Wie viele Buchstaben hat das russische Alphabet?

Varvara Grankova
Die Zahl hat sich während seines gesamten Bestehens verändert.

Die Russen verwenden ein Alphabet, das auf der kyrillischen Schrift basiert. Das moderne russische Alphabet hat 33 Buchstaben: 21 Konsonanten, zehn Vokale und zwei Zeichen Weichheits- und Härtezeichen). Doch das war nicht immer so.

Entstehung

Der Name Kyrillisch leitet sich nicht von einem Herkunftsland ab (wie z.B. beim griechischen Alphabet), sondern ist nach dem Heiligen Kyrill benannt, der die Schrift mit Hilfe des Heiligen Methodius erfunden hat.

Kyrill und Methodius waren zwei Brüder, Mönche und christliche Missionare für das slawische Volk. Ihnen wird die Entwicklung des Alphabets zugeschrieben, das heute als glagolitische Schrift bezeichnet wird.

Im 9. Jahrhundert sandte der byzantinische Kaiser Michael III. die Brüder als christliche Missionare zu den Westslawen in den Staat namens Großmähren, der sich auf dem Gebiet der heutigen Slowakei, Polens, Tschechiens, Ungarns und Serbiens befand.

Da die Sprache, die von den Menschen in der Gegend gesprochen wurde, weder mit dem griechischen noch mit dem lateinischen Alphabet leicht transkribiert werden konnte, machten sich die beiden Brüder daran, eine neue Schrift zu entwickeln, um den Slawen das Verständnis der liturgischen Bücher zu erleichtern. Sie nannten die neue Schrift Glagoliza.

Glagoliza

Nach dem Tod der Brüder hörte auch ihre Schrift in der Form, in der es ursprünglich erstellt worden war, auf zu existieren. Später wurde im Ersten Bulgarischen Reich eine neue Schrift ausgearbeitet, die im Jahr 893 zur offiziellen Schrift des Reiches wurde. Diese neue Schrift – heute als Kyrillisch bekannt – basierte auf dem griechischen Alphabet mit Ergänzungen aus der glagolitischen Schrift, da die griechische Schrift allein einige altkirchenslawische Laute nicht darstellen konnte.

Das frühe kyrillische Alphabet hatte bis zu 44 Buchstaben, von denen viele im modernen russischen Alphabet nicht mehr verwendet werden.

kyrillische Schrift

Alte und neue Buchstaben

Im Laufe der Jahre veränderte sich das russische Alphabet (besser bekannt als Ásbuka) häufig. Einige Buchstaben hörten auf zu existieren, während neue Buchstaben hinzukamen.

Mit der Zeit sind Buchstaben wie 'Ѯ', 'Ѱ', 'Ѳ' und andere aus dem Alphabet verschwunden. Als Peter der Große mit seinen gewaltigenReformen Russland transformierte, führte er auch Änderungen in der Orthografie ein.

Der erste russische Kaiser ordnete an, aus der alten kirchenslawischen Schrift, die für religiöse Angelegenheiten verwendet wurde, eine säkulare Schrift zu entwickeln, die für weltliche Angelegenheiten verwendet werden sollte. Damit es die moderne russische Sprache besser widerspiegelte, modernisieren er das Alphabet und entfernte dabei neun Buchstaben sowie alle diakritischen Zeichen.

Der Buchstabe Ё (Jo) kam 1783 durch den persönlichen Vorschlag Prinzessin Daschkowas, einer engen Freundin Katharinas der Großen und Leiterin der Russischen Akademie der Wissenschaften, hinzu. Sie hielt es für bequemer, einen einzelnen Buchstaben, statt einer Kombination aus И (I) und O (O) zu verwenden.

Nach der russischen Revolution von 1917 reformierten die Bolschewiki das russische Alphabet erneut. Sie entfernten die Buchstaben Ѣ, Ѳ und І aus dem Alphabet und ersetzten sie durch Е (E/Je),Ф (F) und И (I). Die Verwendung des Buchstabens Ъam Wortende wurde abgeschafft, er behielt aber seine Trennfunktion zum Teil bei.

Infolge der Reform änderte sich die Schriftsprache. Zum Beispiel wurde das alte онѣ (oní, dt.: sie) nun они geschrieben.

Infolge der Reform erhielt das russische Alphabet seine moderne Form aus 33 Buchstaben, die die Russen bis heute verwenden.

>>> Vier Gründe, warum Russen das kyrillische Alphabet verwenden

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