Heilige Olga von Nikolai Bruni, 1901
Russian MuseumOlga regierte im 10. Jahrhundert. Sie ist vor allem für ihre legendäre Rache bekannt, die sie nach der Ermordung ihres Mannes Igor an den Drevlianern nahm. Den frühesten russischen Chroniken zufolge war Fürst Igor von Kiew ein Enkel von Rurik, dem Waräger, der von den slawischen Stämmen gerufen wurde, um über diese zu herrschen. Wie sein Großvater erhob auch Igor Tribute von den Stämmen. Doch die Drevlianer, eines der slawischen Stämme, wurden durch diese Steuern verstimmt und töteten den Fürsten.
Olga, selbst Warägerin, wurde zur Regentin, stellvertretend für ihren Sohn. In ihrer Herrschaft war sie alles andere als zaghaft. Zuerst tötete sie die Heiratsvermittler der Drevlianer, die es gewagt hatten, ihr einen Vorschlag zur Eheschließung für ihren Sohn zu unterbreiten. Anschließend ließ sie die Dörfer der Drevlianer niederbrennen.
Zugleich war Olga die erste russische Herrscherin, die sich taufen ließ, noch bevor das alte Russland durch Olgas Enkel Wladimir christianisiert wurde. Im 13. Jahrhundert wurde sie heiliggesprochen und wird seitdem als christliche, später orthodoxe Heilige verehrt.
Jelena Glinskaja. Rekonstruktion
Sergey Nikitin (CC BY-SA 3.0)Eine weitere mächtige Regentin in Russland war die Mutter des späteren Zaren Iwan des Schrecklichen. Sie stammte aus einem litauischen Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln sich bis zu den Mongolenherrschern zurückverfolgen lässt. Nicht nur ihre männlichen Verwandten waren mächtige Persönlichkeiten, ebenso ihr Ehemann Großfürst Wassili III. Doch nach dessen Tod hätte sie beinahe einen Staatsstreich begangen und ihre eigenen Verwandten entmächtigt (sie sogar fast ins Gefängnis gebracht).
Nachdem sie fünf Jahre regierte, wurde sie, so lässt es sich mutmaßen, vergiftet. Während ihrer Herrschaft gelang es ihr jedoch, einiges in die Wege zu leiten: zum Beispiel die Währungsreform von 1535 zur Vereinheitlichung des Zahlungsverkehrs im russischen Staat, der erst kurz zuvor nach jahrhundertelanger Zersplitterung durch die Feudalherrschaft zusammengeführt wurde. Sie beendete auch einen langjährigen Krieg zwischen Russland und Litauen, das unter Herrschaft von Sigismund dem Alten stand. Und schließlich baute sie die Kitai-Gorod-Mauer, eine wichtige Moskauer Stadtbefestigung.
Porträt von Sofja Alexejewna, Unbekannter Künstler.
HermitageObwohl ihr Vater, Zar Alexej Michailowitsch, viele Kinder hatte, darunter auch mehrere Töchter, war Sofia das einzige Mädchen, das in den Genuss einer guten Ausbildung kam. Sie war unglaublich klug und hatte eine sehr starke Persönlichkeit, die ihr half, mit den Ränkespielen um den Thron im Russland des 17. Jahrhunderts fertig zu werden. Nach dem Tod ihres Vaters und ihres älteren Bruders wurde die Thronfolge zu einem Kampf in der Familie. Ihre beiden jungen Brüder, Iwan und Peter, wurden von verschiedenen Frauen geboren. Iwan war krank und nicht in der Lage, alleine zu regieren, während Peter um zu Herrschen zu jung war. Als Kompromiss wurden sie beide gekrönt. Und Sofia wurde de facto Regentin.
Sofia Alexejewna im Nowodewitschi-Kloster von Ilja Repin,1879
Tretyakov GalleryWährend ihrer Regierungszeit beendete Russland den Krieg mit Polen, führte erste offizielle Verhandlungen mit China zur Grenzbildung und trat der Heiligen Liga gegen die Türkei bei.
1689 wurde Peter 17 Jahre alt, heiratete und schaffte es, in Folge eines Staatsstreiches die Macht an sich zu reißen. Offiziell war Iwan noch weiter Zar, aber zu schwach, um zu regieren und starb einige Jahre später.
Sofia landete in einem Kloster, wo sie bis zu ihrem Tod lebte.
Porträt von Elisabeth Petrowna von Iwan Veschnjakow, 1743
Tretyakov GalleryIn ihren jungen Jahren hatte die Tochter von Peter dem Großen keine königlichen Ambitionen und führte ein ausschweifendes Leben. Der Kampf um den Thron hallte jedoch noch immer nach: Der Urenkel des Bruders von Peter dem Großen, der kleine Iwan VI, bestieg den russischen Thron, an seiner Seite viele Regenten aus dem Ausland. Der Hof und die Adelsfamilien waren darüber nicht erfreut, und gleichzeitig stieg die Beliebtheit von Elisabeth. Mit Unterstützung ihrer Anhänger und der königlichen Garde unternahm sie einen Staatsstreich wie einst ihr Vater. Schließlich übernahm sie die Macht und ließ den Säugling und seine Stellvertreter ins Gefängnis werfen.
Elisabeth war eine sehr westliche Person und neigte zum aufgeklärten Absolutismus: nicht einmal die Todesstrafe wurde unter ihrer Herrschaft angewendet. Als Regentin baute sie die russische Leibeigenschaft aus und verbreitete in Russland das Konzept der körperlichen Züchtigung.
Innerhalb der ersten zwanzig Jahren ihrer Herrschaft hatte Elisabeth Russland in ein unglaublich kulturelles Land verwandelt. Sie leitete das Zeitalter der Aufklärung in Russland ein, schuf das kaiserliche Theater, gründete die Moskauer Universität und die Akademie der Künste in St. Petersburg. Als Anhängerin des Barocks brachte sie den Stil nach Russland, wo er elisabethanischer Barock genannt wurde. Mit Hilfe des italienischen Architekten Bartolomeo Rastrelli baute sie mehrere prächtige Paläste, darunter den Winterpalast und den Katharinenpalast in Zarskoje Selo.
Porträt von Katharina der Großen von Fjodor Rokotow, 1763
Tretyakov GalleryKatharina war eine deutsche Prinzessin, die unter dem Namen Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst-Dornburg geboren wurde. Schlussendlich wurde sie zur russischen Zarin gekrönt und regierte als eines der wichtigsten Staatsoberhäupter mehr als 30 Jahre lang.
Nachdem sie den russischen Kronprinzen Kaiser Peter III. heiratete, mit dem sie eine komplizierte Beziehung führte, verübte Katharina einen Staatsstreich gegen ihren Mann und bestieg nach dessen Tod den Thron.
Während ihrer Regentschaft führte sie den von Elisabeth eingeleiteten Kurs des aufgeklärten Absolutismus weiter und setzte zahlreiche wichtige Reformen in der Innenpolitik durch. Katharina richtete eine Kommission zur Systematisierung der Gesetze ein, strukturierte die Verwaltungsabteilung Russlands um, förderte das Handwerk und schaffte im Adelsstand Bestrafung durch körperliche Züchtigung ab. Gleichzeitig räumte Sie dem Adel eine Vielzahl von Rechten ein. Einige Historiker sind jedoch der Meinung, dass Katharina und ihre zahlreichen Günstlinge die massive Korruption in Russland initiierte.
Katharina förderte die Bildung und gründete die erste Mädchenschule im Land. Die Kaiserin war zudem eine Kunstmäzenin. Eine große Sammlung ihrer Gemälde bildete das Eremitage-Museum, das sie zusammen mit der ersten öffentlichen Bibliothek gründete. Ebenso las die Herrscherin viele Bücher und korrespondierte mit den aufgeklärtesten westlichen Persönlichkeiten, darunter dem französischen Philosophen Voltaire.
Gleichzeitig war sie eine sehr absolutistische Monarchin, die sich nicht scheute, Geld und Menschen für ihre Ziele einzusetzen. Eines der Ziele war die Ausdehnung und Stärkung des Reiches.
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