Sport in sowjetischen Schulen – wie war es früher? (FOTOS)

Wladimir Akimow/Sputnik
In der UdSSR war Sport ein Teil des Alltags. Man dachte, dass es besser sei, einen gesunden Geist in einem gesunden Körper zu haben, und so mussten sich jeder anständige sowjetische Mann und jede sowjetische Frau von Kindheit an um seine bzw. ihre Gesundheit und körperliche Aktivität kümmern.

Eine muskulöse Figur, ein kantiger Oberkörper, starke Arme und ein Blick, der auf die glänzende Zukunft gerichtet war - vorbildliche junge Männer und Frauen auf sowjetischen Plakaten wurden zu einer neuen Art Antrieb für die ganze Nation. Warum hat man in der Sowjetzeit dem Sport so viel Aufmerksamkeit gewidmet?

In den Jahren 1920 bis 1930 war die Sowjetnation erschöpft. Zum Beispiel nahm die Kinderkriminalität rapide zu, weil in den Jahren nach der Revolution und im Bürgerkrieg Millionen von Kindern ihre Eltern verloren hatten und auf der Straße lebten. Sport war eine Möglichkeit der Verbrechensbekämpfung für die jüngere Generation. Außerdem half er, Alkoholismus und andere ungesunde Gewohnheiten zu bekämpfen.

Schwierigkeiten in der Außenpolitik des Landes und der schlechte Gesundheitszustand der Bevölkerung gefährdeten die Sicherheit der UdSSR. Für die Sowjetregierung war es nicht vorteilhaft, eine ständig einsatzbereite Armee zu unterhalten. Deshalb beschlossen die Behörden eine Massenpropaganda zugunsten des Sports einzusetzen, damit die Werktätigen in ausgezeichneter körperlicher Verfassung wären und erforderlichenfalls ihr Heimatland verteidigen könnten.

Um dieses Ziel zu erreichen, ergriff die Regierung mehrere Zwangsmaßnahmen. Für einen sowjetischen Menschen zum Beispiel begann der Tag immer mit einem Radioprogramm obligatorischer Morgenübungen. Im Laufe des Tages musste er mit all seinen Kollegen Übungen während der Arbeit absolvieren.

Sport galt als Heilmittel für alle Krankheiten; daher versuchten die Behörden, die Wichtigkeit des Sports schon in der Kindheit herauszustellen.

Die sowjetischen Schulen wollten ein vielseitiges Trainingsprogramm bieten: Gymnastik und Akrobatik, Aktivitäten im Freien (auch im Winter) und Fitnessgeräte im Haus. Einige Bildungseinrichtungen, zum Beispiel spezialisierte Sportschulen, hatten auch eigene Schwimmbäder.

Nach dem Start des Massentrainings-Programms im Jahr 1931, das unter der russischen Abkürzung GTO („Gotow k trudu i oborone“) bekannt ist und „Bereit für Arbeit und Verteidigung“ bedeutet, stieg die Beliebtheit des Sportunterrichts bei Jugendlichen erheblich an.

Je nach Alter musste ein Athlet über einen bestimmten Zeitraum verschiedene Übungen absolvieren, aber es war keine leichte Aufgabe: Um ein goldenes Abzeichen zu erhalten, musste ein Mann im Alter von 19 bis 28 Jahren 13 Klimmzüge machen und 100 Meter in 13 Sekunden laufen; im Alter von 29 bis 39 Jahren waren es neun Klimmzüge und im Laufen 14 Sekunden, und dies sind nur zwei Beispiele von vielen mehr!

Fitnessaktivitäten und Staffelläufe

Die meisten Aktivitäten fanden in einer Turnhalle der Schule statt. Eine klassische Sportstunde bestand aus einem notwendigen Aufwärmen, gefolgt von Laufen im Kreis, und dann kam die Hauptaktivität häufig mit Übungen an speziellen Geräten. Kinder mussten an einem Seil hoch klettern, über ein Pauschenpferd springen oder Rückwärtssaltos am Barren machen. Die Stunde endete meistens mit verschiedenen Sportspielen.

Sambo (eine Abkürzung für samosaschtschita bes oruschija, was wörtlich übersetzt „Selbstverteidigung ohne Waffen“ bedeutet) ist ein relativ neuer sowjetischer Kampfsport und besonders bei jungen Männern beliebt. Er beinhaltet Kampftechniken und Bewegungsübungen verschiedener Nationen. 

Sowjetische Mädchen und Jungen nahmen an Läufen teil, die als eine der wichtigsten sportlichen Aktivitäten galten. Sie bildeten Teams und konkurrierten in Geschicklichkeit, rannten über Hindernisse und versuchten, schneller als andere Teams zu sein. Die Schule organisierte oft lokale Wettbewerbe, die sogar ihre eigenen Fans anzogen.   

Winteraktivitäten 

Der Winter war nicht der Grund, den Sport im Freien einzustellen. Sportarten wie Basketball wurden einfach durch Ski-Langlauf ersetzt. Einige spezielle Schulen hatten ihre eigenen Eisbahnen auf denen Kinder Eiskunstlaufen oder Hockey spielen konnten.

Für diejenigen, die es sich nicht leisten konnten, gab es in jedem Bezirk ein offenes Hockeyfeld, auf dem die Kinder ihre Freizeit nach dem Unterricht verbrachten. Aber definitiv haben die meisten sowjetischen Kinder nie die Gelegenheit verpasst, am Ende des Unterrichts mit Klassenkameraden Schneeballschlachten zu machen, zu rodeln oder im Schnee zu liegen.

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