Stellen Sie sich vor, Sie stehen hilflos in der Moskauer Metro und wissen nicht, wohin Sie gehen und was Sie in dieser riesigen Menschemasse tun sollen. Sie brauchen dringend jemanden, der Ihnen hilft! Also schauen Sie sich um und sehen einen coolen russischen Kerl in der Nähe stehen - wie würden Sie ihn oder einen anderen Russen ansprechen?
Hier sind einige der beliebtesten Gesprächseinstiege, die Russen benutzen, um sich gegenseitig anzusprechen.
Iswinitje und Proschu proschtschenija sind die russische Version von Entschuldigen Sie, bitte und werden oft verwendet, wenn man jemanden um einen kleinen Gefallen bitten möchte, wie „Iswinitje, propustitje, poschalujsta“ (Entschuldigen Sie, lassen Sie mich bitte durch), wenn jemand im Weg steht, oder wenn man etwas Geld besorgen muss „Proschu proschtschenija, pomogitje, poschalujsta, najti bankomat“ (Entschuldigen Sie, könnten Sie mir bitte helfen, einen Geldautomaten zu finden?). Diese beiden Varianten sind austauschbar und können grundsätzlich bei jeder Anfrage verwendet werden. Sie sind wahrscheinlich die sicherste und formalste Anredeform - verwenden Sie sie, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie die andere Person ansprechen sollen.
Молодой человек kann mit junger Mann übersetzt werden. In öffentlichen Verkehrsmitteln könnte ein Mann so etwas wie Molodoj tschelowek, dajte prisjest (Junger Mann, lassen Sie mich sitzen) oder Molodoj tschelowek, u was upalo (Junger Mann, Sie haben etwas verloren) hören, wenn ihm die Brieftasche aus seiner Tasche gefallen ist.
Interessanterweise wird diese Anrede nicht nur bei jungen Menschen verwendet, sondern auch bei älteren Männern, wenn es schwierig ist, ihr Alter zu bestimmen. Erst gestern nannte ein Kellner meinen jung aussehenden, sportlichen Vater (der übrigens über 50 ist) Molodoj tschelowek. Es könnte also eine Option sein, wenn Sie besonders höflich sein oder es wie ein Kompliment klingen lassen wollen.
Das Gleiche gilt für Djewuschka (junge Frau), die weibliche Form von Molodoj tschelowek. „Djewuschka, moschno s wami posnakomitsa?“ (Junge Frau, können wir uns kennenlernen?) wird von Männern oft benutzt, um ein Gespräch mit einer Frau zu beginnen. Es kann nicht nur bei jungen, sondern auch für Frauen im Allgemeinen verwendet werden. Beachten Sie, dass es riskant ist, Djewuschka zu einer russischen Babuschka zu sagen - einige ältere Damen fassen es als Komplimen auf, während andere es als Ironie auslegen könnten. In solchen Fällen nennen die Russen eine ältere Dame meist Schenschtschina (Frau).
Muschtschina (Mann/Herr) und Schenstschina (Frau/Dame) ist eine weniger höfliche Art, einen Mann oder eine Frau anzusprechen, aber durchaus akzeptabel und wird häufig verwendet. „Muschtschina ne saderschiwajtje otschered!“ (Herr, halten Sie die Schlange nicht auf!) oder „Schenschtschina, wy sabyli sumku!“ (Dame, Sie haben Ihre Tasche vergessen!) sind nur ein paar Beispiele.
Djewotschka (Mädchen) und Maltschik (Junge) werden häufig bei der Ansprache von Kindern verwendet: „Djewotschka, ne trogaj sobaku!“ (Mädchen, fass den Hund nicht an!) oder „Maltschik, ty paterjalsja?“ (Junge, hast du dich verlaufen?).
Uwaschajemyj (Verehrter) für einen Mann, uwaschajemaja für eine Frau oder uwaschajemyje für eine Gruppe von Menschen sind ein gängiger Weg, jemanden in mündlicher oder schriftlicher Kommunikation anzusprechen und werden in der Regel durch den Namen der Person ergänzt (z.B. „Uwaschajemyj Iwan Iwanowitsch“). In der Praxis kann diese Wendung manchmal eine ironische Bedeutung haben, wenn man es mit der richtigen Emotion ausspricht. „Uwaschajemyj, propustitje!“ (Verehrter, lassen Sie mich durch), zum Beispiel, wenn ein Russe über jemanden verärgert ist, aber diese Person nicht offensichtlich beleidigen will.
Es gibt auch eine Reihe anderer Wörter, mit denen man jemanden ironisch ansprechen kann, wie „ljubesnyj“ (Mein Guter), „dorogoj“ (Mein Lieber) oder „sudarj“ (Gnädiger Herr). Zum Beispiel: „Sudarj, ne swonite mne bolsche“ (Gnädiger Herr, rufen Sie mich nicht mehr an), oder „Nje podskaschetje, gdje tualet, ljubesnyj?“ (Wo ist die Toilette, mein Guter?).
Das in der Sowjetzeit am häufigsten verwendete „towarischtsch“ (Genosse/Kamerad) überlebte den Zusammenbruch der UdSSR und ist immer noch angemessen in der modernen russischen Kommunikation. Es ist etwas weniger formal als „uwaschajemyj“ und geeignet, einen Mann (towarischtsch) oder eine Gruppe von Menschen (towaristschi) anzusprechen. Man kann so etwas wie „Towarischtsch, nu chwatitit sdjes stojatj!“ sagen. (Genosse, stehe, hier nicht rum), „Towarischtschi, prochodite wperjod!“ (Kameraden, geht mal nach vorne durch!) oder „Towarischtschi, ja soschaleju“ (Kameraden, es tut mir leid).
„Kollegi“ (Kollegen) ist eine sichere, formelle und neutrale Art, ein Team bei der Arbeit anzusprechen - mündlich oder schriftlich. „Kollegi, moschno potische!“ (Kollegen, nicht so laut!), „Kollegi, piza na kuchnje! Ugoschtschajtjes!“ (Kollegen, ln der Küche ist Pizza - bedient Euch!) oder „Kollegi, spasibo za posdrawlenija“ (Kollegen, vielen Dank für Eure Glückwünsche!) - es passt grundsätzlich in jeder Situation.
Wenn ein Mann ziemlich selbstbewusst ist oder seine Gefährten ansprechen will, kann er jemanden mit „Drug“ (Freund) oder „brat“ (Bruder) ansprechen. Ein solcher informeller Gesprächsanfang nimmt im Grunde jede Entfernung zwischen den beiden und baut sofort eine Verbindung auf. Russen benutzen es normalerweise, wenn sie nach einer Zigarette oder dem Weg fragen bzw. jemandem auf einer Party ansprechen wollen.
Wenn Sie jedoch nachts auf der Straße jemanden so rufen hören, seien Sie besonders vorsichtig - harte russische Jungs wollen vielleicht etwas mehr als nur eine Zigarette von Ihnen. Man sagt normalerweise so etwas wie „Brat, dai telefon pozvonit?“ (Hey, Bruder, kann ich mir dein Handy leihen?) oder „Ej, drug, kotoryj tschas?“ (Hey, Freund, wie spät ist es?). Man nähert sich Ihnen langsam und normalerweise in einer Gruppe. In diesem Fall sollten Sie besser das Weite suchen.
Eine noch informellere und aggressivere Art, jemanden anzusprechen, ist „Ej, ty“. (Hey, du) - ein Russe könnte sagen: „Ej, ty, tschto ty tam delajesch?“ (Hey, du, was machst du da?), wenn er oder sie jemanden sieht, der sich an einem Auto zu schaffen macht, oder „Ej, ty, stoj gdje stoisch“ (Hey, du, bleib da stehen!), wenn er oder sie jemanden warnen will, nicht näher zu kommen. Es ist nicht geschlechtsspezifisch, aber normalerweise sind es Männer, die so angesprochen werden.
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