Tu-2
Einer der effektivsten Bomber des Zweiten Weltkriegs hat eine sehr ungewöhnliche Geschichte - er wurde in einem Gulag entworfen. Der Flugzeughersteller Andrej Tupolew und seine Kollegen wurden 1937 wegen „konterrevolutionärer Aktivitäten“ verurteilt. Aber auch im Lager durfte er weiterarbeiten. Dort entstanden die ersten Entwürfe zur Tu-2.
Seit seiner Einführung im Jahr 1942 schnitt der Frontbomber Tu-2 außerordentlich gut ab. Er war hervorragend im Angriff und war den Messerschmitt Bf 109-Kampfflugzeugen, die das Rückgrat der deutschen Luftwaffe bildeten, ebenbürtig.
Ewigen Ruhm erlangte die Tu-2 durch den Einsatz während der Operation Bagration, bei der die deutsche Heeresgruppe Mitte vernichtend von den Sowjets geschlagen wurde, sowie durch die Bombenangriffe auf Berlin und Königsberg.
Die Rote Armee setzte die Maschine auch erfolgreich im Kampf gegen die japanische Kwantung-Armee in der Mandschurei ein. Über 2.500 Tu-2 mit verschiedenen Modifikationen wurden gebaut. Bis in die 1950er Jahre war es bei den Luftstreitkräften dutzender Staaten, von Polen bis Indonesien, beliebt.
Tu-95
Der strategische Bomber Tu-95, der von der NATO den Codenamen „Bär“ erhielt, war während des Kalten Krieges ein Symbol für die fortgeschrittene sowjetische Luftfahrttechnik. Es ist der einzige aktive strategische Bomber mit Propellerantrieb und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 860 km/h zugleich der schnellste der Welt.
Da sich die Spitzen der Propellerblätter mit mehr als Schallgeschwindigkeit bewegen, soll es zugleich eines der lautesten Militärflugzeuge überhaupt sein. Die Tu-95B, eine der Modifikationen des Flugzeugs, wurde ein einziges Mal gebaut. Sie warf die RDS-220, auch „Zar“-Bombe genannt, ab, die stärkste Wasserstoffbombe, die jemals gebaut und zur Detonation gebracht wurde. Nach dieser Mission fristete die Maschine ihr Dasein auf einem Flugplatz, bevor sie in den 1970er Jahren demontiert wurde.
Tu-144
Als sowjetischer Rivale des Überschall-Passagierflugzeugs Concorde konnte die Tu-144 über eine Entfernung von 3.500 km bis zu 150 Passagiere oder 15 Tonnen Fracht befördern. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 2.300 km/h war sie schneller als das westliche Pendant (2.150 km/h).
Die Designer der Concord warfen den Sowjets Plagiat vor, doch beweisen konnten sie es nicht. Beide Flugzeuge sahen zwar gleich aus, waren aber technisch sehr unterschiedlich. Die größere Tu-144 war wendiger und benötigte zum Abheben eine kürzere Landebahn. Außerdem ging das sowjetische Flugzeug zwei Monate früher auf seine erste Reise.
Nach einer Flugkatastrophe im Jahr 1978 blieben alle Tu-144 am Boden. In den 1990er Jahren wurde das Flugzeug von der NASA als fliegendes Labor genutzt. Wegen der beeindruckenden Geschwindigkeit gab sie dem sowjetischen Modell den Vorzug.
Tu-154
Mit insgesamt 1.026 jemals gebauten Flugzeugen ist die Tu-154 eine sowjetische Massenproduktion gewesen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 850 km/h war es eines der schnellsten zivilen Verkehrsflugzeuge, nicht nur in der Sowjetunion, sondern auf der ganzen Welt. Am 7. September 2010 fiel während eines Fluges über dem hohen Norden Russlands die komplette Bordelektronik aus. Die Piloten entschlossen sich, auf einem Hubschrauberlandeplatz in der Nähe des Dorfes Ischma runterzugehen. Sie schossen über den Platz hinaus, die Maschine durchbrach einen kleinen Wald und kam in einem Sumpf zum Stillstand. Keine der 81 Personen an Bord wurde verletzt.
Doch es gab auch tragische Zwischenfälle mit der Tu-154. 1985 ereignete sich die größte Luftkatastrophe in der Geschichte der sowjetischen Luftfahrt, als in Usbekistan eine Tu-154 mit 200 Passagieren an Bord abstürzte. Im Jahr 2010 stürzte eine polnische Tu-154 mit hochrangigen Politikern an Bord, unter anderem mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczyński, in der Nähe von Smolensk ab.
Tu-160
Der schwere strategische Bomber Tu-160, allgemein als „weißer Schwan“ bekannt, ist der Stolz der russischen Luftwaffe. Das größte und schwerste Kampfflugzeug der Welt ist das Rückgrat des nuklearen Arsenals des Landes. Es ist mit Kh-55-Marschflugkörpern ausgerüstet, deren Atomsprengköpfe in der Lage sind, Ziele in einer Entfernung von 2.500 km zu treffen.
Der erste Kampfeinsatz des Tu-160 erfolgte im November 2015 im Rahmen des russischen Syrienfeldzugs. Das Flugzeug zerstörte mit den Raketen Kh-555 (nicht nukleare Variante von Kh-55) und Kh-101 strategisch wichtige Ziele der Terrororganisation Islamischer Staat.
Der erste Amerikaner, der an Bord einer Tu-160 kam, war 1988 der damalige US-Verteidigungsminister Frank Carlucci, der auf Staatsbesuch in der Sowjetunion war. Als er ins Cockpit gehen wollte, schlug er sich den Kopf an der Instrumententafel an. Seitdem heißt diese scherzhaft „Carlucci-Panel".