Dostojewskijs Manuskript zum Roman "Die Dämonen" (auch "Böse Geister") von 1870-71. Der russische Literaturwissenschaftler Bachtin analysierte sämtliche Dostojewskij-Werke für sein Hauptwerk „Probleme der Poetik Dostokewskijs“ (1963).
gemeinfrei / WikipediaDie Sowjetunion setzt den ersten „Mondläufer“ Lunochod 1 im Rahmen des Luna-Programms im Mare Imbrium aus. Damit beginnt der erste Einsatz eines Mondfahrzeugs in der Geschichte der weltweiten Raumfahrt.
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Im südwestrussischen Städtchen Orjol wird Michail Bachtin geboren, der später einer der progressivsten und bedeutendsten russischen Literaturwissenschaftler und Kunsttheoretiker werden sollte. Besonders stach er mit seinen Arbeiten zum Europäischen Roman hervor, wobei er hier ebenso die Werke des russischen Klassikers Fjodor Dostojewskij als auch beispielsweise Gustave Flaubert untersuchte.
Als wichtigstes Gemeinsames all dieser Werke stellte er die „Karnevalisierung“ heraus, über die Massenszenen in Dostojewskijs Werken sprach er gar von einer „Karnevalshölle“.
Trotz all der widrigen Umstände jener Zeit lag seine produktivste Zeit in jenen 20er und 30er Jahren, da Stalin die junge Sowjetunion mit Säuberungen und Terror überzog. Bachtin selbst gehörte dem damaligen Leningrader Literaturzirkel an, der mittlerweile nach ihm als Bachtin-Kreis bezeichnet wird. Nach der Revolution 1917 aber war er vor allem zum Dasein eines einfachen Dorfschullehrers verdonnert worden und unterrichtete in Newel im Pskower Gebiet und anderen westrussischen Orten unter anderem die deutsche Sprache.
Seine großen Analysen allerdings wurden dann erst nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht, welcher zahlreiche seiner Fragmente verschlang. 1963 veröffentlichte Bachtin die erweiterte und veränderte 2. Auflage seines Dostojewski-Buchs unter dem Titel „Probleme der Poetik Dostokewskijs“. Nun wurden seine bahnbrechenden Werke auch in Frankreich und den USA verstärkt rezipiert.
Ab 1970 lebte Bachtin mit seiner Frau in einem Altersheim bei Moskau, wo er 1975 starb.
Michail Bachtin in den 1920er Jahren
gemeinfrei / WikipediaDie russische Zarin aus Anhalt-Zerbst stirbt und hinterlässt nicht nur ein reformiertes Russland, sondern auch ein Heer – vor allem politisch – konkurrierender Liebhaber. Aber noch an ihrem Todestag erklärt sich ihr Sohn Pawel zum neuen russischen Herrscher.
Am 2. Mai 1729 war sie im preußischen Stettin, heute die polnische Stadt Szczecin, als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in die Familie eines kleinen deutschen Fürsten geboren worden. Den Namen Katharina erhielt sie nach ihrer Konvertierung zum orthodoxen Glauben und der Verlobung mit dem russischen Thronfolger Peter III.
Peter III. regierte nicht lange: 1761 kam er an die Macht, betrieb jedoch eine preußenorientierte Politik und war sehr unpopulär unter den Adligen. Seine bescheidene und charmante Frau Katharina war hingegen sehr beliebt. 1762 versicherte sie sich der Unterstützung ihrer Garde und kurz danach wurde Zar Peter festgenommen und ermordet – wenn nicht auf Befehl Katharinas, dann zumindest mit ihrer Zustimmung. Mit der Erklärung, es sei „der echte und unübersehbare Wunsch aller Untertanen”, ließ sich Katharina schließlich zur Zarin Russlands krönen.
“Sie wurde ihr ganzes Leben lang von Machtgier heimgesucht und als sie endlich den Thron bekam, versuchte sie, diese Macht mit allen Mitteln zu behalten”, schrieb der Geschichtswissenschaftler Alexander Orlow über Katharina. Die frischgekrönte Zarin wollte alle Macht in ihren Händen vereinen: Mit einer Reform des Senats war dieser seiner Gesetzgebungsbefugnisse beraubt. Gleichzeitig wurde die Kirche säkularisiert und verlor ihr wirtschaftliches Gewicht.
Allerdings wollte Katharina II. keine Despotin sein. Genauso wie die anderen Herrscher des 18. Jahrhunderts war sie von der Idee des aufgeklärten Absolutismus fasziniert. Laut dieser besaß ein Monarch zwar alle Macht, herrschte aber stets zum Wohlergehen des Volkes.
V. Eriksen: Katharina II .,1778-79
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