Klangvoller Name: Warum ist das russische Kaiserliche Porzellan im Ausland so beliebt?

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Die Kaiserliche Porzellanmanufaktur in Sankt Petersburg wurde im 18. Jahrhundert mit einzigartiger Technologie entwickelt und ist heute einer der wichtigsten Porzellanlieferanten für Westeuropa und die USA.

Die älteste Porzellanfabrik Russlands und eine der ältesten in Europa wurde 1744 im Auftrag von Zarin Elisabeth Petrowna, Tochter von Peter dem Großen, gegründet. 2019 feiert das Unternehmen sein 275-jähriges Bestehen. Der ursprüngliche Name der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur war jedoch nicht so majestätisch - sie hieß die Newski-Porzellanmanufaktur.

Die ersten Versuche, Porzellan in Russland herzustellen, endeten mit einem Skandal. Ein deutscher Meister Christopher Gunger wurde beauftragt, die Manufaktur in St. Petersburg zu leiten. Es stellte sich zufällig heraus, dass er ein Scharlatan war, der Geschirr von geringer Qualität herstellte.

Erst als die Manufaktur dem Bergbauingenieur Dmitri Winogradow anvertraut wurde, gelang der Durchbruch. Er war der Mann, der die russische Herstellungsweise des Porzellans entwickelte, die genauso gut wie die sächsische oder die chinesische war.

Unter Katharina der Großen blühte die Manufaktur weiter auf. 1765 erhielt sie den Namen, unter dem wir sie heute kennen - die Kaiserliche Porzellanfabrik. Nach der Anweisung der Herrscherin, „ganz Russland mit Porzellan zu versorgen“, arbeitete die Fabrik ohne Unterbrechung.

In dieser Zeit wurden Meisterwerke geschaffen, die aus bis zu tausend Gegenständen bestanden. So wurde das Arabesque Porzellanservice mit Szenen aus der Antike geschmückt, während das sogenannte Jachtinski Service die russische Marine und den Handel verherrlichte.

Im Auftrag von Katharina der Großen stellte die Fabrik eine Serie namens „Die Völker Russlands“ her, eine Reihe kleiner Figuren, die die große und ethnisch vielfältige Bevölkerung des Reiches repräsentieren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, anlässlich des 300. Jahrestages der Romanow-Dynastie, wiederholte die Kaiserliche Porzellanfabrik diese erfolgreiche Figurenserie, die erweitert und verbessert wurde.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kehrten militärische Themen in die Produktion der Fabrik ein. Die Gegenstände waren mit den Heldentaten des Krieges von 1812 gegen Napoleon geschmückt: Soldaten und Offiziere in den Uniformen aller Waffengattungen wurden abgebildet.

Nach der Revolution von 1917 wurde die Staatliche Porzellanfabrik nicht nur umbenannt, sie diente auch als eines der wichtigen Instrumente der sowjetischen Propaganda und produzierte Gegenstände zu revolutionären Themen. Unter ihren vielen führenden Künstlern befanden sich solche Vertreter der Avantgarde wie Wassili Kandinski und Kasimir Malewitsch.

Die Fabrik, die 2015 ihren ursprünglichen Namen wiedererlangte, ist heute einer der weltweit führenden Hersteller von Porzellan. Unter Verwendung der Technologie des 18. Jahrhunderts werden 4 000 Arten von Gegenständen hergestellt, darunter Tee- und Kaffeeservice, dekorative Teller, Vasen, Figuren usw.

Die Produktion der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur ist mittlerweile in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Schweden und Japan sehr beliebt. Der wichtigste internationale Markt der letzten Jahre sind jedoch weiterhin die Vereinigten Staaten mit 15 Prozent des Gesamtumsatzes.

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