Mit welchen Waffen rüstet Russland demnächst sein Militär auf?

Wissen und Technik
NIKOLAJ LITOWKIN
Bis zum Jahr 2025 plant Russland Investitionen in Höhe von 267 Milliarden Euro für neue zeitgemäße Waffensysteme. Unter anderem soll der größte Flugzeugträger der Welt gebaut werden.

In den kommenden Wochen wird Wladimir Putin ein Präsidialdekret unterzeichnen, das dem russischen Militär 267 Milliarden Euro an Investitionen zuspricht. Diese wird in den Jahren 2018 bis 2025 für Anschaffungen neuer Militärtechnik dann gleichermaßen unter den See-, Luft- und Bodenstreitkräften aufgeteilt.

Diese Summe schließt alle Investitionen für die Erstellung neuer Waffensysteme mit ein, zum Beispiel die Anschaffung der neuen strategischen Bomber „PAK DA“, die in der Lage sind, Raketen mit 5 000 Kilometern Reichweite abzuschießen und terroristische Ziele zu eliminieren, ohne dafür Russland verlassen zu müssen. Zudem werden die vom Militär lang erwarteten Kampfjets der fünften Generation „Su-57“ und „T-14-Armata“-Panzer angeschafft.

Die zukünftigen Schiffe der Flotte

Der Schwerpunkt des Schiffsbaus für die Militärflotte liegt auf der Herstellung von Kleinraketenkreuzern mit Marschflugkörpern. Darunter befinden sich auch die ersten Schiffe für küstennahe Gefechtsführung der Karakurt-Klasse des Landes, die über die Stealth-Technologie verfügen. Zudem wird es auch 18 neue Schiffe mit den modernsten russischen Raketen, „Kalibrs“ und „Oniks“, geben.

Erstere erschütterten bereits im Jahr 2015 die Welt, als die russische Kaspische Flotte die neuen „Kalibr“-Marschflugkörper auf Terroristen in Syrien abfeuerte. Die Raketen überquerten eine Strecke von 1 500 Kilometern, die Länder Iran und Irak mit eingeschlossen, bis sie ihr Ziel erreichten.

Jede dieser Raketen ist mit 500 Kilogramm hochexplosivem Sprengstoff geladen und in der Lage, mehr als 100 Meter lange Bodenkrater zu zerstören. Daneben besitzen die „Kalibr“-Lenkwaffen eine Reichweite von bis zu 2 500 Kilometern und ihre Zielgenauigkeit von 30 Metern macht sie zu den tödlichsten modernen Kampfmitteln weltweit.

Darüber hinaus plant die russische Militärflotte, neue dieselelektrische und nukleare U-Boote mit Interkontinentalraketen, ebenso wie etliche Versorgungsschiffe, Korvetten, Fregatten und Forschungsschiffe anzuschaffen.

Die größte Frage, die es in den nächsten Wochen noch zu beantworten gibt, ist jedoch, ob das russische Verteidigungsministerium das Geld für den weltweit größten Flugzeugträger „Storm“ aufbringen kann, da die Kosten allein für das Schiff mindestens sechs Milliarden Euro betragen. Mit eingerechnet ist dabei die Schaffung einer speziellen Seehafeninfrastruktur sowie unterstützende Luft- und Schifffahrt.

In seinen Parametern kann es mit dem amerikanischen Flugzeugträger der „Gerald-R.-Ford-Klasse“ verglichen werden, der ebenso rund 80 Flugzeuge an Bord beherbergen kann.

Nach seiner Fertigstellung soll „Storm“ eine Art „schwimmenden“ Militärstutzpunkt bilden, der von einem ganzen Schiffsgeschwader verteidigt wird. Seine Deckfläche wird ungefähr 14 Kilometer betragen und vier Landebahnen für Jets und Bomber bereitstellen.

Die zukünftigen Flugzeuge der Luftwaffe

Die Luftwaffe wird mit neuen Jets und Bombern der Klassen „Su-35“ und „Su-34“ versorgt, die bereits bei der Kriegsführung in Syrien zum Einsatz kamen. Daneben schafft sich die russische Armee die Mehrzweckkampfflugzeuge „Su-30SM“ an, die heute bereits von der russischen Luftfahrgruppe „Russische Ritter“ in ihren Stuntshows benutzt werden.

Am meisten erwartet wird jedoch zweifelsohne die fünfte Generation der Kampfjets „Su-57“ sowie die 4++ Generation der Kampfjets „MiG-35“.

Von den „Su-57“ wird es, sobald die Hersteller alle nötigen Triebwerktests durchgeführt haben, zwölf Kampfjets mit einer neuen Raketen- und Stealthtechnologie geben. Von den „MiG-35“ wird es mindestens 24 Flugzeuge geben, zu ihnen kommen vermutlich auch die fortschrittlichen Avionikjets für die „Mauersegler“-Luftfahrtgruppe hinzu, die Russland im weltweiten Luftfahrtraum repräsentieren.

Zudem plant das russische Verteidigungsministerium eine große Summe in den neuartigen, mit Marschflugkörpern ausgestattetem Langstreckenbomber „PAK DA“ zu investieren, der es erlaubt, terroristische Ziele sogar auf der gegenüberliegenden Seite der Welt zu eliminieren, ohne den russischen Luftraum zu verlassen.

Die zukünftigen Waffen der Bodentruppen

Eine der wichtigsten Verbesserungen für die Bodentruppen wird der Beginn der Serienproduktion des „S-500-Prometheus“-Luftabwehrsystems sein. Es soll dabei das kürzlich errichtete „S-400-Triumph“ mit einem 400 Kilometer weitreichenden „Air-Shield“-System ablösen.

Das neue Luftabwehrsystem wird in der Lage sein, alle im erdnahen Orbit liegenden Zielobjekte in 100 Kilometern Flughöhe abzuschießen. Die „S-500“ wird zudem eine vergrößerte Reichweite von bis zu 600 Kilometern haben und in der Lage sein, bis zu zehn Überschallflugkörper mit Geschwindigkeiten von bis zu sieben Kilometer in der Sekunde zeitgleich zu erkennen und auszuschalten. Zudem können auch mit Hyperschallgeschwindigkeit fliegende Raketensprengköpfe eliminiert werden.

Dieses System soll die bedeutendste Neuerung der russischen Armeetechnik darstellen und wird das gesamte russische Gebiet vor allen bereits existierenden und zukünftigen Waffensystemen, die aus der Luft agieren, schützen.

Die russische Armee wird zudem auch seinen veralteten Panzerbestand durch moderne „T-14-Armata“-Panzer ersetzen. Hinzu kommen gepanzerte Infanteriefahrzeuge der Klasse „Kyrganets-25“ und gepanzerte Truppenfahrzeuge des Typs „Boomerang“.

In den kommenden Jahren werden alle Waffensysteme zudem an arktische Bedingungen angepasst und in diesem Zusammenhang wird die Armee auch die „nördliche“ Variante der Luftabwehrsysteme „S-300V4“ und „Tor-M2“ erhalten.

Die Infanterie wird zudem mit den neuen Kampfgewehren „AK-12“ und „AEK-971“ ausgestattet. Diese sollen die Hauptwaffen für die nächsten Jahrzehnte werden. Zusätzlich werden auch neue Kampfausrüstungen des Typs „Ratnik-2“ in der Ausführung Airborne angeschafft.