Es gibt in Russland eine große Anzahl von Meteoriten-Einschlagkratern, einige sind wirklich unglaublich. Der größte abseits menschlicher Siedlungen ist der Popigai-Krater in der Republik Sacha in Sibirien. Der größte in oder in der Nähe eines besiedelten Gebiets ist jedoch der Putschesch-Katunki-Krater, der zweitgrößte Krater des Landes. Er hat einen Durchmesser von 80 Kilometern (20 km kleiner als der Popigai). Er erstreckt sich über mehrere Gebiete der Region Nischegorodski, 400 km nordöstlich von Moskau und etwa 80 km vom regionalen Zentrum entfernt. Der Krater wurde 1965 entdeckt. Die Forscher dachten zunächst, sie wären auf eine inaktive Caldera gestoßen, aber eine Analyse des Gesteins ergab, dass es sich tatsächlich um einen gigantischen Einschlagkrater eines Meteoriten handelte.
Gemessen an der Größe des Kraters muss der Meteorit selbst einen Durchmesser von mehr als einem Kilometer gehabt und eine Staubwolke verursacht haben, die geeignet gewesen wäre, einen „meteorischen Winter“ und ein Massensterben auszulösen. Das führte dazu, dass sich die Forscher nochmal genauer mit dem Datum des Einschlags befassten. Man ging zunächst davon aus, dass der Putschesch-Katunskij-Krater vor 167 Millionen Jahren entstanden sei. Damals gab es aber kein Massensterben. Im Jahre 2019 veröffentlichte eine Gruppe russischer und europäischer Wissenschaftler eine Studie (eng), die zu dem Ergebnis kam, dass „aufgrund seiner relativ großen Ausdehnung der Putschesch-Katunskij-Krater der geeignetste Kandidat dafür sei, den Zusammenhang zwischen Überschallgeschwindigkeit und Massensterben zu untersuchen“.
Gesteinsproben ergaben, dass der Krater viel älter sein muss und vor 192 bis 196 Millionen Jahren entstanden sein muss.
Dieser Himmelskörper ging in der Nacht vom 6. Dezember 1922 in der Nähe des Dorfes Zarew in der Region Wolgograd nieder. Trümmer des Meteoriten wurden damals nicht gefunden, aber es gab zahlreiche Augenzeugenberichte. Der Direktor des Wolgograder Planetariums, Wladimir Frolow, erklärte (rus), dass „einer der [Zeugen] berichtete, einen Feuerball direkt vor der Siedlung gesehen zu haben, gefolgt von einer lauten Explosion. Der Boden bebte, dann wurde alles dunkel.“ Eine der Dorfbewohnerinnen war damals zehn Jahre alt und erinnert sich (rus) daran, dass sie dachte, dass ein „Drache mit einem feurigen Schwanz am Himmel flog“.
1923 wurde sogar von der Akademie der Wissenschaften eine Belohnung ausgelobt für denjenigen, der Trümmer des Meteoriten finden würde. Doch in den damaligen unruhigen Zeiten konnte der Suche nicht die erforderliche Aufmerksamkeit zuteilwerden. Erst 1979 interessierte sich der Elektriker Boris Nikiforow für einen seltsamen rostigen Felsen, den Dorfbewohner entdeckt hatten. Die Wissenschaft nahm ihn zunächst nicht ernst. Doch schon bald gab es eine Sensation. Nach und nach wurden über 1,5 Tonnen Splitter des Chondrit-Meteoriten entdeckt - die meisten davon auf Silikatbasis.
Auf dem Gebiet von Tatarstan wurden fünf Meteoriten gefunden, von denen der größte am 13. September 1937 um 15:15 Uhr am helllichten Tag außerhalb des Dorfes Kainsaz im Bezirk Musljumowskij niederging. Die Bauern eines Kollektivs wurden Zeugen des Einschlags. Die Gesamtmasse aller entdeckten Splitter betrug 210 Kilogramm. Es waren alles quadratische und pyramidenförmige Steine mit einer teilweise geschmolzenen Substanz im Inneren.
Dieser große Bolide fiel am 17. Mai 1990 um 23:20 Uhr über dem Gebiet von Baschkortostan in der Nähe der Stadt Sterlitamak auf ein Feld, so dass es glücklicherweise keine Schäden gab.
Die Zeitung „Ural-Arbeiter“ schrieb (rus) einen Monat später: „Der Flug wurde von einem Summen begleitet, der Boden bebte unter den Füßen. Augenzeugen sagten, dass es sich im Moment des Aufpralls so anfühlte, als wäre plötzlich alles in die Luft gepeitscht worden, bevor es wieder herunterfiel.“
Zurück blieb ein Krater mit einem Durchmesser von zehn Metern und einer Tiefe von fünf Metern. Der Meteorit hatte eine metallische Zusammensetzung. Die ersten beiden gefundenen Fragmente wogen drei und 6,6 Kilogramm. Bei einer weiteren Suche mit einem Bagger wurden schwerere Teile entdeckt. Eines, das erst nach einem Jahr gefunden wurde, wog 315 Kilogramm. Der Krater ist jetzt mit Wasser gefüllt.
Der Witim-Meteorit kollidierte mit der Erde in der Nähe der Stadt Bodaibo und der Dörfer Mama und Witimskij in der Region Irkutsk. In der Nacht vom 25. September 2002 explodierte er am Himmel und seine Trümmer regneten herab. „Es wurde taghell, eine Explosion fand statt, deren Stoßwellen kilometerweit zu spüren waren“, beschrieb (rus) der Direktor des Weltraumobservatoriums Sergei Jasew das Ereignis.
Infolge des Einschlags verbrannten 60 Quadratkilometer Wald. Die Schockwelle war im Umkreis von 50 Kilometern zu spüren. Das einzige Mal in der Geschichte, dass die Auswirkungen eines Meteoriten noch dramatischer waren, war der Tag des Tunguska-Ereignisses im Jahr 1908. Dabei wurden 2.000 Quadratkilometer Wald vernichtet. Dieser Meteorit ging zum Glück nicht in der Nähe menschlicher Siedlungen nieder.
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