Zum Gedenken an die Mir: Neun Fakten über die Legende

Dieses Foto von Mir wurde von der Raumfähre Discovery während der Mission STS-91 im Juni 1998 gemacht.

Dieses Foto von Mir wurde von der Raumfähre Discovery während der Mission STS-91 im Juni 1998 gemacht.

Reuters
Am 20. Februar 1986 wurde das erste Modul der Mir in den Orbit gebracht. Später leisteten die auf der sowjetischen Raumstation gesammelten Erfahrungen den Entwicklern der ISS wertvolle Dienste. Dass die Mir am Ende im Ozean versenkt wurde, sorgt bis heute für Gerüchte über geheimnisvolle Weltraumbakterien. Wodurch die Raumstation außerdem Weltruhm erlangte, lesen Sie in unserem Faktencheck.

1. 280 sowjetische Unternehmen wirkten bei dem Bau der Raumstation mit. Ohne die Einmischung oberster Parteigremien blieb es jedoch nicht: 1984 wurden alle Ressourcen für das Raumfährenprogramm „Buran“ – ein Pendant zum US-amerikanischen Spaceshuttle – mobilisiert. Die Arbeiten an der Raumstation wurden zeitweise eingestellt.

2. Die Mir war ein echtes Symbol für internationale Freundschaft und Verständigung. Sowjetische Kosmonauten trafen dort Astronauten aus den USA, aus Japan, Großbritannien, Frankreich und vielen anderen Ländern. Der erste ausländische Gast in der Raumstation war übrigens ein Syrer: Muhammed Faris im Jahr 1987.

Taucher assistieren dem russischen Übungsleiter Oleg Puschkar bei Tests an einem
Nachbau der beschädigten Mir-Raumstation am 4. Juli 1997. Foto: AP

3. Über 23.000 wissenschaftliche Experimente wurden an Bord der Mir durchgeführt. Die Wissenschaftler haben etwa gelernt, Erdbeben genauer vorherzusagen, indem sie das Aufblitzen geladener Teilchen registrierten. Zudem testeten sie die Herstellung neuer Metalllegierungen im Zustand der Mikrogravitation.

4. Mehr als 778 Weltraumspaziergänge haben die Kosmonauten der Mir unternommen – mit einer Gesamtdauer von 359 Stunden und 12 Minuten. Bislang halten sich die Gerüchte, dass die Raumstation nach solch einem Spaziergang mit einem geheimnisumwobenen Weltraumbakterium infiziert worden sei. Deswegen habe man die Mir am 23. März 2001 im Pazifik versenken müssen.

Ein Flight Controller nimmt Anpassungen an einem Modell der Mir-Raumstation im
russischen Flugkontrollzentrum nahe Moskau vor. Zur selben Zeit, am Mittwoch,
den 12. April 1998, unternehmen die zwei russischen Kosmonauten der Mir einen
Weltraumspaziergang. Foto: AP

5. Die Raumstation war 3642 Tage am Stück besetzt – vom 5. September 1989 bis 26. August 1999 – mit wechselnder Besatzung natürlich.

6. Im Jahr 1986 wurde nur ein Basismodul in den Orbit gebracht, woran später weitere Blöcke angekoppelt wurden: Wohnmodule, Laboratorien und eine Andockstation für den amerikanischen Spaceshuttle. So wurde das modulare Bauprinzip eines orbitalen Komplexes erstmalig realisiert. Heute wird es bei der ISS angewandt.

7. In der Raumstation wurde auch das Verhalten des menschlichen Organismus in der Schwerelosigkeit und die Reaktion der menschlichen Psyche auf extraterristische Flüge erforscht.

8. Die Strahlungsuntersuchungen auf der Mir haben es ermöglicht, die Dynamik von Strahlungsfeldern vorherzusagen. Auf diese Weise wurden die genauen Jahre einer erhöhten Strahlungsgefahr für zukünftige Weltraumflüge bekannt.

9. Ursprünglich wurde die Einsatzdauer der Mir auf fünf Jahre veranschlagt. Wegen Budgetkürzungen blieb die Raumstation jedoch drei Mal länger in Dienst.

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