Als die UdSSR 1986 die Raumstation Mir in die Umlaufbahn brachte, war sie die erste bemannte modulare Station. Die Mir war lange Zeit die einzige Plattform, die längere Aufenthalte im All und Tests vor Ort ermöglichte. Viele Kosmonauten und Astronauten aus verschiedenen Ländern waren an Bord der Mir. Die im Laufe der Jahre gewonnenen Erkenntnisse haben unter anderem dazu beigetragen, die Internationale Raumstation ISS zu verbessern.
Anatoli Solowjow
NASADie Station wurde speziell für längere Weltraummissionen genutzt. Es überrascht nicht, dass der russische Kosmonaut Waleri Poljakow und die amerikanische Astronautin Shannon Lucid auf der Mir-Station den Weltrekord über die längste Zeit, die ein Mann und eine Frau im Weltraum verbrachten, aufgestellt haben.
Der russische Kosmonaut Anatoli Solowjow hält den Weltrekord für die meisten Weltraumspaziergänge während des Aufenthalts auf der Mir. Es waren insgesamt 16. Außerdem war er während dieser Spaziergänge am längsten unterwegs, 82 Stunden.
Die erste ausländische Besatzung kam 1995 an Bord der russischen Mir-Station. Seitdem besuchten Astronauten aus den USA, Kanada, Großbritannien, Österreich, Deutschland, Frankreich, Japan, der Slowakei, Bulgarien, Syrien und sogar Afghanistan die Mir und machten sie zum Symbol der Solidarität im Namen der Wissenschaft.
An der Station wehte von Februar bis August 1990 auch das Friedensbanner, ein Symbol des Roerich-Pakts, der dem Schutz künstlerischer und wissenschaftlicher Einrichtungen und historischer Denkmäler gewidmet ist.
Das Mir-Shuttle-Programm, das 1993 begann, war ein Kooperationsprogramm zwischen den Raumfahrtagenturen der USA und Russlands. Vier Jahre lang benutzten russische Kosmonauten amerikanische Shuttles, um zur Mir-Station zu gelangen. Amerikanische Astronauten reisten mit dem Sojus-Raumschiff, um an Bord der Mir-Raumstation Langzeitmissionen durchzuführen. Das Programm endete 1998.
Der schwerste Unfall ereignete sich am 25. Juni 1997, als ein Fehler des neuen Steuerungs- und Anflugsystems eine Kollision zwischen dem Transportschiff Progress M-34 und dem angedockten Spektr-Modul der Mir-Station verursachte.
Die Kollision beschädigte Sonnenkollektoren und führte zum Stromausfall auf der Station. Es erwies sich als unmöglich, das beschädigte Modul zu reparieren, daher versiegelten die Kosmonauten es. Das Modul verblieb in diesem Zustand, bis die Mir 2001 im Pazifik versenkt wurde.
Eine Szene aus dem Film. „Armageddon“
Michael Bay/Touchstone Pictures; Jerry Bruckheimer Films; Valhalla Motion PicturesDie Mir-Station tauchte sehr oft in der Populärkultur auf. Sie spielte eine Rolle in Filmen wie „Armageddon“, „Virus“ und „Iron Sky“ sowie in den Computerspielen „Red Alert 3“ und „Fallout Tactics: Brotherhood of Steel“.
Insgesamt war die erste bemannte modulare Station 5.511 Tage, was etwas mehr als 15 Jahren entspricht, in der Erdumlaufbahn.
Unter anderem halfen die wissenschaftlichen Untersuchungen auf der Mir Wissenschaftlern, Erdbeben genauer vorherzusagen.
Mit der Zeit häuften sich die Ausfälle auf der Mir. Alles deutete daraufhin, dass sie veraltet war und große Investitionen erforderlich wären, um sie weiter betreiben zu können. Doch das war nicht machbar. Also wurde die Mir am 23. März 2001 über einem Gebiet im Pazifik zum Absturz gebracht, das als „Raumschiff-Friedhof“ bekannt ist.
Nachdem die legendäre Raumstation untergegangen war, gab es Gerüchte, sie sei stillgelegt worden, weil ein tödliches Virus aus dem All die Station befallen habe.
Einige Monate nach der Außerbetriebsetzung der Mir entdeckte der belgische Astronom Eric Walter Elst einen Asteroiden, der den Namen „11881 Mir-Station“ erhielt.
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