Die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida und die erste Person, die in den Weltraum fliegt, Held der Sowjetunion, Pilot-Kosmonaut der UdSSR, Juri Gagarin (Mitte), beim II. Internationalen Filmfestival in Moskau.
Leonid Welikschanin, Walentin Mastjukow/TASSVor sechzig Jahren, um 10:02 Uhr Moskauer Zeit, sendete die Nachrichtenagentur „TASS“ einen Bericht über den ersten Flug mit Besatzung in den Weltraum. Diese Meldung wurde die Nummer-1-Schlagzeile auf der ganzen Welt. In der Sowjetunion ließen die Menschen alles stehen und liegen. Gebannt saß die ganze Nation vor dem Radio, vor den Zeitungskiosken bildeten sich lange Schlangen und in den Innenstädten kamen die Menschen jubelnd zusammen.
„Der Arbeitstag war beendet. Er wurde zum Feiertag. Die Menschen waren euphorisiert. Der bislang unbekannte Juri Gagarin war plötzlich in aller Munde“, erinnert sich der Ingenieur Lew Musurow.
Jewgenij Skaskin, ein Arbeiter aus der Stadt Engels, die in der Nähe von Gagarins Landeplatz liegt, erinnerte sich an diesen Tag wie folgt: „Das ganze Land war fröhlich. Gagarins Flug schien ein lebensbejahendes Ereignis für das Land zu sein, das sich gerade von der schrecklichen Tortur des Großen Vaterländischen Krieges erholt hatte und nun voranzuschreiten schien.“
Am 14. April wurde Moskau zur Partymeile. Schüler und Studenten schwänzten den Unterricht, um einen Blick auf den ersten Kosmonauten der Welt zu werfen. Viele hatten den Tag frei. „Wir wussten, dass Gagarin am 14. erscheinen würde. Unterricht kam an diesem Tag einfach nicht in Frage. Die gesamte Fakultät wurde freigestellt. Alle wollten Gagarin begrüßen“, berichtete Maria Soloduchina, Studentin im Jahr 1961.
Der Journalist Pawel Baraschew war einer der ersten, der Gagarin nach dem Flug interviewte. Er erinnerte sich wie folgt an das Treffen:
„Uns wurde gesagt, dass Gagarin sich einer routinemäßigen medizinischen Untersuchung unterzieht und anschließend den Reportern der Komsomolskaja Prawda ein Interview geben würde. Wir zitterten vor Aufregung: Jetzt konnten wir die berühmteste Person auf dem Planeten Erde sehen und mit ihr sprechen. Was sollen wir den Mann, der als erster Mensch im Weltall war, fragen? Hätten wir die Gelegenheit, mindestens ein Foto zu machen?
Und dann stand er plötzlich vor uns: nicht sehr groß, stämmig, in seiner Luftwaffenuniform mit Schulterklappen.
„Nun, gibt es hier Komsomolskaja-Journalisten?", fragte er ganz beiläufig mit einem so gewinnenden Lächeln, dass die unerträgliche Spannung dieses harten, aber freudigen Arbeitstages plötzlich nachließ ... "
Nachdem er eine kurze Auszeit genommen hatte, absolvierte Gagarin eine Tournee durch die Sowjetunion, nahm an Versammlungen teil und gab endlos Autogramme.
Die italienische Schauspielerin Gina Lollobrigida, die die Moskauer Filmfestspiele besuchte, flirtete ganz offen mit Gagarin. Sein Lächeln ließ alle sowjetischen Frauen dahinschmelzen.
Im Frühjahr 1961 unternahm Gagarin eine Welttournee in mehr als 30 Länder. Die USA waren eines der wenigen Länder, die den Kosmonauten nicht eingeladen haben. Gagarin war längst zur Medienpersönlichkeit geworden und nicht mehr selbstbestimmt.
Der Generaloberst der Luftwaffe, Nikolai Kamanin, der Gagarin auf Auslandsreisen begleitete, erinnerte sich: „Fast alle Zeitungen schrieben darüber, wie großartig Gagarin sei. Jeden Tag sprach ich mit diesem großartigen Mann inmitten von beispiellosem Luxus und sah, dass er sich einfach nur irgendwo mit einer Angelrute an einem Fluss außerhalb von Moskau entspannen wollte ... “
Gagarin traf auch Elizabeth II., die erst kürzlich noch einmal über das Treffen gesprochen hat. Sie sagte, dass er sehr charmant gewesen sei, obwohl er kein Wort Englisch sprach.
Gagarin war überall enorm beliebt. Augenzeugen erinnern sich, dass jeder, Jung und Alt, davon träumte, den ersten Kosmonauten der Welt zu treffen. Gagarin selbst blieb bescheiden über den Ruhm und die Herrlichkeit, die ihm in den Schoß gefallen waren.
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