt eingeführt – sie verläuft von der chinesischen Stadt Yiwu bis nach Madrid.

2. Innerhalb von 18 Tagen legt der Containerzug eine Strecke von 13.261 km zurück, wobei die Hälfte der Strecke durch das Territorium der Länder der EAEU, der Eurasischen Wirtschaftsunion, verläuft: Kasachstan, Russland und Belarus. Dieser Abschnitt der Strecke ist 5.430 km lang und nimmt fünfeinhalb Tage in Anspruch, was der Strecke von Paris nach Dubai entspricht.

3. Der Zug fährt dann auf mehr als 50 verschiedenen Routen weiter nach Europa, darunter nach Polen, Deutschland und Großbritannien.

4. Der Transit des Zuges durch so viele Länder ist eine ziemlich anspruchsvolle Managementaufgabe. In der EAEU wird die Logistik von der United Transport and Logistics Company – Eurasian Rail Alliance (UTLC ERA) zusammen mit lokalen Eisenbahnunternehmen in Russland, Kasachstan und Belarus übernommen.

5. Die Komplexität der Verwaltung eines solchen Zugverkehrs ergibt sich nicht nur durch die Zollformalitäten und die Verkehrssteuerung. Russland und die Länder der ehemaligen Sowjetunion verwenden eine breitere Spurweite (1.520 mm), während China und Europa eine schmalere Spurweite (1.435 mm) haben. So müssen die Container unterwegs von „schmalen“ auf „breite“ und anschließend wieder auf „schmale“ Waggons umgeladen werden.

6. Neben dem Spurwechsel legt der Zug Stopps für technische Inspektionen, Lok- und Personalwechsel sowie an der Grenze zwischen China und Kasachstan, Russland und Polen oder Belarus und Polen (je nach Strecke) ein. Der Halt dauert zwischen vier und 21 Stunden. Durch das EAEU-Gebiet fährt der Zug nonstop.

7. Trotz solcher langen Stopps ist der Güterverkehr auf der Schiene zwei- bis dreimal schneller als auf dem Seeweg und fast fünfmal billiger als auf dem Luftweg. So dauert beispielsweise der Seetransport von Containern von China nach Hamburg 30 bis 45 Tage

8. UTLC ERA transportiert über 70 Prozent der Transitfracht durch das EAEU-Gebiet, was etwa 300 Zügen pro Monat entspricht. Täglich sind mehr als 70 Züge unterwegs.

9. Laut UTLC ERA betrug das Gesamtvolumen des Güterverkehrs mit den Eisenbahnen Russlands, Kasachstans und Belarus‘ im Rahmen des Transitverkehrs zwischen China und Europa im Jahr 2017 mehr als 279.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Units [auf Deutsch Standardcontainer]). Im gleichen Zeitraum betrug das Volumen des Containerverkehrs auf dem Seeweg auf der Strecke Asien – Europa – Asien 23 Millionen TEU. Der Containerverkehr zwischen Asien und Europa wird hauptsächlich auf dem Seeweg abgewickelt, der in der Vergangenheit die treibende Kraft des Welthandels mit Industriegütern war.

10. Dennoch hat die Eisenbahn nach Ansicht von UTLC-ERA-Präsident Alexej Grom neben der Geschwindigkeit einen zusätzlichen Vorteil: Sie legt keine Beschränkungen für die Art der zu befördernden Güter auf, im Gegensatz zum Seeverkehr, wo die Witterungsbedingungen zu einer Verformung der Güter führen können: „Unser Zielsegment wird immer Fracht sein, bei der es auf den Zeitpunkt und die Regelmäßigkeit der Zustellung ankommt. Wir transportieren Autos und deren Komponenten, Haushaltsgeräte und Elektronik, Möbel und Kleidung, Lebens- und Arzneimittel, d.h. die wichtigsten Waren des Handels zwischen China und der EU.“

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