Verwandte des Diktators: Was wurde aus Stalins Nachkommen?

Josef Stalin mit seinen Kindern. L-r: Wassili, Swetlana, Jakow

Josef Stalin mit seinen Kindern. L-r: Wassili, Swetlana, Jakow

Getty Images; Global Look Press
Der sowjetische Führer hatte zwei Ehefrauen, drei leibliche Kinder und ein Adoptivkind. Jeder hatte seine eigene Sicht auf den umstrittenen Verwandten. Die Gefühle reichten von Stolz bis Verleugnung.

Josef Dschugaschwili (wie Stalin hieß, bevor er sein berühmtes Pseudonym annahm) stand seiner Mutter sehr nahe. Sie gab ihm viel Liebe und arbeitete hart, um ihren Sohn durchzubringen. Ihr Wunsch war es, dass er Priester wird. Sein Vater war ein extremer Trinker und schlug Sohn und Frau häufig. Einige Biographen sehen in diesen Schlägen in der Kindheit die Ursache für Stalins unglaubliche Grausamkeit, mit der er später sowohl seinen Angehörigen als auch dem Volk begegnete.  

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Ungeliebter Erstgeborener und stalinistischer Enkel 

Stalins erste Frau war eine Wäscherin und Schneiderin namens Jekaterina (Kato) Swanidse. Er liebte sie sehr, aber sie starb mit 22 Jahren an Typhus. Biographen glauben, dass ihr Tod Stalin gebrochen hat.

Jekaterina (Kato) Swanidse

Danach konzentrierte sich Stalin ganz auf seine revolutionären Aktivitäten. Sein damals acht Monate alter Sohn Jakow wuchs bei Jekaterinas Tante auf. Er lernte Stalin erst im Alter von 14 Jahren kennen, als er nach Moskau zog. Sie hatten kein gutes Verhältnis zueinander. Stalin hatte bereits eine neue Familie - er hatte inzwischen Nadeschda Allilujewa geheiratet. Historiker glauben, dass Jakow Stalin an seine geliebte Kato erinnerte, was ihn schmerzte. 

Jakow heiratete in jungen Jahren die Tochter eines Priesters. Stalin war gegen diese Verbindung. Nach einem erfolglosen Selbstmordversuch Jakows begann sein Vater ihn zu verachten und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Als der Zweite Weltkrieg begann, bestand Stalin darauf, dass Jakow sich an die Front meldete.

Jakow Dschugaschwili in deutscher Gefangenschaft

Im August geriet sein Sohn in Gefangenschaft und verbrachte zwei Jahre in Konzentrationslagern. Einer Anekdote zufolge bot die deutsche Führung Stalin an, Jakow gegen den deutschen Feldmarschall Paulus auszutauschen. Stalin soll gesagt haben: „Ich tausche keinen Feldmarschall gegen einen Soldaten.“ Jakow starb im Lager. Die Umstände seines Todes bleiben unklar.

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Jakow hatte drei Kinder von drei verschiedenen Frauen. Die von seiner ersten Frau geborene Tochter starb im Säuglingsalter, seine beiden anderen Kinder überlebten bis ins Erwachsenenalter. 1936 kam Jewgeni Dschugaschwili zur Welt. Seine Mutter war Olga Golischewa (eine Freundin von Stalins Frau Nadeschda Allilujewa). Jewgeni wurde Militärhistoriker und war ein leidenschaftlicher Stalinist.

Jewgeni Dschugaschwili im Jahr 1999

Er lebte in Moskau und starb im Jahr 2013. Er hatte zwei Kinder: Wissarion (geboren 1965) und Jakow (geboren 1972). Über sie ist wenig bekannt. Beide leben noch. Wissarion ist Regisseur und lebt Berichten zufolge in den USA. Jakow ist Künstler und lebt in Georgien. 

Jakow Dschugaschwili auf der Eröffnung seiner Ausstellung in Tbilissi

1938 wurde Jakows Tochter Galina Dschugaschwili von seiner neuen Frau Judith Meltzer, einer Ballerina, geboren. Sie wurde Linguistin und Expertin für algerische Literatur. Sie heiratete den Algerier Husein ben Saad, einen UN-Beamten.

Galina Dschugaschwili im Jahr 2003

Galina schrieb ein Buch über die Familie mit dem Titel „Die Enkelin des Führers“. Sie starb 2007 und hinterließ den 1971 geborenen Sohn Selim Bensaad. Er lebt noch immer in Moskau in der Wohnung seines Großvaters.

Selim Bensaad

Wassilis zahlreiche Nachkommen 

1918 heiratete der 40-jährige Stalin die 17-jährige Nadeschda Allilujewa. 1921 gebar sie einen Sohn, Wassili.

Nadeschda Allilujewa mit dem Sohn Wassili Stalin im Jahr 1922

Er ging später zur Luftwaffe und trug offiziell den Nachnamen Stalin. Nach dem Tod seines Vaters wurde Wassili jedoch aus der Armee geworfen, kam in Haft und wurde später nach Kasan verbannt. Er wurde gezwungen, seinen Nachnamen in Dschugaschwili zu ändern. Wassili trank viel und starb laut offiziellen Berichten an einer Alkoholvergiftung (obwohl seine letzte Frau diese Theorie bezweifelte).

Wassili Stalin (rechts)

Er hatte vier Kinder, und fast alle trugen den Nachnamen Stalin. Über sie ist wenig bekannt. Seine Enkelin Anastasia, die Tochter von Wassilis Tochter Nadeschda, lebt noch. Außerdem adoptierte Wassili die Tochter seiner dritten Frau und zwei Töchter seiner vierten Frau - alle trugen den Nachnamen Dschugaschwili.

Das berühmteste von Wassilis Kindern war sein Sohn Alexander Burdonski (1941-2017), ein Regisseur und Schauspieler. Er war der Einzige, der einen anderen Nachnamen annahm, um seine künstlerische Karriere verfolgen zu können, und arbeitete viele Jahre in Moskauer Theatern. Auch unterrichtete er. Er hatte keine Kinder.

Alexander Burdonski im Jahr 2013

Die abtrünnige Lieblingstochter 

Stalins zweites Kind von Nadeschda Allilujewa war Swetlana, die den Nachnamen ihrer Mutter annahm. Sie wurde 1926 geboren und war gerade sechs Jahre alt, als ihre Mutter Selbstmord beging.

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1967 floh Swetlana aus der UdSSR und ließ sich in den Vereinigten Staaten nieder. Sie schrieb ein Buch über ihre Familie mit dem Titel „Zwanzig Briefe an einen Freund“ und widmete es ihrer Mutter. Das Buch wurde ein Bestseller und brachte ihr viel Geld.

Swetlana Allilujewa im Jahr 1970

Swetlana war mehrfach verheiratet. hatte mehrere Ehemänner. Aus ihrer frühen ersten Ehe hatte sie einen Sohn, Josef Allilujew (1945-2008), der Herzchirurg wurde. Dessen Sohn Ilja Wosnesenski (geboren 1970) ist Architekt.

Stalins Enkel Jekaterina Schdanowa und Josef Allilujew

Aus ihrer Ehe mit Juri Schdanow ging Tochter Jekaterina (geboren 1950) hervor. Als ihre Mutter auswanderte, verleugnete Jekaterina sie und kappte alle Verbindungen zu ihr. Sie lebt jetzt in einem Dorf in Kamtschatka, wo sie als Vulkanologin arbeitet. Jekaterina spricht nie mit Journalisten und lehnt jede Verbindung zu Swetlana Allilujewa ab.

Swetlana und ihr Mann William Wesley Peters mit ihrer Tochter Olga im Jahr 1971

In den Vereinigten Staaten heiratete Allilujewa William Peters und gebar eine Tochter, Olga Peters (geboren 1971), die später ihren Namen in Chrese Evans änderte. Im Jahr 2016 erschienen im Internet Bilder von Evans im Punk-Look mit Tätowierungen und Piercings, was in Russland Überraschung auslöste. 

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