Der Vorfall in Kyschtym gilt als eine Art „Vorbote“ für Tschernobyl. Am 29. September 1957 kam es zu einer Explosion in einer kerntechnischen Anlage im Ural.
Große Gebiete mit insgesamt 270.000 Einwohnern wurden verseucht. Die Menschen mussten umgehend evakuiert werden, viele sahen ihre Häuser und ihre Besitztümer nie wieder. Alle Nutztiere wurden sofort erschossen.
Obwohl die Explosion keine direkten Opfer forderte, wurden hunderte Zivilisten, Ersthelfer und Säuberungsarbeiter so stark kontaminiert, dass sie später an den Folgen starben.
Die sowjetische Presse versuchte, die Katastrophe zu vertuschen. Die sichtbare Strahlung wurde mit dem Nordlicht erklärt. Doch irgendwie gelangte die Information ins Ausland und die dänische Presse schrieb über den Vorfall. Mangels detaillierter Informationen glaubten sie zunächst, dass der Unfall bei einem sowjetischen Atomwaffentest geschehen sei.
Der Zusammenstoß zweier Passagierflugzeuge über der ukrainischen Stadt Dniprodserschinsk am 11. August 1979 zählt zu einer der größten Katastrophen der Luftfahrtgeschichte.
Er entstand durch einen schrecklichen Fehler unerfahrener Fluglotsen. Diese leiteten zwei Maschinen vom Typ Tupolew-134 direkt aufeinander zu. 178 Passagiere und Crewmitglieder kamen ums Leben.
Wie viele andere Katastrophen in der Sowjetunion konnte auch diese zunächst vertuscht werden. Da an Bord jedoch auch 17 Spieler des Fußballteams FC Paxtakor waren, blieb es nicht lange dabei. Der Skandal schlug Wellen bis weit über die Grenzen der Sowjetunion hinaus.
Zwei Fluglotsen wurden zu 15 Jahren in einem Straflager verurteilt, einer davon nahm sich später das Leben.
Am 5. Juni 1983 fuhr das Kreuzfahrtschiff Alexander Suworow mit voller Geschwindigkeit über die Wolga. Dann kam es zum Unglück: Das Schiff fuhr unter einer Brücke hindurch, jedoch an einer Stelle, die zu niedrig für ein Boot dieser Größe war. Die Brücke und das Oberdeck des Schiffes, darunter vollbesetzte Kinosäle und Tanzräume, wurden zerstört. Auf der Brücke fuhr zu dem Zeitpunkt ein vollgeladener Güterzug. Die Wagons stürzten in die Tiefe, Kohle und Holz fielen auf das Schiff und erschlugen weitere Passagiere.
Da viele Reisegäste nicht registriert waren, ist es schwer, die genaue Opferzahl zu schätzen. Vermutlich kamen zwischen 176 und 600 Menschen bei der Katastrophe ums Leben.
Die vielleicht bekannteste zivile Atomkatastrophe der Geschichte, das Desaster von Tschernobyl, wurde durch die Explosion eines Reaktors am 26. April 1986 verursacht.
Die Strahlung verteilte sich über hunderte Kilometer, selbst in Irland wurde noch radioaktiver Regen gemeldet.
Aufgrund der Kontaminierung der Region mussten die Nachbarstadt Prypjat und einige weitere Kleinstädte und Dörfer evakuiert werden. Bis heute lebt niemand in diesen Geisterstädten. In den Jahren darauf starben über 4.000 Menschen an den Folgen des Unglücks.
Das Sperrgebiet von Tschernobyl hat interessanterweise einige der bestausgebauten Straßen Osteuropas. Um den gefahrlosen Transport des radioaktiven Mülls zu ermöglichen, baute man gerade, schlaglochfreie Strecken.
Eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Eisenbahn ereignete sich am 4. Juni 1989 in der ASSR Baschkirien, nicht weit entfernt von Ufa.
Durch ein Leg in einer Gaspipeline staute sich Gas in dem Tal, durch das die Bahnstrecke führte. Obwohl sich viele Lokführer beschwerten, wurde nichts zur Lösung des Problems beigetragen.
Es kam zur Katastrophe. Während zwei Züge im Tal waren, gab es eine riesige Explosion, ausgelöst entweder durch einen Funken oder durch eine Zigarette. Darauf folgte ein riesiges Feuer, 34 Eisenbahnwagons brannten komplett nieder. 575 Menschen starben, 623 wurden schwer verletzt.
“Man kann sich kaum vorstellen, was wir gesehen haben! Bäume brannten wie riesige Kerzen, kirschrote Waggons rauchten. Wir mussten mit anhören, wie die vielen sterbenden und brennenden Menschen vor Schmerzen und Angst schrien. Der Wald, die Züge, die Menschen, alles brannte. Es war apokalyptisch”, erinnert sich ein Zeitzeuge.
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