Medizinische Fachzeitschrift veröffentlicht Testergebnisse zum Corona-Impfstoff Sputnik V

Reuters
In der renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Lancet“ wurden die Ergebnisse der ersten beiden Studien zum russischen Impfstoff Sputnik V gegen das Coronavirus veröffentlicht.

Das Gamaleja-Institut in Moskau, das den Anti-Coronavirus-Impfstoff Sputnik V entwickelt hat, hat die Ergebnisse der ersten und zweiten Phase klinischer Studien in einer der weltweit renommiertesten medizinischen Fachzeitschriften, „The Lancet“ veröffentlicht (eng). Nachdem nun alle Details bekannt sind, kann eine vorläufige Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit des neuen Vakzins vorgenommen werden. Der Beitrag in „The Lancet“ wurde von Wissenschaftlern begutachtet. Die wichtigsten Erkenntnisse fassen wir hier zusammen. 

1. In den bisherigen Phasen der Studien sind keine schwerwiegenden oder unerwarteten Nebenwirkungen aufgetreten.

2. In etwa der Hälfte der Fälle waren die Nebenwirkungen moderat und allgemein zu erwarten: Die Körpertemperatur der Probanden blieb unter 38,9 °C, Probanden berichteten über Kopfschmerzen und Schmerzen an der Injektionsstelle. Die Nebenwirkungen traten bei Probanden, die eine zweite Dosis erhielten, nach der zweiten Injektion stärker auf. 

3. Der Impfstoff rief bei allen Freiwilligen mindestens 28 Tage nach der Immunisierung eine echte Immunantwort hervor. Diejenigen, die zwei Dosen des Impfstoffs im Abstand von drei Wochen erhielten, hatten eine höhere Immunantwort.

4. Geimpfte Probanden entwickeln Antikörper gegen die kronenartigen Stacheln des Coronavirus, und die Population sogenannter T-Zellen (Lymphozyten, die das Virus bekämpfen) nahm zu. 

5. Im allgemeinen Pool von Antikörpern bei geimpften Probanden sind auch neutralisierende im Blut vorhanden. Diese binden nicht nur an das Virus, sondern blockieren auch sein Eindringen in die Zelle.

6. Der Sputnik V-Impfstoff basiert auf einem Adenovirus, was bedeutet, dass das Coronavirus-Gen über ein Trägervirus (ein Adenovirus, das für Menschen nicht tödlich ist, da sie ihm wiederholt ausgesetzt sind) an die Zellen abgegeben wird. Darüber hinaus untersuchten die Forscher die Entwicklung der Immunität gegen den Impfstoff auf Adenovirus-Basis. Sie fanden keine Hinweise darauf, dass eine zuvor durchgemachte Adenovirus-Infektion in irgendeiner Weise mit dem Impfstoff in Konflikt stehen und dessen Wirksamkeit verringern könnte. 

7. Der durchschnittliche Antikörperspiegel bei zuvor an Covid-19 erkrankten Personen wurde mit dem bei geimpften Probanden verglichen. In der Gruppe der Probanden war ersterer höher, der Anteil neutralisierender Antikörper war etwas geringer.

8. Ein aussagekräftiger Vergleich zwischen Sputnik V und anderen Impfstoffen wurde noch nicht durchgeführt, aber vorläufige Ergebnisse legen nahe, dass der Gehalt an neutralisierenden Antikörpern (ein wichtiger Prädiktor für die Wirksamkeit des Impfstoffs) etwas schwächer ist als beispielsweise beim Impfstoff „ChAdOx1“ der Universität Oxford.

9. Die Entwickler von Sputnik V geben zu, dass ihre Forschung trotz der ermutigenden Ergebnisse eine Reihe von Beschränkungen aufweist. Die Probanden waren jung und der Beobachtungszeitraum zu kurz. Ein bedeutender Teil der Probanden war Militärpersonal im Alter von etwa 25 Jahren, also in einem ausgezeichneten körperlichen Zustand und gesund. Bei vorerkrankten Personen könnte die Impfung weniger wirksam oder weniger nebenwirkungsarm sein. Dieser Aspekt muss noch untersucht werden.

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