Von der Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg: Die Geschichte Russlands in berühmten Gemälden

Ilja Repin
Russische Künstler waren schon immer von den zentralen Ereignissen in der Geschichte des Landes fasziniert. Hier sind einige der Meisterwerke der russischen Historienmalerei.
  1. Wiktor Wasnezow: Die Einladung der Waräger (1909)

Dieses Gemälde wurde speziell für Schulgeschichtsbücher in Auftrag gegeben. Das Thema ist die Gründung des russischen Staates. Nach der am weitesten verbreiteten Theorie konnten sich die verschiedenen slawischen Stämme nicht auf einen einzigen Herrscher einigen und riefen die Waräger zu sich, damit sie sich gemeinsam besser gegen feindliche Überfälle verteidigen konnten. Auf diese Weise kamen Prinz Rurik und seine Brüder in die Rus.

  1. Wiktor Wasnezow. Die Taufe der Rus (1890)

Dieses Bild ist eine Kopie von Wasnezows monumentalem Fresko in der St. Wladimir-Kathedrale in Kiew. In der Mitte ist Fürst Wladimir zu sehen, der die Rus taufte und der heute als Heiliger im orthodoxen Christentum verehrt wird. Im Vordergrund sind die ersten Kiewer zu sehen, die sich im Fluss Dnjepr taufen ließen.

  1. Wassili Surikow: Die Eroberung Sibiriens durch Jermak Timofejewitsch (1895)

Eines der wichtigsten Ereignisse des 16. Jahrhunderts war die Eroberung Sibiriens durch den Kosaken Ataman Jermak und seine Truppe. Das Gemälde stellt eine Schlacht zwischen den Kosaken und der Armee des Khans von Sibir dar.

  1. Ilja Repin: Iwan der Schreckliche und sein Sohn Iwan am 16. November 1581 (1883-85)

Als eines der bekanntesten historischen Gemälde erzählt dieses Leinwandbild die Geschichte vom Tod des Sohnes Iwans des Schrecklichen in einer volkstümlichen Version. Historiker haben eine andere Sichtweise zu den Ereignissen. Durch Repin setzte sich in der volkstümlichen Vorstellung die Meinung durch, dass der russische Zar seinen Sohn während eines Streits versehentlich mit einem Stab erschlug. Der Tod des Zarewitschs führte in der Folge zum Untergang der Rurik-Dynastie und zu einer Zeit der Wirren in Russland.

  1. Wassili Surikow: Die Hinrichtung der Strelizen (1881)

Dieses großformatige Leinwandbild erzählt die Geschichte der Hinrichtung von 1.300 Strelizen, einflussreicher russischer Militärs. Peter I. statuierte zu Beginn seiner Herrschaft an den Anführern des Strelizen-Aufstandes von 1698 ein Exempel.  

  1. Nikolai Ge: Peter der Große im Verhör mit dem Zarewitsch Alexej Petrowitsch in Peterhof (1871)

Eine weitere dramatische Geschichte zum Thema „Väter und Söhne“ aus der russischen Geschichte. Der Zar beschuldigte seinen Sohn des Verrats und der Vorbereitung eines Umsturzes. Daraufhin wurde der Zarewitsch ins Gefängnis gesteckt, wo er unter Folter starb. Es wird vermutet, dass dies auf Peters Anordnung hin geschah. 

  1. Wassili Perow: Das Urteil von Pugatschow (1875)

Jemeljan Pugatschow war der Anführer des größten Bauernaufstandes in der russischen Geschichte (1773-75). Pugatschow, ein Kosake, gab sich als der verstorbene Zar Peter III. aus und versammelte eine ganze Armee hinter sich. Der Künstler malte mehrere Versionen, da er sich nicht entscheiden konnte, wie er Pugatschow und seine eigene Einstellung zu ihm auf die Leinwand bringen sollte - ob er nun ein Schurke oder ein Held und tapferer Kosake war.

  1. Wassili Wereschtschagin: Napoleon auf den Borodino-Höhen (1897)

Eine große Anzahl von Gemälden (wie auch andere Kunstwerke, einschließlich Leo Tolstois Epos „Krieg und Frieden“) waren dem Krieg von 1812 gegen Napoleons Frankreich gewidmet. Auf diesem Gemälde ist Bonaparte deutlich enttäuscht über den Verlauf der Schlacht von Borodino. 

  1. Grigori Mjasojedow: Die Lesung des Manifests vom 19. Februar 1861 (1873)

Eines der wichtigsten Ereignisse in der russischen Geschichte war die Abschaffung der Leibeigenschaft. Das Manifest, das ihre Abschaffung verkündet, wird von einer Gruppe von Bauern verlesen, oder besser gesagt, sie hören zu, wie es von dem einzigen Gebildeten unter ihnen vorgelesen wird.

  1. Walentin Serow: Die Krönung – Nikolaus II. wird in der Uspenski-Kathedrale gesalbt (1897)

Serow malte viele Porträts der zaristischen Familie und von Persönlichkeiten des Hofes. Die Herrschaft von Nikolaj II., dem letzten russischen Zaren, endete in einer Katastrophe mit seinem Tod und dem seiner Familie. Aber sie begann auch mit einer Katastrophe - nach der Krönung starben bei Moskau mehr als tausend Menschen bei einer Massenpanik im Gedränge.

  1. Isaak Brodsky: W. I. Lenin spricht auf einer Versammlung von Arbeitern der Putilow-Fabrik im Mai 1917 (1929)

Die Petrograder Arbeiterkundgebungen und die darauffolgende Revolution von 1917 waren einer der zentralen Momente der russischen Geschichte. Brodsky malte viele Motive aus dem Leben von Wladimir Lenin. In diesem Gemälde betont der sowjetische Künstler Lenins Beziehung zum Volk.

  1. Michail Sokolow. Verhaftung der provisorischen Regierung (1933)

Dank Sergei Eisensteins Film „Oktober“ und weit verbreiteter sowjetischer Propagandabilder setzte sich im Volk die Vorstellung durch, die Oktoberrevolution 1917 sei ein bewaffneter Massenaufstand mit Schusswechseln und der Erstürmung des Winterpalastes gewesen, in dem die Provisorische Regierung ihren Sitz hatte. Doch in Wirklichkeit wurde das Winterpalais ganz friedlich eingenommen, obwohl die Regierung tatsächlich gestürzt wurde - um anschließend die Russische Sowjetrepublik zu gründen und eine völlig neue Ära einzuläuten.

  1. Sergei Gerassimow: Die Mutter des Partisanen (1943-50)

Viele sowjetische Maler widmeten ihren Leinwänden dem Zweiten Weltkrieg. Neben groß angelegten Schlachtszenen stellten die Künstler auch das Heldentum einfacher Menschen dar. In diesem Gemälde vermittelte Gerasimow ein kollektives Bild aller Mütter - die Figur auf dem Gemälde blickt den Feind von Leid geprüft, aber hoch erhobenen Hauptes entgegen.

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