Zigaretten, Bier und Kosmetik: Wie sah die Werbung im zaristischen Russland aus? (FOTOS)

Geschichte
NIKOLAJ SCHEWTSCHENKO
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Werbeindustrie in Russland rasant. Viele der Werbeanzeigen dieser Epoche glichen Kunstwerken.

Die Werbung in Russland erschien zuerst in Form von Lubok, einem volkstümlichen Druck, der sich durch einfache Grafiken und Erzählungen auszeichnete. Neben religiösen Geschichten und volkstümlichen Erzählungen, wurden er auch für Werbung verwendet. Einige Drucke warben zum Beispiel für Tabak, Schuhe und andere Produkte.

Manche Händler stellten Werber ein. Diese Leute wurden dafür bezahlt, ein bestimmtes Produkt lautstark anzupreisen. Diese Form der Werbung ebnete den Weg für ein neues Marketingkonzept im zaristischen Russland. Im frühen 19. Jahrhundert wurden Plakate, Banner und Schilder für Werbung verschiedener Produkte immer beliebter. Von da an änderte sich die Werbung rasant. Sie entwickelte sich so schnell, dass bald die Straßen von Moskau und St. Petersburg mit Werbeschildern übersät waren.

Auch in Zeitschriften und Zeitungen wurden nun Anzeigen geschaltet. In diesen wurde alles angeboten – von medizinischer und dekorativer Kosmetik für Frauen, die Sommersprossen oder Akne verbergen wollten, bis hin zu Pomaden, Elixieren, Fixiermitteln, Duftölen und verschiedenen Mittel für das Wachstum von Haar und Schnurrbart für Männer.

Bald entwickelte sich die Werbeindustrie im zaristischen Russland weiter. Die Kaufleute begannen, berühmte Künstler mit der Gestaltung und dem Zeichnen der Werbeplakate zu beauftragen.

Dieses Werbeplakat für die Biersorte Nowaja Bawarija(dt.: Neues Bayern) wurde von dem berühmten russischen Künstler Iwan Bilibin entworfen.

Manchmal wurden auch ausländische Künstler mit dieser Aufgabe betraut. Dieses Plakat für die Abrikosow-Schokoladenfabrik wurde von deutschen und österreichischen Künstlern gestaltet. Die Werbung für Süßigkeiten und Pralinen war im 19. Jahrhundert in Russland sehr beliebt.

Eine Anzeige von Singer, einem amerikanischen Nähmaschinenhersteller, war in Russland sehr populär. Sie erschien auf Plakaten an Häusern, in Schaufenstern sowie in Zeitungen und Zeitschriften.

Ein weiteres amerikanisches Unternehmen, das im zaristischen Russland viele Werbeanzeigen schalte, war Kodak. Regelmäßig erschienen in der Presse Anzeigen für ihre Kompaktkameras.

Dieses Plakat zeigt ein Mädchen, das seinem Großvater liebevoll eine Packung der angeblich besten Zigaretten der damaligen Zeit anbietet.

In einer anderen Werbung für Zigaretten wurde festgestellt, dass diese wie Sahne schmecken.

Auf diesen Plakaten werden Frauen abgebildet, um für Waren wie Parfüm…

… und Seife zu werben.

Dies ist ein Werbeplakat für Konserven verschiedener Art.

Eine Anzeige für Öllampen, die in Riga hergestellt und in St. Petersburg verkauft wurden.

Galoschen wurden auch auf vielen Plakaten beworben.

Galoschen, die auf St. Petersburger Fabrik Rotes Dreieck hergestellt wurden, waren besonders populär.

Diese beiden Plakate warben für Tee-...

… und Kaffeemarken.

Auch Werbung für alkoholische Getränke wie Bier, Cognac und Wein war weit verbreitet.

Nach der Oktober-Revolution jedoch monopolisierten die Bolschewiki das Recht, in der neu gegründeten Sowjetunion für Produkte zu werben. Klicken Sie hier, um mehr über Werbung in der UdSSR zu erfahren.