Wie Sankt Petersburg verheerende Überschwemmungen überstand (BILDER)

Geschichte
ALEXANDRA GUSEWA
Seit ihrer Gründung im Jahr 1703 war Russlands nördliche Hauptstadt ständig von Hochwasser bedroht.

Sankt Petersburgs Einwohner reden oft schlecht über den Gründer der Stadt, Peter den Großen. Jedes Mal, wenn es besonders windig, regnerisch oder kalt ist, wird sein Name mit Gehässigkeit erwähnt.

Im September dieses Jahres erlebte Sankt Petersburg seine 310. Überschwemmung, die das Transportsystem der Stadt zum Erliegen brachte, Dutzende Autounfälle verursachte und viele Bäume fällte. Der Wasserstand erreichte eine Höhe von 1,79 Metern.

1924, vor mehr als 90 Jahren, war der Wasserstand sogar 3,69 Meter hoch.

Es war die zweitgrößte Überflutung in der Geschichte von Sankt Petersburg.

Das aufsteigende Wasser beschädigte Straßenpflaster und in einigen Stadtvierteln mussten die Einwohner sogar Boote als Transportmittel nehmen.

In der Eile mussten die Behörden zahlreiche Kunstwerke der Sankt Petersburger Museen retten. Um Plünderungen unter den Einwohnern zu verhindern, wurden Militäreinheiten eingesetzt.

Sankt Petersburg wurde 1703 auf sumpfigen Erdboden gegründet. Das Gebiet, in dem die Newa in den Finnischen Meerbusen fließt, war für den Bau einer Stadt nicht geeignet. Aber Peter der Große war von Amsterdams Kanälen erstaunt und wollte im Gegensatz zum alten Moskau, das er nicht liebte, eine neue Hauptstadt im europäischen Stil errichten.

Wegen des häufigen schlechten Wetters, der Feuchtigkeit, der grauen Farbe des Himmels und der Straßen haben viele Einwohner der neuen Hauptstadt historisch unter Depressionen gelitten. In dieser düsteren Stadt gedeihen auch Dostojewskis berühmte mürrische literarische Charaktere.

Ihre größte Überschwemmung erlebte die Stadt 1824, als der Wasserstand auf 4,10 Meter stieg. Die Katastrophe kostete vielen Menschen das Leben und wurde sogar im 1833 erschienenen Poem von Alexander Puschkin „Der eherne Reiter“ beschrieben.

Die Flut ruinierte Brücken und wusch sogar Friedhöfe weg, wodurch Särge auf den Straßen schwammen.

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