Wie die Sowjetunion aus stillgelegten Flugzeugen Kinos machte (FOTOS)

Yu.Bykovsky
Viele sowjetische ausgediente Flugmaschinen hatten ein zweites Leben, statt ihre letzte Ruhe auf einem Flugzeugfriedhof zu finden.

Was passiert mit Flugzeugen nachdem man diese „in die Rente schickt“? Zu Sowjetzeiten stoß man ab und zu auf einige von ihnen in städtischen Parks. Kinder kletterten gern hinein und untersuchten mit Neugier den Innenraum, einschließlich dem Cockpit. Und was noch mehr Spaß machte, wenn man dort auch Zeichentrickfilme anschauen konnte!

Das „Antoschka“-Kinoflugzeug, basierend auf An-10, im Kuibyschew-Park (heute Samara), 1977

Die Idee, stillgelegte Flugzeuge als Kinderkinos einzusetzen, tauchte in den 1970er Jahren auf. Es gab nur einen einfachen Filmprojektor und eine Leinwand, auf der Animationen gezeigt wurden.

Bei Verwandlung eines Flugzeugs in ein Kino, Nowokusnezk, 1981

Meistens war es die Antonow An-10, ein typisches sowjetisches Passagierflugzeug. Deshalb wurden solche Kinos „Antoschka“ (kurz für den männlichen Namen Anton) genannt.

Ein „Antoschka“-Kino in in der usbekischen Industriestadt Tschirtschik, 1984

Hergestellt in den Jahren 1957-1960 in Woronesch, stellte es 1974 den Betrieb vollständig ein. Einige Modelle wurden inzwischen in Trainingsflugzeuge für angehende Piloten, andere jedoch in Kinderkinos umgebaut.

Das Kinoflugzeug in Woronesch, 1974

In Kuibyschew (heute Samara) wurden sogar Fotos des Kinos „auf Flügeln“ auf offiziellen Postkarten der Stadt veröffentlicht. Neben dem Flugzeug An-10 befand sich ein Raketa-Passagierboot, das in ein Café verwandelt worden war.

Ein „Antoschka“-Kino in Kuibyschew, 1978.

Im Uritsky-Park in Kasan gab es eine ausgediente An-12, in der sowohl ein Kinderkino als auch ein Café mit Eis untergebracht war.

Neben „Antoschka“-Kinos gab es auch „Iljuschas“ (vom männlichen Namen „Ilja“), die aus der Iljuschin Il-18 gemacht wurden. Man konnte solche ungewöhnliche Kinos in Penza, Nowokusnezk, Iwanowo und vielen anderen sowjetischen Städten besuchen. Die Leinwand befand sich im Heck des Flugzeugs und der Kinosaal“ bot Platz für bis zu 60 Zuschauer.

Die Iljuschin Il-18 in der südrussischen Stadt Stawropol.

Leider hat fast keines dieser Kinoflugzeuge bis heute überlebt. In den 1990er Jahren wurden viele solcher ausgedienten Flugmaschinen Opfer von Vandalen oder gar zur Schrottpresse geschickt.

Ein An-2-Kinoflugzeug im Dorf Jagunowo, Region Kemerowo, Sibirien, 1989

>>> Friedhof der Flugzeuge: Wo Russland seine Luftwaffe entsorgt

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