Geschichte Tag für Tag: 15. September

Geschichte
RUSSIA BEYOND
In unserer Rückblick lesen Sie heute über einen besonderen "Fremden in Moskau”, wie Chruschtschow und Eisenhower einst die "deutsche Frage” lösen wollten und wie viele Attentate Zar Alexander II. überlebte.

1993: Michael J. in Moskau

Nur zwei Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion besucht Michael Jackson zum ersten Mal die russische Hauptstadt. Das Open-Air-Konzert seiner Dangerous World Tour fand im Luschniki-Stadion an einem sehr regnerischen Abend statt. Es war so nass, dass die Assistenten während des Auftritts die Bühne ständig abtrocknen mussten.

Nach dem Rückkehr ins Hotelzimmer schrieb Jackson das berühmte Lead "Stranger in Moskau", das 1995 erscheien sollte:

Fühlte mich elend im Schatten des Kremls;

Stalins Grab ließ mir keine Ruhe.

Alles fiel über mich her...

Wenn mich doch wenigstens der Regen in Ruhe lassen würde.

Jackson besuchte Russland nochmals im Jahr 1996.

>>>Schon mal Sophia Loren auf dem Roten Platz getroffen?

>>>Stil-Ikonen hinterm Eisernen Vorhang: Wer die Sowjet-Ladies inspirierte

1959: Chruschtschow, die USA und die "deutsche Frage”

Nikita Chruschtschow besucht als erster sowjetischer Regierungschef seit Ende des Zweiten Weltkriegs die USA. Danach schwenkten die Regierungen beider Supermächte auf einen Kurs der „friedlichen Koexistenz“ um.

Ein Hauptthema war das so genannte "deutsche Problem". Chruschtschow war ein Jahr zuvor auf Dienstreise bei den Genossen in der DDR zu Gast gewesen. Und die Sowjetunion war zwar bereit, die Unterzeichnung des Friedensvertrags mit beiden deutschen Staaten zu verschieben. Aber falls die Verhandlungen scheitern sollten, drohte Chruschtschow mit einem einseitigen Friedensvertrag mit der DDR. Dies würde automatisch zum Verlust der Besatzungsrechte der Westmächte in West-Berlin führen.

Die USA erklärten daraufhin, dass sie nichts gegen einen solchen einseitigen Friedensvertrag zwischen der UdSSR und der DDR einzuwenden hätten - aber nur wenn die Streitkräfte der Alliierten in West-Berlin bleiben dürften. Ein Kompromiss über die deutsche Frage wurde nie gefunden.

>>>Wie Nikita Chruschtschow eine Epoche prägte

>>>Neuland-Kampagne: Wie Chruschtschow die Sowjetunion abspeisen wollte

1866:  Revolutionär getötet

Am 4. April 1866 versucht der Revolutionär Dmitri Karakosow vor den Toren des Sommergartens in Sankt Petersburg, den Zaren Alexander II. zu erschießen. Er wird verhaftet und in die Peter-und-Paul-Festung gesperrt. Am 15. September 1866 wurde Karakosow gehängt.

Alexander II. wurde mehrmals zum Ziel von Attentaten. Es folgten noch vier weitere Anschläge: Die Terroristen versuchten den Zaren zu erschießen und in die Luft zu sprengen – stets vergeblich. Am 1. März 1881 griff man jedoch das Ehrengeleit des Zaren mit Bomben an. Alexander II. wurde dabei tödlich verletzt und verstarb nach wenigen Stunden. Am Anschlagsort wurde zum Andenken an den Zaren die Auferstehungskirche errichtet – bis heute ein Wahrzeichen Sankt Petersburgs.

>>>Brutaler als jeder Fantasy-Roman: Die gewaltsamen Tode russischer Herrscher

>>>Alexander II.: „Russland zu regieren ist einfach, aber zwecklos"

>>>Vier geheime Liebschaften der russischen Zaren