6 russische Filme im Wettbewerb um den Golden Globe Award

Zum ersten Mal in der Geschichte wurden sechs russische Filme in die Longlist für die Nominierung zum Besten Fremdsprachigen Film bei einem großen amerikanischen Filmpreis aufgenommen. Wir sagen Ihnen, warum es sich lohnt, jeden von ihnen anzuschauen.

1 Dylda (Beanpole)

Auf den 28-jährigen Filmregisseur Kantemir Balagow werden gegenwärtig großer Hoffnung in der russischen Filmgemeinschaft gesetzt. Auch sein zweiter Film ist vielversprechend: Die Geschichte der Beziehung zweier Freundinnen im Leningrad nach der Blockade hat bereits bei mehreren renomierten Filmfestivals Preise gewonnen. 

Im Zentrum der Handlung steht die nach einer Kriegsverletzung aus der Armee entlassene Flakschützin Ija (Spitzname Dylda), die nun als Krankenschwester im Krankenhaus arbeitet und einen kleinen Jungen großzieht. Eines Tages steht ihre Freundin Mascha vor der Türschwelle – sie ist gerade von der Front gekommen. Es ist Herbst 1945. Alles, was dann passiert, ist eine Verflechtung nicht trivialer Entscheidungen der beiden Frauen und emotionaler Hintergrundgeschichten: Tod, Erpressung, Sex, psychologische Manipulationen, gleichgeschlechtlich Liebe.

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2 Kaddisch

Dies ist der dritte Film aus Konstantin Famas Anthologie über die Spuren des Zweiten Weltkriegs. Die Handlung basiert auf dem Vermächtnis eines ehemaligen KZ-Häftlings. Dieses fällt unseren Zeitgenossen – einem Moskauer Geiger und einem jungen jüdischen Lehrer aus New York – in die Hände und stellt deren Leben völlig auf den Kopf. Wie der Regisseur selbst sagt, ist dies ein wichtiger Film über den Schmerz des Krieges und darüber, wie bedeutend es ist, sich an diesen Schmerz zu erinnern, besonders in der heutigen Realität. Ein Film für Liebhaber unpathetischer Kriegsdramen.

3 Der Stier

In den Neunzigern: kriminelle Banden in jedem Hinterhof, Wirtschaftskrise, die tschetschenische Mafia und jeder überlebt so gut er kann. Der Hauptdarsteller mit dem Spitznamen Der Stier ist ein junger Mann mit einem großen Herzen im übertragenen und buchstäblichen Sinne (er leidet unter einer Kardiomyopathie). Er ist auf die schiefe Bahn geraten und versucht zu überleben – die Zeiten lassen ihm keine andere Wahl.  

Dieses Bild des provinziellen Universums ist das sensationelle Filmdebüt von Boris Akopow. Der Film siegte beim größten russischen Filmfestival Kinotawr. Nach Ansicht der Kritiker war das in vielerlei Hinsicht den zahlreichen Klischees und Verweisen auf diese Epoche zu verdanken: Sega-Megadrive-Spielkonsole, Fototapete in der Wohnung und Polaroidkamera. Das ließ berührte sowohl die Jury, als auch die Zuschauer und ließ sie buchstäblich in Nostalgie versinken.

4 Rettet Leningrad

Die Story basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Herbst 1941, der noch bis 2004 eine Verschlusssache war. Leningrad wird von deutschen Truppen belagert, Einwohner verlassen auf einem Lastkahn Hals über Kopf die Stadt. Der Kahn soll die Menschen evakuieren und den Weg des Lebens etablieren – die einzige Route, die die Stadt mit dem Hinterland verbindet und über den Ladogasee führt. Was dann passiert, ist von Anfang an klar: Der überfüllte Lastkahn sinkt mitten auf dem See. Verschärft wird die Situation durch einen Sturm und den Angriff deutscher Jagdflieger. 

Zum 75-jährigen Jubiläum der Aufhebung der Blockade von Leningrad kam dieser spektakuläre Blockbuster auf die Leinwände. Interessanterweise drehte der Regisseur Alexej Koslow den gesamten Film unter realen Bedingungen unter Einsatz Dutzender aufwändiger Konstruktionen.

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5 Fremde der Geduld

Der Film spielt in der Gegenwart: Ein erfolgreicher St. Petersburger Fotograf bereitet sich auf eine prestigeträchtige Ausstellung in Venedig vor. Er lernt ein charmantes taubstummes Model aus der Provinz kennen. Das Fotoshooting in seinem Haus zieht sich in die Länge und wird am nächsten Tag fortgesetzt …und am übernächsten auch. Und so geht es immer weiter – die Muse wird zu seiner Gefangenen.

Wladimir Alenikows Psychothriller feierte seine Weltpremiere beim Montreal World Film Festival und Hauptdarstellerin Maja Szopa erhielt dort den Preis für die beste Darstellerin.

6 Wilde Liga – Andrej Bogatyrjow und Arta Kamatscho 

Um bei seiner Geliebten zu sein, verlässt der Bauernjunge Warlam seine Heimatstadt und geht nach Moskau zum Geldverdienen. Er nimmt an Faustkämpfen teil, wo er von einem Engländer, dem Besitzer eines Fußballvereins, bemerkt wird, und einen Vertrag angeboten bekommt. Doch die Mannschaft lehnt den ungehobelten Russen ab und Warlam beschließt, „seinen eigenen Fußball“ zu schaffen. Die Handlung spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Film, der reichlich mit russischem Humor gewürzt ist, erzählt, wie der Fußball zu einem wichtigen Element des Lebens in Russland wurde.

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