Welche Musikinstrumente spielten die russischen Zaren? (TEIL 2)

Russia Beyond (Public Domain, Museum des Vaterländischen Krieges von 1812, Metropolitan Museum of Art, Sheremetev Palace - Museum of Music)
Die Musikinstrumente der russischen Zaren waren manchmal recht ungewöhnlich. Peter der Große hatte eine heimliche Leidenschaft für das Trommeln, während Nikolaus I. seinen Enkel dazu inspirierte, Trompete zu lernen.

>>> Welche Musikinstrumente spielten die russischen Zaren? (TEIL 1)

5. Alexander I. - Geige 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Musik für alle Mitglieder des russischen Königshauses ein Pflichtfach. Alexander I. wurde in Klarinette und Violine unterrichtet. Sein Lehrer, Anton Ferdinand Tietz, war ein Schüler des berühmten Komponisten Christoph Willibald Gluck. Es ist bekannt, dass Alexander I. im engsten Freundeskreis musizierte. Anders als zu Zeiten Peters des Großen galt es im frühen 19. Jahrhundert nicht als schicklich für einen Kaiser, öffentlich zu musizieren, da sein Status als zu wichtig dafür angesehen wurde.  

6. Nikolaus I. - Trompeten 

Wie Alexander auf der Geige unterrichtet wurde, so wurde auch Pauls Sohn und nächster Kaiser, Nikolaus I., auf Blasinstrumenten unterrichtet. Nikolaus, der groß war und große Lungen hatte, konnte problemlos Flöte, Waldhorn und Kornett spielen, obwohl er es vorzog, all diese Instrumente "Trompete" zu nennen.

In den 1830er Jahren, so schreibt der Historiker Igor Zimin, zeigten die Aufzeichnungen über die Privatkasse des Kaisers viele Ausgaben für die Reinigung und Reparatur seiner Musikinstrumente und den Kauf neuer Instrumente in Europa. Der Kaiser spielte sicherlich viel, auch wenn in den 1840er und 1850er Jahren, als er älter wurde, die Zahl der Konzerte zurückging.  

7. Alexander III. - Trompeten 

Cello von Nikolaus II., 1898.

Über den Musikgeschmack von Alexander II., dem Sohn von Nikolaus, ist nicht viel bekannt, außer dass er und seine Frau Maria Alexandrowna Klavier spielten. Ihr Sohn, der spätere Alexander III., interessierte sich jedoch schon früh für Musik: 1847. Als Großfürst Alexander kaum zwei Jahre alt war, bat er einen seiner Hauslehrer, ihm eine Trompete zu besorgen. Der Hauslehrer besorgte zwei Spielzeug-Trompeten, eine für Alexander und eine für seinen jüngeren Bruder Wladimir. Die Kinder "ließen ihre Trompeten von morgens bis abends nicht aus den Händen und dem Mund", so dass es allen in der Familie bald über wurde. 

Als Alexander erwachsen wurde, gab er seine Liebe zu den Trompeten nicht auf. Zunächst wurde ihm das Klavier spielen beigebracht, aber ohne jede Anstrengung im Unterricht gab er es wieder auf. Als Alexander jedoch mit 15 Jahren begann, Trompetenunterricht zu nehmen, versäumte er keine einzige Stunde und übte oft allein. Alexander, der Enkel von Nikolaus I., wollte offenbar Trompete spielen, wie sein berühmter Großvater. Wahrscheinlich sah er Nikolaus sogar bei Hausfesten spielen. Obwohl Alexander sperrig und grobschlächtig aussah, war er ein begeisterter Musikliebhaber und -spieler. Er hatte seine Instrumente stets griffbereit. In seinem Palast in Gatschina bewahrte er ein Waldhorn in seinem Arbeitszimmer und zwei Trompeten in seinem Ankleidezimmer auf. Offenbar liebte Alexander es, zwanglos für sich selbst zu spielen. Im Jahr 1872 gründete er sogar eine "Gesellschaft für die Liebhaber der Blasmusik". Neun Jahre lang, bevor er 1881 Kaiser wurde, übte Alexander regelmäßig mit seinen Musikerkollegen. Das Repertoire war alles andere als laienhaft - Beethoven, Schumann, Wagner usw. 

8 Kaiserin Alexandra Fjodorowna - Klavier  

Alexandra spielt Klavier.

Im Gegensatz zu seinem Vater war Nikolaus II. kein großer Musikliebhaber. Er lernte zwar Klavier spielen, tat dies aber nicht sehr oft. Seine Frau, Kaiserin Alexandra Fjodorowna, war jedoch eine erfahrene Pianistin. Nach 1905 stellte sie Lehrer ein, die mit ihr Klavier und Gesang übten. Nikolaus hörte sich das Spiel und den Gesang seiner Frau in der Regel nicht an. Manchmal jedoch kam er in ihre Gemächer, um sie und ihre Hofdame Anna Wrjubowa Symphonien von Peter Tschaikowski spielen zu hören, einem Komponisten, der in der königlichen Familie sehr geschätzt wurde.  

Kaiserin Alexandra, gebürtige Deutsche, entwickelte auch eine Leidenschaft für ein russisches Instrument - die Balalaika. Sie konnte nicht lernen, sie zu spielen, denn das hätte lächerlich ausgesehen. Die Balalaika galt als "bäuerliches" Instrument, das für eine königliche Person unpassend war. Selbst um Balalaikas zu hören, musste die Kaiserin an Bord der königlichen Jacht gehen. 

9 Zarewitsch Alexej, der letzte Thronfolger - Balalaika 

Zarewitsch Alexej spielt Balalaika auf der Jacht Shtandart, Juni 1907.

Zarewitsch Alexej, der Thronfolger, liebte die Balalaika von allen Instrumenten am meisten. Bereits im Alter von drei Jahren begann er, sie zu spielen. Als Alexej 12 Jahre alt war, erhielt er eine Reihe von professionellen Balalaika-Stunden. Er kaufte auch zwei Balalaikas für seine Jugendfreunde, die Kadetten Agajew und Makarow. Der Zarjewitsch bezahlte die Instrumente aus seinem Privatvermögen, damit er mit seinen Freunden zusammenspielen konnte. Alexej nahm zwei Balalaikas mit nach Tobolsk, als die Zarenfamilie nach der Revolution ins Exil ging. Selbst in den letzten Monaten seines Lebens, als er unter harten Bedingungen lebte und seiner Titel beraubt war, spielte der Thronfolger weiterhin sein Lieblingsinstrument. 

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