„Bericht über die europäische Flüchtlingskrise“, so heißt das Foto des russischen Fotografen Sergej Ponomarew, das diese Woche im Wettbewerb World Press Photo in der Kategorie „General News (Stories)“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde. Im vergangenen Jahr beobachtete Russland die Flüchtlingskrise in Europa mit Argusaugen. Selbst trifft das Land die aktuelle Flüchtlingswelle nur am Rande, gleichwohl einige Zuflucht in Russland suchen oder das Land zum Transit nutzen. Neu ist das Thema für die Russen aber nicht: Das Land hat gerade erst eine Migrationswelle hinter sich. Rund eine Million Flüchtlinge sind in den vergangenen zwei Jahren aus der Ukraine nach Russland gekommen – eine Größenordnung, die mit der Dimension der Flüchtlingswelle in Europa vergleichbar ist.
Die Flüchtlingsströme aus Nahost kommen mittlerweile auch in Russlands Norden an – meist sind sie auf der Durchreise nach Skandinavien. Einige findige Russen haben die Flüchtlinge als neue Einnahmequelle entdeckt. Bei anderen überwiegen Angst und Verunsicherung vor den Neuankömmlingen mit der fremden Kultur.
Europa steht vor der größten Flüchtlingskrise der jüngsten Vergangenheit. Hilfsorganisationen rufen nach einem stärkeren Engagement Russlands bei der Lösung des Problems.
Foto: Dmitri Winogradow/RIA Nowosti
Tausende Syrer verlassen ihr Land. In Russland zieht es die Flüchtlinge vor allem in den Kaukasus. Für viele ist es eine Rückkehr in die Heimat der Vorfahren. RBTH berichtet, welche Herausforderungen dort auf die Flüchtlinge warten.
Die aktuelle Migrantenflut ist eine Herausforderung für die EU, eine Art Prüfung. Die Zweckmäßigkeit des Schengen-Raums wird bereits in Zweifel gezogen. Für Russland ist die Frage der Migration ebenfalls von besonderer Brisanz. Unser Land kennt dieses Phänomen in allen seinen Schattierungen: Russland ist Ziel-, Herkunfts- und Transitland zugleich.
Seit Beginn der Krise in der Ukraine kamen zahlreiche Flüchtlinge aus der Krisenregion nach Russland. Dort erwartete sie große Hilfsbereitschaft, aber auch bürokratische Hürden. Besonders die Arbeitsaufnahme gestaltet sich schwierig. Auch deshalb machen sich viele nun wieder auf den Weg zurück in die Heimat.
Viele Flüchtlinge sind aus der Ukraine nach Russland gekommen und leben nun über das ganze Land verteilt. Sie sind froh, den Wirren des Krieges entkommen zu sein, obwohl bürokratische Hürden den Neuanfang erschweren. Dafür gibt es Unterstützung durch zahlreiche hilfsbereite russische Bürger.
Alle Rechte vorbehalten. Rossijskaja Gaseta, Moskau, Russland
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