Von der „Lenin“ bis zur „Leonid Breschnew“: Gigantische sowjetische Atom-Eisbrecher

Die UdSSR war das einzige Land, das Atom-Eisbrecher baute, die sie brauchte, um in die Gebiete entlang der Nordpassage zu gelangen. Sie erwiesen sich als mächtig und nützlich. Russland setzt heute diese Tradition fort.

1. Die „Lenin“

Dieser Eisbrecher war das erste atomgetriebene Schiff der Welt. Seine Fertigung begann 1957, zwei Jahre später wurde er in Betrieb genommen. Es war 1971 auch das erste Überwasserschiff, das nördlich von Sewernaja Semlja unterwegs war. Die UdSSR war mächtig stolz auf den Eisbrecher. Als es gebaut und getestet wurde, wurde die „Lenin“ von hochrangigen ausländischen Politikern wie dem britischen Premierminister Harold Macmillan und dem US-Vizepräsidenten Richard Nixon besucht. Sie war 30 Jahre im Einsatz und räumte die Fahrrinne entlang der russischen Nordküste für Tausende von Schiffen, wobei sich ihr Atomantrieb als sehr effizient erwies. Nach ihrer Ausmusterung wurde die „Lenin“ in ein Museum umgewandelt.

2. Die „Arktika“ [Arktis]

Atomeisbrecher

Der Nachfolger der „Lenin“, die „Arktika“, erreichte 1977 als erstes Überwasserschiff den Nordpol. Im Jahre 2000 war sie auch das erste Schiff, das mehr als ein Jahr auf See verbrachte, ohne einen Hafen anzulaufen. Während ihrer Dienstzeit (1975-2008) legte sie mehr als eine Million Seemeilen zurück, das entspricht der fünffachen Entfernung zwischen Erde und Mond. Sie war in der Lage, fünf Meter dicke Eisblöcke zu brechen. Einige Jahre lang trug die „Arktika“ einen anderen Namen: 1982, nach dem Tod des Staatschefs Leonid Breschnew, wurde das Schiff nach diesem benannt, erhielt aber 1986 ihren ursprünglichen Namen zurück.

3.“Sibir” [Sibirien]

Die „Arktika“ erwies sich als so erfolgreich, dass eine gesamte Klasse solcher Schiffe gebaut wurde. Das erste von ihnen war die „Sibir“. Sie wurde 1977 in Betrieb genommen und war nach zehn Jahren das zweite Überwasserschiff, das den Nordpol erreichte. Die „Sibir“ wurde 1993 außer Dienst gestellt.

 4. Die „Rossija“ [Russland]

Dieses Schiff war mit einem enorm leistungsstarken 75.000-PS-Motor ausgestattet. Als Eisbrecher vom Typ „Arktika“ war es 1990 das erste Schiff, das eine Kreuzfahrt zum Nordpol unternahm, die für ausländische Touristen organisiert wurde. Seitdem werden jährlich vier bis fünf Reisen zum Nordpol organisiert. Der Trip dauert in der Regel zwei Wochen und kostet etwa 25.000 US-Dollar.

5. Die „Sowjetskij Sojus“ [Sowjetunion]

Dieses Atomschiff wurde 1990 in Betrieb genommen – nur ein Jahr später verschwand sein Namensgeber von der Karte. Zum Einsatz kam es erst im neuen Russland. Der Eisbrecher wurde so konzipiert, dass er leicht zu einem Militärschiff umzubauen war, aber dafür bestand keine Notwendigkeit. Gerüchten zufolge hätte er als Kommandoschiff für die russischen Militäreinheiten des Hohen Nordens eingesetzt werden können, was aber nie passierte. In den Neunzigerjahren brachte der Eisbrecher vor allem Touristen an den Nordpol. Später nahm er an einer Forschungsexpedition teil, die sich mit den Auswirkungen der globalen Erwärmung in der Arktis beschäftigte.

6. Die „Jamal“

Der Bau der „Jamal“ wurde 1986 beschlossen, aber erst 1993 in Auftrag gegeben. Ihr ursprünglicher Name war „Oktoberrevolution“, doch nach der Auflösung der UdSSR wurde dieser zu Ehren der Halbinsel im russischen Hohen Norden geändert. Die „Jamal“ wurde entwickelt, um 2,5 bis 2,9 Meter dickes Eis zu brechen. Sie kann sich sowohl vorwärts als auch rückwärts bewegen. Mit ihrer Verdrängung von mehr als 23.000 Tonnen kann sie eine Geschwindigkeit von fast 40 Kilometern pro Stunde erreichen. Im Jahr 2009 nahm die „Jamal“ an einer Rettungsmission teil und evakuierte eine Gruppe von Archäologen von der Insel Sewernaja Semlja. Der Bug des Schiffes ist mit Haizähnen verziert.

7. Die „50 Let Pobedy” [50. Jahrestag des Sieges]

Bis vor kurzem war die „50 Let Pobedy“ (gemeint ist der Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg) der größte atombetriebene Eisbrecher der Welt. Nachdem Russland seine beiden neuen großen Nordpolarschiffe auf den Markt gebracht hatte, war das Schiff nur noch ein gewöhnlicher riesiger Atomeisbrecher. Seine Fertigung begann 1989, es konnte aber aufgrund mangelnder Finanzierung erst 2007 in Betrieb genommen werden. Es ist das erste Schiff der „Arktika“-Klasse, dessen Rumpf die Form eines Löffels besitzt. Im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi brachte das Schiff im Oktober 2013 die Olympische Flamme in einer Rekordzeit von 91 Stunden von Murmansk zum Nordpol.

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