Iwan der Schreckliche
Klawdij LebedewIwan IV. unterzeichnete 1565 seine erste Abdankung. Er hatte gerade damit begonnen, gegen die Bojaren vorzugehen. Mit Opritschnina hatte er ein speziell verwaltetes Gebiet geschaffen.
Doch niemand wurde anstelle von Iwan IV. zum Zaren gekrönt und dieser behielt zudem die Fäden in der Hand. Er wohnte zwar nicht mehr im Kreml, sondern in einer Residenz in der Nähe von Moskau. Von dort aus ordnete er unpopuläre und harte Entscheidungen gegen die oppositionellen Bojaren an.
Simeon Bekbulatowitsch
gemeinfreiIm Dezember 1575 verließ Iwan IV. zum zweiten Mal den Thron und überließ ihn dem tatarischen Fürsten Simeon Bekbulatowitsch. Dieser reiste nun in einer herrschaftlichen Kutsche umher, wurde von herrschaftliche Leibwächtern geschützt und lebte in Palästen, während Iwan sich mit der Rolle eines gewöhnlichen Bojaren begnügte. Warum tat er das?
Historikern zufolge wollte Iwan sich Luft schaffen, um Hinrichtungen und Reformen durchführen zu können. 1576 kehrte er auf den Thron zurück.
Władysław IV. Waza
Peter Paul Rubens/Wawel-SchlossWladislaw IV. Wasa, erwarb den Anspruch auf den russischen Thron zufällig. Im Moskauer Zarenreich herrschte die Zeit der Wirren, Smuta. Diese Krise wurde durch das Ende der Rurikiden-Dynastie mit dem Tode von Fjodor Iwanowitsch, Sohn von Iwan IV., der keinen Thronerben hinterlassen hatte, ausgelöst.
Im Jahr 1610 drohten die Truppen der polnisch-litauisches Union, Moskau zu besetzen. Die Bojaren-Regierung (die sogenannten Sieben Bojaren), bot Wladislaw den Thron an und erhoffte sich dadurch, die Unabhängigkeit von Polen zu bewahren.
Im August 1610 „wählten“ die Bojaren und Adligen Wladislaw in einer geheimen Abstimmung zum Zaren. Er hat Russland jedoch niemals regiert. Im Jahr 1616, vier Jahre nach der Vertreibung der polnischen Truppen aus Russland, versuchte Wladislaw noch einmal, Moskau zu erobern, wurde jedoch besiegt.
Peter III.
Lucas Conrad Pfandzelt/Eremitage-MuseumPeter III. Fjodorowitsch (Karl Peter Ulrich, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf) war der Sohn von Anna, der Tochter von Peter I., und Karl Friedrich, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf.
Peter III. Fjodorowitsch wollte Russland nie regieren. Er hatte auf den schwedischen Thron gehofft. Doch nach einem unter Peter I. ausgearbeiteten Ehevertrag hatte der Sohn von Anna (die kurz nach der Geburt starb) auch einen Anspruch auf den russischen Thron.
1742 kam Peter III. nach Russland. 1745 heiratete er seine Cousine Sophie von Anhalt-Zerbst (die spätere Kaiserin Katharina II.). Nach dem Tod von Zarin Elisabeth Petrowna wurde Peter III. Fjodorowitsch russischer Kaiser.
Der 33-jährige Herrscher war jedoch zum Scheitern verurteilt. Er galt als kindisch und aufbrausend und war mit dem Erwachsenenleben völlig überfordert. Er war zudem Alkoholiker und spielte am liebsten mit Spielzeugsoldaten.
Er regierte etwas mehr als sechs Monate, bevor er durch einen Putsch von Katharina gestürzt wurde. Einige Tage nach seiner Abdankung wurde Peter III. Fjodorowitsch ermordet. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute unklar.
Konstantin Pawlowitsch
George Dawe, Thomas Wright/Eremitage-MuseumNach dem von Paul I. eingeführten Erbrecht sollte Konstantin nach dem Tod seines Bruders Alexander (1777-1825) den Thron erben, falls dieser keine männlichen Erben hervorbrachte.
Alexander hatte nie Söhne und seine beiden Töchter starben im Kindesalter. Als Alexander im Dezember 1825 starb, war es Zeit für Konstantin, den Thron zu besteigen. Doch dieser hatte bereits 1823 den Thronverzicht erklärt und wollte den Staat nicht regieren. Auf Befehl Alexanders blieb dieser Verzicht geheim. Nicht einmal Nikolaus Pawlowitsch (1796-1855), Pauls jüngerer Sohn und zukünftiger Kaiser Nikolaus I., wusste davon.
Infolge von Palast-Intrigen verzögerten mehrere hochrangige Beamte, die vom verstorbenen Zaren Alexander eingeweiht worden waren, die Verkündigung. Und so begannen am 27. November, nachdem die Nachricht vom Tod von Kaiser Alexander in St. Petersburg eingetroffen war, die Armee, die Wachen und die Beamten, Konstantin die Treue zu schwören.
Auch Nikolaus schwor auf seinen älteren Bruder und sandte ihm eine Nachricht nach Warschau mit der Aufforderung, nach St. Petersburg zu kommen und die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Konstantin antwortete ihm, dass er auf den Thron verzichtet habe und nicht in die Hauptstadt kommen würde.
Nach einigem Zögern übernahm Nikolaus den Thron. Das führte zu einem Aufstand unter den Adeligen, dem sogenannten Dekabristenaufstand (14. Dezember 1825), der vom neuen Kaiser Nikolaus I. niedergeschlagen wurde.
Nikolaus II.
gemeinfreiIm Jahr 1917 befand sich Russland fest im Griff der Revolution. In St. Petersburg probten die Arbeiter den Aufstand, nahmen die Stadt ein und stürzten das zaristische Regime. Die Staatsduma wurde aufgelöst und der Ministerrat verlor seine Macht.
Kaiser Nikolaus II., der bis dahin an der Front gewesen war, versuchte, zu seiner Residenz in Zarskoje Selo bei St. Petersburg durchzukommen, aber die Revolutionäre blockierten die Eisenbahn. Also ging der Kaiser nach Pskow. Dort empfing Nikolaus in seinem eigenen Zug Beamte und Armeekommandanten, die ihm einen Lagebericht gaben. Unter starkem psychologischen Druck von General Nikolai Russki stimmte Nikolaus II. schließlich der Bildung einer provisorischen Regierung in Russland zu und gab Anweisungen, dass eine entsprechende Proklamation veröffentlicht werden sollte.
Am folgenden Tag begannen zahlreiche hochrangige Beamte und Befehlshaber der Armee den Kaiser zu bitten, abzudanken, um die Situation im von der Revolution geschüttelten Land zu beruhigen. Am 2. März 1917 kam Nikolaus II. dem Wunsch nach und verzichtete in seinem Namen und im Namen seines Sohnes Zarewitsch Alexei. Er machte den Thron frei für seinen Bruder Großherzog Michael Alexandrowitsch.
Michael Alexandrowitsch
gemeinfreiAls die Politiker Alexander Gutschkow und Wassili Schulgin in den frühen Morgenstunden des 3. März 1917 mit der Nachricht von Nikolaus’ Abdankung in Petrograd ankamen, waren die Arbeiter wütend, als sie erfuhren, dass sein Bruder ihm auf den Thron folge sollte.
Die Arbeiter forderten eine Republik und hätten Gutschkow und Schulgin beinahe gelyncht. Am Morgen des 3. März hielt Großherzog Michael Alexandrowitsch in seiner Wohnung ein Treffen mit den Ministerpräsidenten der Provisorischen Regierung und anderen prominenten Politikern und Militärs ab. Sie überredeten den Großherzog auf die Herrschaft zu verzichten. Es wurde ein Gesetz verabschiedet, nach dem eine verfassunggebende Versammlung die Regierungsform Russlands bestimmen sollte. Nach der Abdankung von Michael Alexandrowitsch verlor die Familie Romanow gemäß des von ihr selbst erlassenen Gesetzes ihren Anspruch auf den russischen Thron.
Am 4. März 1917 wurden beide Abdankungserklärungen - die von Nikolaus und die von Michael Alexandrowitsch, gleichzeitig veröffentlicht. Die Macht in Russland ging auf die provisorische Regierung über.
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