Von Sehnsucht und Aufbruch: Russisch-Deutsches Orchester spielt unter Gergiev; Matsuev brilliert

Reuters
Auch nach dem offiziellen Abschluss des ganzjährigen Kulturprojektes „Russische Saisons“ letzte Woche in der Hamburger Elbphilharmonie wird weiter kräftig musiziert, ausgestellt und performed – noch bis Ende des Jahres und darüber hinaus. Einen erneuten absoluten Glanzpunkt der insgesamt 437 Veranstaltungen in 90 deutschen Städten setzte am Wochenende in Berlin das Orchester der Russisch-Deutschen MusikAkademie.

Unter Leitung von Stardirigent Valery Gergiev spielten die jungen Musiker des Orchesters im Berliner Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt das 3. Klavierkonzert in d-Moll, op. 30 von Sergej Rachmaninov. Mit seiner glanzvollen Virtuosität am Klavier sorgte Weltstar Denis Matsuev für tobenden Applaus und vielstimmige Bravorufe. Es folgte Igor Stravinskys vollständige Ballettmusik „Der Feuervogel“. 

Beide Kompositionen, die des 3. Klavierkonzerts als auch die des „Feuervogel“, so wird im Programmheft erklärt, entstanden 1909, in einer Zeit, die man „als Schnittstelle einer auslaufenden Ära und des Aufbruchs in eine neue Zeit“ verstehen könne. Daher wohl auch der Titel des Konzertabends „Von Sehnsucht und Aufbruch“.

Das Orchester der Russisch-Deutschen MusikAkademie wurde im Mai 2015 gegründet. Im Laufe der letzten vier Jahre ist es regelmäßig unter der Leitung von Valery Gergiev mit Konzerten in Moskau, Sankt Petersburg und Berlin aufgetreten. Über 1000 junge Musiker aus Russland und dem deutschsprachigen Raum nahmen bereits an diesem Projekt teil.

Auch der Pianist Denis Matsuev engagiert sich in der Nachwuchsförderung. Seit 2008 hat er den Vorsitz der Stiftung Neue Namen inne. Im Lauf von knapp dreißig Jahren gelang es unserer Stiftung, ein effektives System der Suche nach Begabten im Bereich von Kultur und Kunst zu etablieren, erklärte er auf einem Pressegespräch auf Einladung von „Russische Saisons“ am Sonntag in Berlin. „In ganz Russland, auch in kleinen Städten und Dörfern, sammeln wir die Talente. In unserer 'Familie' wurden schon mehr als 20.000 junge talentierte Kinder ausgebildet. Alle haben das Potenzial, den ruhmreichen russischen Musikhäusern zu noch mehr Ruhm zu verhelfen.

Denis Matsuev ist dafür selbst das beste Beispiel. Er war zu Beginn der Neunzigerjahre in seiner sibirischen Heimatstadt Irkutsk die Entdeckung der bekannten Kulturschaffenden Ivetta Woronowa. Sie war Initiatorin der internationalen gemeinnützigen Stiftung Neue Namen mit dem Ziel, junge Talente zu finden und zu fördern. Denis Matsuev fiel ihr damals als hochbegabter Pianist auf. Sie steuerte seine künstlerische Laufbahn und machte ihn zum gefragten Star, der schon während des Besuches der Zentralen Musikschule in Moskau in mehr als vierzig Ländern auftrat. 

Junge Stipendiaten der Stiftung „Neue Namen“ gaben am Sonntagnachmittag ein  Kammerkonzert im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin, der weltweit größten Einrichtung dieser Art. Olga Ivanenko und Roman Scher spielten Klavier, Anna Katenina Klarinette, Warwara Petrowa Oboe und Sergej Mkrtitschjan Violine. Im Programm waren Werke sowohl russischer als auch westeuropäischer Klassik. Organisator des Kammerkonzerts der Stipendiaten war die Russische Kulturstiftung, die größte nichtkommerzielle Organisation für Kultur und Kunst in Russland. 

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