Diese neuen gepanzerten Fahrzeuge erhalten russische Militärsanitäter

Wissen und Technik
IGOR ROSIN
Diese gepanzerten Monster können Schüsse aus hochkalibrigen Scharfschützengewehren überstehen und über Minen fahren, um verwundete Soldaten vom Schlachtfeld in Sicherheit zu bringen.

Im Jahr 2021 beginnen die Militärmediziner damit, auf den neuen Sanitätspanzer „Linza“ umzusteigen. Zusätzlich erhalten die Sanitätsdienste auch den noch geheimen „Strela“-Panzer, der Ende August auf der Militärmesse Army-2021 in der Region Moskau der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird.

„Linza“

Das Unternehmen „Remdiesel“ hat im Jahr 2016 die Ausschreibung des russischen Verteidigungsministeriums für ein neues Sanitätsfahrzeug gewonnen. Der Hersteller bot eine Plattform mit einer 4x4-Radformel nebst erhöhtem Minenschutz an, die bereits bei anderen gepanzerten Militärfahrzeugen wie dem „Tiger“, „Typhoon" und „Scorpion" eingesetzt wird.

„Der Linza (zu Deutsch: Linse) wurde nach spezifischen taktischen und technischen Anforderungen des Verteidigungsministeriums in Zusammenarbeit mit Militärärzten entwickelt“, so Igor Sarachowitsch, der leitende Konstrukteur von „Remdiesel“.

„Remdiesel“ hat zwei Versionen des gepanzerten Sanitätsfahrzeuges entwickelt. Die erste ist ein klassischer Sanitätstransporter, der für die Suche, die Bergung und den Transport von verwundeten Soldaten direkt vom Schlachtfeld konzipiert wurde. Das Sanitätsmodul verfügt über sechs Klappsitze für Verwundete oder Platz für zwei bis vier Tragen. Gleichzeitig ist ein kombinierter Transport möglich, bei dem drei Leichtverletzte auf Klappsitzen auf einer Seite im Inneren des Fahrzeugs und zwei Schwerverletzte auf Tragen platziert werden können.

Bei der zweiten Version handelt es sich um ein Fahrzeug zum Transport verschiedener medizinischer Geräte, einschließlich eines Rahmenzelts, mit dem an jedem beliebigen Ort ein medizinisches Behandlungszentrum errichtet werden kann.

Laut Hersteller gibt es spezielle Vorrichtungen, um Verwundete vom Fahrzeug abzuladen und spezielle Transportvorrichtungen für Personen mit Verletzungen an der Wirbelsäule. Der Krankenwagen ist mit einer adaptiven hydropneumatischen Federung für ein möglichst komfortables Vorwärtskommen auf militärischen Übungsplätzen ausgestattet.

„Einer der Hauptvorteile des ‚Linza‘ ist der Rundumschutz. Die robuste Panzerung ist ein Erbe der älteren Modelle ‚Tiger‘ und ‚Scorpion‘. Der Ambulanzpanzer schützt die Besatzung und die Verwundeten zuverlässig vor dem Beschuss aus Kleinwaffen und verfügt zudem über einen verbesserten Minenschutz. Die erhöhte Bodenfreiheit und der V-förmige Boden leiten die Energie der Explosion effektiv ab und lenken die Splitter zur Seite", sagt der ehemalige SEK-Scharfschütze Iwan Sajenko.

Die Karosserie des neuen russischen geschützten Krankenwagens kann einer Explosion eines Sprengsatzes mit einer Kapazität von bis zu acht Kilogramm TNT-Äquivalent unter einem der Räder widerstehen, die ebenfalls gepanzert sind. Selbst wenn eines von ihnen gebrochen ist, kann der „Linza“ noch mindestens 50 Kilometer über unwegsames Gelände zurücklegen.

All diese Daten wurden als Ergebnis zahlreicher Tests auf russischen Mülldeponien gewonnen, bei denen Autos beschossen, gesprengt und im Wasser versenkt wurden. Die gepanzerten Fahrzeuge haben sich zudem auch unter realen Kampfbedingungen in Syrien gut bewährt.

Gleichzeitig können die Fahrzeuge nicht nur Personen transportieren, sondern erlauben auch den Einbau diverser Kampfausrüstungen. Dies können 30-mm-Kanonen, Flugabwehrraketensysteme und Granatwerfer sein. Damit erhalten die Einheiten ein geschütztes mobiles Mittel zur Versorgung der Besatzung und gleichzeitig ein leistungsfähiges Mittel zur Feuerunterdrückung des Gegners.

„Strela“

Das militärisch-industrielle Unternehmen (MIC) entwickelte den Basis-Panzerwagen „Strela“ (zu Deutsch: Pfeil) in nur 1,5 Monaten. Heute gehören zur „Strela“-Familie sechs Fahrzeuge, von denen zwei, ein Basis-Panzerwagen und ein amphibischer Panzerwagen, bereits serienreif sind.

Der „Strela“ kann sowohl als Kommandofahrzeug als auch als geschütztes Fahrzeug für den Transport von Personal, einschließlich Sanitätern und verwundeten Soldaten, dienen. Das Fahrzeug ist mit einem 200 PS starken Dieselmotor ausgestattet, der mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe gekoppelt ist. Die spezifische Leistung des Fahrzeugs beträgt 42,5 PS/t, was mehr als genug ist, um die wichtigsten Aufgaben zu erfüllen. Die Höchstgeschwindigkeit des „Strela“ beträgt 155 km/h und die Kraftstoffreserve reicht für 1.000 Kilometer aus.

Nach Angaben von MIC hat das neue gepanzerte Fahrzeug ein ziemlich hohes Niveau des Verhältnisses von Gesamtgewicht und Tragfähigkeit - mit einer Masse von 4,7 Tonnen ist es in der Lage, eine Nutzlast von bis zu einer Tonne zu tragen, während es ballistischen Schutz gegen Kleinwaffenkugeln und Schutz gegen Detonation unter dem Rad von Sprengkörpern mit einer Kapazität von bis zu zwei Kilogramm in TNT-Äquivalent bietet. 

Als Besonderheit des „Strela“ bezeichnen Experten die Kompaktheit und Lufttransportfähigkeit - die Maschine kann von Mi-8-Hubschraubern an einer Außenaufhängung durch die Luft transportiert werden. In der Basisversion kann der Panzerwagen bis zu acht Personen befördern. Die Kabine verfügt über eine Klimaanlage sowie über eine automatische Feuerlöschanlage im Motorraum. Das serienmäßige Schaltgetriebe kann durch ein Automatikgetriebe ersetzt werden.

Durch die Verwendung handelsüblicher Bestandteile ist der „Strela“ deutlich günstiger als der „Tiger“-Panzer. Dank des hohen Einsatzes von Bestandteilen und Baugruppen ziviler Fahrzeuge wird der „Strela“ in einem ausgebauten Netz von Servicestationen im ganzen Land gewartet und gegebenenfalls auch repariert werden können.

Eine Reihe von den Bestandteilen der Maschine ist austauschbar mit denen anderer Modelle wie dem gepanzerten Fahrzeug „Athlet“.