Aufnahme aus dem Film "Boomer".
Petr Buslow / STW, Pygmalion-Produktion, 2003Die Abkürzung TT steht in diesem Zusammenhang für den vollständigen Namen dieser in der Sowjetunion hergestellten Handfeuerwaffe: „Tulski Tokarew“. Die Waffe, die als „Pistole für Auftragskiller in die Geschichte eingehen sollte, wurde in den späten 1920er Jahren von einem russischen Büchsenmacher namens Fedor Tokarew in einer Fabrik in der Stadt Tula entwickelt.
Die Tokarew war die erste in Russland hergestellte Handfeuerwaffe, die als Dienstwaffe für die sowjetische Rote Armee eingeführt wurde und Anfang der 1930er Jahre den berühmten belgischen Revolver Nagant M1895 ablöste. Die sowjetische Armee verwendete die Tokarew bis 1952 als offizielle Waffe, bevor sie durch die Makarow-Pistole ersetzt wurde (siehe Punkt 2 unten).
Die Tokarew war billig, einfach und zuverlässig und wurde in der Sowjetunion über Jahre hinweg in ungewöhnlich großen Mengen hergestellt. Viele TT-Pistolen gingen während des Zweiten Weltkriegs in den Kämpfen verloren und tauchten erst wieder als Zufallsfund oder nach gezielter Suche auf.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion überschwemmten Tokarew-Pistolen den Schwarzmarkt des neuen unabhängigen Russlands und anderer postsowjetischer Staaten. Das große Angebot und entsprechend niedrige Preise waren die Hauptgründe, warum die Kriminellen der wilden 1990er Jahre sie anderen Modellen vorzogen. Oft ließen die Killer die Waffe am Tatort liegen. Sie hatte keinerlei materiellen Wert und konnte schnell durch eine „saubere“ Waffe ersetzt werden.
Außerdem hatte die 7,62×25 mm Tokarew-Patrone, ein identischer Zwilling der sehr beliebten Mauser-Patrone, eine hohe Durchschlagskraft, die besonders von der russischen Mafia in den 1990er Jahren geschätzt wurde.
Die Makarow kam 1951 zu den sowjetischen Streitkräften und ersetzte die Tokarew, die von den sowjetischen Behörden als veraltet angesehen wurde. Die Makarow-Pistole basierte grob auf der Walther PP und nutzte neu entwickelte 9x18-mm-Patronen, die leistungsfähiger waren als die der Walther PP.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war die Makarow bei kriminellen Elementen fast ebenso beliebt wie die legendäre TT. Obwohl die Makarow als weniger leistungsstark galt, war sie viel kompakter, was den Gangstern, die in den wilden 1990er Jahren durch die Straßen der russischen Städte zogen, ermöglichte, sie leichter zu verbergen. Einige Makarow-Pistolen wurden mit selbstgebauten Schalldämpfern ausgestattet.
Das zuverlässigste automatische Gewehr der Welt mit enormer Zerstörungskraft - was könnte sich ein russischer Gangster mehr wünschen? Die AKs waren in der kriminellen Unterwelt sehr beliebt und ebenso eine äußerst effektive Waffe.
Seit ihrer Erfindung wurden weltweit etwa 70 Millionen Exemplare dieser Waffe hergestellt, was sie zur am weitesten verbreiteten automatischen Waffe aller Zeiten macht. Das große Angebot auf dem Schwarzmarkt, die extreme Zuverlässigkeit und die einfache Konstruktion machten diese Waffe zu einem der Favoriten der russischen Unterwelt in den 1990er Jahren.
Einen Gangster-Rivalen in dessen eigenem Auto in die Luft zu jagen, war in den 1990er Jahren ein beliebter Zeitvertreib der russischen Kriminellen. Zwischen 1989 und 1993 registrierten die Behörden rund 1.500 Fälle von abhandengekommenem Sprengstoff bei einer mutmaßlich sehr hohen Dunkelziffer. Dieser Sprengstoff wurde fast immer auf dem florierenden Schwarzmarkt der 1990er Jahre verkauft.
Neben Sprengstoffanschlägen schreckten russische Gangster auch nicht davor zurück, auf fortschrittlichere schwere Waffen zurückzugreifen, z. B. Granatwerfer wie die sowjetische RPG-18 „Mucha“. Im Jahr 1999 versuchte ein 42-jähriger Mann, mit einem solchen Granatwerfer einen Anschlag auf die US-Botschaft in Moskau zu verüben. Der Anschlag scheiterte und der Angreifer wurde verhaftet.
Während die berühmtesten und tödlichsten Killer der 1990er Jahre keine Probleme mit der Beschaffung von Waffen aller Art hatten, gelang es anderen Auftragskillern nicht, rechtzeitig eine zuverlässige Waffe für ihren Job zu beschaffen. Die Gesetzlosigkeit der wilden 1990er Jahre trieb viele Menschen in die kriminelle Unterwelt, wo der Besitz einer Waffe den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutete. Aber nicht jeder konnte es sich leisten, eine zuverlässige Waffe auf dem Schwarzmarkt zu kaufen, so billig sie auch war. Viele Menschen hatten einfach gar kein Geld dafür. Also fertigten sie sich selbst eine Waffe an.
Aus offensichtlichen Gründen ist nicht bekannt, wie viele Waffen in den 1990er Jahren in Eigenbau hergestellt wurden, aber es waren viele. Sie wurden aus allem möglichen Schrott gefertigt und waren ebenso leicht zusammenzubauen wie zu zerstören. Zu den selbstgebauten Waffen gehörten die einfachsten pistolenähnlichen Modelle, aber auch einige fortschrittliche automatische Waffen besonders talentierter Tüftler. Alexei Balabanow setzte den selbstgebauten Waffe in seinem Film „Der Bruder“ ein Denkmal.
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