1. Lebensmittel
Butter und Öl, Tomaten-, Birken- und Apfelsaft, getrocknete Kissel, Konserven, Müsli, Kekse und Nudeln gab es in sowjetischen Lebensmittelgeschäften fast immer zu kaufen. Aber Wurst, Käse, frisches Fleisch oder Obst, vor allem exotische Früchte wie Bananen, so gut wie nie.
Jelissejewski (damals Lebensmittelgeschäft Nr. 1) in der Twerskaja-Straße war der exklusivste Supermarkt Moskaus. Dort gab es immer Pralinen, gemahlenen Kaffee und sogar Lachsrogen und Störkaviar.
Um gegen Engpässe und Profitgier vorzugehen, führten die sowjetischen Behörden Lebensmittelmarken ein. Das bedeutete, dass man neben Geld auch eine Berechtigung zum Kauf bestimmter Waren haben musste. Zwischen 1929 und 1934 gab es Lebensmittelmarken für den Kauf von Brot, zwischen 1941 und 1947 waren sehr viele Lebensmittel rationiert und in den späten 1970er Jahren gab es in einigen Regionen noch Lebensmittelmarken für den Kauf von Wurst (hauptsächlich im Ural).
Kurz vor dem Untergang der UdSSR war die Lage besonders angespannt. 1989 wurden Lebensmittelmarken für den Kauf von Zucker, Butter und Öl, Getreide, Alkohol, Seife und Waschpulver usw. eingeführt.
2. Bücher
Die Menschen in der Sowjetunion waren begeisterte Bücherwürmer. Gesammelte Werke russischer und ausländischer Klassiker, ausländische Kriminalromane und Kunstbände waren die gefragtesten Werke.
1974 wurden in der UdSSR spezielle Buchgutscheine eingeführt. Für 20 Kilo Altpapier, alte Zeitungen oder Zeitschriften konnte man einen Gutschein erhalten, der in einem Geschäft gegen eines der begehrten Bücher eingetauscht werden konnte.
3. Seltene Waren
Wer auf der Straße Menschen Schlange stehen sah, schloss sich ihnen an. Denn eine Schlange bedeutete, dass es dort etwas geben musste, was Mangelware war.
„Im Frühling 1987 kamen importierte Jogginganzüge in Murmansk an“, erinnert sich (rus) der Blogger Konstantin Schtscherbin. „Ich habe leider erst am zweiten Tag davon erfahren. Zu spät. Es waren schon 700 Leute vor mir. Am nächsten Tag rückte ich 300 Plätze vor, doch ich ging dennoch leer aus.“
In einigen Läden gab es ein größeres Angebot, zum Beispiel im Kaufhaus GUM am Roten Platz, dem bekanntesten Warenhaus des Landes. Die Menschen kamen von überall her, um dort einzukaufen, was andernorts Mangelware war, von Würstchen bis Pelzmänteln.
Schlangestehen war übrigens keine Garantie dafür, auch tatsächlich noch etwas zu bekommen. Manchmal war es auch ganz umsonst.
4. Kunst
Nur selten musste man in Moskau und Leningrad für einen Besuch im Museum oder Theater nicht lange anstehen, besonders während Sonderausstellungen. Für viele Menschen war zum Beispiel das Puschkin-Museum der schönen Künste ein Tor zur Welt.
„Wir konnten nicht ins Ausland reisen. Wir kannten weder den Prado, noch den Louvre oder die Galerien in Florenz und Mailand. Im Puschkin Museum gab es Ausstellungen, die es nur unter großem Aufwand hierher geschafft hatten“, erinnert sich (rus) der Herausgeber des Wochenmagazins „Ogonjok“, Witali Korotitsch.
„1974 zeigte das Puschkin Museum Leonardo da Vincis Mona Lisa. Auf dem Rückweg von Japan machte sie für zwei Monate Station in Moskau. Bis zu 15 Stunden warteten die Menschen „auf improvisierten Bänken mit Butterbroten und warmen Getränken in Thermosflaschen auf Einlass. Einige lasen, einige dösten. 15 Sekunden durften sie einen Blick auf das berühmte Gemälde werfen“, schrieb (rus) „Ogonjok“ über die Ausstellung.
1980 wurden Meisterwerke der spanischen Kunst aus dem Prado-Museum in Madrid nach Moskau gebracht, darunter Werke von El Greco, Velázquez und Goya. Diejenigen, die die legendären Werke sehen wollten, standen stundenlang in einer scheinbar endlosen Schlange an.
5. Lenin
Die wohl berühmteste Warteschlange in Moskau ist die für das Lenin-Mausoleum. Noch heute muss man hier lange warten. Seit seiner Errichtung im Jahr 1924 wurde Lenins letzte Ruhestätte von 120 Millionen Menschen besucht.
>>> Besuchen Sie das Lenin-Mausoleum, ohne in der Warteschlange stehen zu müssen
6. Pommes und Burger
Die letzte Riesenschlange der UdSSR bildete sich am 31. Januar 1990. An diesem Tag kamen 30.000 Menschen zur Eröffnung des ersten McDonald's in Moskau.
Viele hatten bereits die ganze Nacht vor dem Restaurant ausgeharrt. „In der Nacht davor zogen meine Freunde und ich von unseren Studentenwohnheimen zum Puschkinskaja-Platz. Als wir ankamen, standen schon drei Leute da. Während wir überlegten, ob wir bis zur Eröffnung warten sollten oder nicht, kamen zwei weitere Personen. Ich belegte den sechsten Platz in der Reihe. Und ich stand dort, bis sich die Türen öffneten. Seitdem bin ich ein Fan von McDonald's“, erinnert sich Blogger Konstantin Schtscherbin.