Zehn russische Alltagsobjekte mit außergewöhnlichem Design (FOTOS)

Russia Beyond (Foto: Moscow Design Museum; Moskwitsch Show)
Offiziell gab es in der UdSSR so etwas wie Design nicht. In den 1960er Jahren versuchten jedoch talentierte sowjetische Konstrukteure und Ingenieure, das Alltagsleben der Sowjetbürger zu verbessern. Ihre Kreationen waren recht futuristisch, aber funktionell und dienten mehreren Generationen von Menschen.

In den 1950er Jahren bekamen Millionen von Sowjetbürgern dank des massiven Baubooms in den sogenannten Chruschtschowkas ihre eigene Wohnung. In der Nachkriegszeit wurde auch in die Modernisierung der Industrie investiert, damit diese in Massen produzieren konnte. Ab den 1960er Jahren startete die Massenproduktion und wurde vom Staat gefördert. Alle in den 1960er Jahren erfundenen Waren erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden in den 1970er Jahren sogar exportiert. Entdecken Sie hier die interessantesten sowjetischen Alltagsgegenstände. 

1. Staubsauger Saturn

In den 1950er Jahren begann die Massenproduktion von Staubsaugern. In der Regel wurden sie in Werken der Schwerindustrie zusätzlich zu deren Hauptprodukten hergestellt. Zunächst orientierten sich die Staubsaugerdesigns an westlichen Modellen. Nach dem Vorbild des amerikanischen Hoover-Staubsaugers „Constellation“ wurde der Staubsauger „Saturn“ im litauischen Schweißgerätewerk Vilnius hergestellt. 

2. Staubsauger Raketa

Der sehr beliebte „Raketa“-Staubsauger ist wahrscheinlich noch in einigen Abstellräumen zu finden (und wahrscheinlich funktionieren einige von ihnen sogar). Der „Raketa“, der in seinem Design an eine Rakete erinnert, war ziemlich leistungsstark. Aber auch sehr schwer, da er aus Metall bestand, und zugleich sehr robust. Das Modell wurde im Dnepropetrowsker Aggregatewerk hergestellt, welches eine Zeit lang sogar Komponenten für Flugzeugtriebwerke fertigte - Sie können sich also die Qualität vorstellen!

Besonders an den sowjetischen Staubsaugern ist, dass sie nicht nur saugen konnten, sondern auch eine Art Sprühfunktion hatten. Man konnte mit ihnen also die Decke streichen und Pflanzen gegen Schädlinge mit Naphthalin besprühen.  

3. Waschmaschine Riga

Das Elektromechanische Werk Riga war hauptsächlich mit der Herstellung von Ausrüstungen für den elektrischen Schienenverkehr (Züge, Straßenbahnen, U-Bahnen) beschäftigt. Es war jedoch auch eines der ersten in der Sowjetunion, dass eine Waschmaschine produzierte (die an eine Art Raumschiff erinnert, nicht wahr?).

4. Kühlschrank ZiL

Das ZiL war der Traum einer jeden sowjetischen Hausfrau und galt, wie viele andere sowjetischen Geräte, als unkaputtbar. Heute schmücken ZiLs noch immer Datschen und Landhäuser, weil ihr Retro-Chic heutzutage wieder sehr beliebt ist. 

Diese Kühlschränke wurden im legendären Lichatschow-Werk hergestellt, das hauptsächlich mit der Produktion von Autos, Lastwagen, Bussen und Militärfahrzeugen beschäftigt war. Von 1951 bis 2000 wurden dort 5,5 Millionen Kühlschränke produziert. Viele Menschen in Russland (und vor allem in Moskau) besaßen einen. 

5. Puppe Newaljaschka

Was haben diese süßen russischen Puppen mit Schießpulver gemeinsam? Ganz einfach: Sie wurden in einer Schießpulverfabrik hergestellt! Eines der beliebtesten Spielzeuge der UdSSR war eine Stehauf-Puppe. Auf Russisch heißt sie „Newaljaschka“ (von den Worten für „nicht fallen“) oder „Wanka-wstanka" („Iwan, steh auf"). 

Im Jahr 1958 beschloss das Werk, Zelluloid - ein Abfallprodukt aus der Schießpulverproduktion - als Material für die Produktion von Spielwaren zu verwenden. Dieses ikonische Spielzeug begeistert immer noch Kinder auf der ganzen Welt.

6. Radio Swesda-54

Es gibt zwei Versionen, wie das Radio „Swesda“ („Stern“) entstanden ist. Die erste besagt, dass es 1952 speziell als Geschenk für ausländische Diplomaten entwickelt und ins Ausland geschickt wurde, aber nach Stalins Tod in die Massenproduktion ging.

Eine andere, realistischere, Version besagt, dass sowjetische Diplomaten ein französisches „Exelsior-52“-Radio mitbrachten und sowjetische Ingenieure ihr eigenes Gerät auf der Grundlage dieses Geräts konstruierten. Ab 1954 wurde es in zwei Fabriken - dem Charkower Kommunarwerk und dem Moskauer Maschinenbaubetrieb – produziert und galt als äußerst modern.

7. Fotokamera Zenit

Die „Zenit“ war zwar recht preisgünstig, aber langlebig und hatte eine hervorragende Optik, so dass diese Kamera nicht nur in der UdSSR, sondern auch im Ausland sehr beliebt war. Die Produktion begann in den Mechanischen Werken von Krasnogorsk, die für den optischen und mechanischen Bedarf der Armee zuständig waren, darunter Zielfernrohre und Luftbildkameras. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab das Werk eine Kopie der legendären Zeiss Ikonta-Kamera heraus und startete dann seine eigene Produktion der Zenit-Spiegelreflexkamera, von der mehrere Millionen Stück hergestellt wurden.

8. Samowar Sputnik 

Russen können einfach nicht ohne Tee leben, aber eine Samowar-Zeremonie erforderte viel Zeit und Mühe. Zu Sowjetzeiten hatte das Optische und Mechanische Werk Suksun im Ural lange Zeit medizinische Geräte sowie Schutzbrillen und -masken für Metallarbeiter, Dreher, Monteure, Schweißer und andere Handwerksberufe hergestellt. Doch in den 1970er Jahren beschloss man, sich auf die zaristische Vergangenheit zu besinnen und produzierte Samoware aus Metall. Ein lokaler Designer, Konstantin Sobakin, entwarf dieses „kosmische“ Design, das in einer begrenzten Anzahl von Exemplaren herausgegeben wurde.

9. Tragbares Radio Surpriz

In dieser kleinen Ledertasche versteckt sich ein „Surpriz“-Radio, das seit 1958 von der Saratower Radioausrüstungsfabrik „Snamja Truda“ hergestellt wurde. Es wurde mit Batterien betrieben und hatte eine Laufzeit von rund 15 Stunden. 

10. Spielzeugauto 

Es gab Dutzende von Modellen von Tretautos für Kinder: „Moskwitsch“, „Raketa“, „Pobeda“, „Raduga“ usw. Einige von ihnen wurden in echten Automobilfabriken hergestellt, zum Beispiel bei AZLK in Moskau (im „Moskwitsch“-Werk). Sie waren sicherlich der Traum eines jeden sowjetischen Kindes.

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