6 Orte in Russland, die zu ausländischen Filmkulissen wurden

Kultur
ANNA POPOWA
Der Rote Platz in Moskau mit der Basilius-Kathedrale und der Newski-Prospekt in St. Petersburg mit der Kasaner Kathedrale sind die beliebtesten Drehorte. Sie sind „typisch Russland“. Aber auch andere Orte haben ausländische Filmregisseure inspiriert.

1. Moskau

Was wurde hier nicht schon alles gefilmt! Die unglücklichen Helden der Serie Police Academy haben uns besucht. Arnold Schwarzenegger posierte in sowjetischer Militäruniform vor der Kulisse der Basilius-Kirche in „Red Heat“.

In „Cast Away - Verschollen“ arbeitete Tom Hanks' Figur in einem FedEx-Büro in der Nähe des Roten Platzes. Nach den Dreharbeiten berichtete der Schauspieler, dass in jenem Jahr der Januar so warm gewesen sei, dass Schnee herbeigeschafft werden musste.

In „Die Bourne Verschwörung“ findet eine blutige Verfolgungsjagd entlang des Komsomolski Prospekts, des Roschdestwenski Boulevards, des Trubnaja Platzes und zum Finale hin zwischen den blau-weißen Hochhäusern des Krylatskoje Bezirks statt.

In „Die dunkelste Stunde“ greifen Außerirdische die russische Hauptstadt an - ein Fantasy-Actionfilm, der mitten in der Stadt gedreht wurde, so dass einige Szenen mehrere Drehtage in Anspruch nahmen.

Das WDNCh-Ausstellungsgelände und das Pirogowskaja-Krankenhaus, die Hotels Ukraine und National, ein Wohnblock in der Werchnjaja-Masklowa-Straße und der Kolomenskoje-Park waren nur einige der Drehorte für den Spionagethriller „Das Russland Haus“ mit Sean Connery, Michelle Pfeiffer und Klaus Maria Brandauer in den Hauptrollen. Der Film von Fred Schepisi war der erste ausländische Film, der vollständig in der UdSSR gedreht wurde. Da eine der Hauptfiguren Verlegerin ist und häufig Buchmessen besucht, ist die Szene am Grab von Boris Pasternak in der Datscha-Siedlung von Peredelkino besonders symbolträchtig.

2. St. Petersburg

Die Paläste von St. Petersburg und ihre Umgebung eignen sich hervorragend für den Dreh von historischen Filmen und Verfilmungen von russischen Klassikern. In „Onegin – Eine Liebe in St. Petersburg“ von Martha Fiennes schlendert der grüblerische Protagonist an der zugefrorenen Newa entlang und duelliert sich mit Lenski irgendwo in der Nähe des Dorfes Lisy Nos.

„Die Dämonen“, ein italienischer Film über Dostojewski, war anscheinend der erste, der die Wohnung des Schriftstellers in der Malaja-Meschtschanskaja-Straße zeigte. Auch hier gibt es einige bekannte Ansichten des Katharinenpalastes in Zarskoje Selo und des Palastplatzes.

In dem Film trifft Dostojewski während der Arbeit an seiner Novelle „Der Spieler“ auf ein Mitglied einer Terrorzelle, die kürzlich einen Angehörigen der Zarenfamilie ermordet hat und weitere Gräueltaten plant.

3. Jalta

Obwohl im Abspann von „Mio, mein Mio“ der russische Regisseur Wladimir Grammatikow genannt wird, war das Projekt eine Koproduktion von Schweden, Norwegen und der UdSSR. Es ist hochkarätig besetzt. Yum Yuma, ein Freund des Protagonisten, wird von Christian Bale gespielt, und der Bösewicht von Christopher Lee.

In der Geschichte wird der Junge Bosse in das magische Land Faraway versetzt, wo er gegen den bösen Zauberer Kato kämpfen muss, der Kinder entführt und sie in Vögel verwandelt. Einige Szenen wurden in Stockholm gedreht, aber die perfekte Kulisse für Astrid Lindgrens Märchen bildete die Krim. Das neugotische Schloss Schwalbennest und der Woronzow-Palast mit seinem weitläufigen Park sind leicht zu erkennen.  

4. Kaliningrad

2004 drehte Regisseur Mika Kaurismäki, der ältere Bruder von Aki Kaurismäki, den Film „Honey Baby“, der den altgriechischen Mythos von Orpheus und Eurydike in ein Roadmovie verwandelt, das in Kaliningrad spielt. Die Hauptfigur, der gescheiterte Musiker Tom, träumt davon, in Paris auf Tournee zu gehen, geht aber stattdessen nach Kaliningrad. Dort trifft er Natascha, die ihrem Verlobten davongelaufen ist. Die beiden Turteltauben schließen sich einem Wanderzirkus an, der von Schlägern verfolgt wird, die von Nataschas Ex angeheuert wurden.

Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt werden auf der Leinwand festgehalten: das Restaurant Atlantika, das Haus der Sowjets mit dem „Roboterkopf“ und die damals unvollendete Zweite Bockbrücke, die erst viele Jahre später die Ufer des Flusses Pregolja miteinander verband.    

5. Halbinsel Kola und Region Murmansk

Seit mehr als 60 Jahren ist das grausame Ende der Bergsteigerexpedition von Igor Djatlow von Geheimnissen und Spekulationen umhüllt, die von ausgefallenen Verschwörungstheorien bis hin zu ganz prosaischen Erklärungen reichen. 2013 kam der Horrorfilm „Devil's Pass“ (Originaltitel: „Der Djatlow-Pass-Vorfall“) von Rennie Harlin in die Kinos, in dem sich fünf amerikanische College-Studenten auf den Weg machen, um herauszufinden, was mit den russischen Wanderern passiert ist.

Die Dreharbeiten fanden nicht im Ural, sondern im Chibiny-Gebirge auf der Kola-Halbinsel statt - der Regisseur begründete dies mit der Notwendigkeit von Schnee bei zugleich nicht allzu rauen Wetterbedingungen. Die Siedlungen Iwdel und Wishai in der Region Swerdlowsk wurden in die Polarstadt Kirowsk in der Region Murmansk „verlegt“.  

Der Regisseur, der u. a. für „Stirb Langsam 2“ verantwortlich zeichnet, hat sich für die reißerischste und publikumswirksamste Version der Ereignisse entschieden. Es gibt Mystik, geheime Experimente und sogar Teleportation und Zeitreisen.

6. Baikalsee

„In den Wäldern Sibiriens“, unter der Regie von Safy Nebbou, ist eine Verfilmung der Werke des Schriftstellers Sylvain Tesson. Sechs Monate lang lebte Tesson am Ufer des Baikalsees in einer einfachen Hütte. In der Nähe befand sich das Baikal-Lensky-Naturreservat, ein Zedernwald, der von dem zugefrorenen See umgeben war. Er kam hierher, um dem Lärm des Pariser Lebens zu entfliehen und sich von „allem Überflüssigen“ zu befreien. Der Autor hat zwei Bücher über seine persönliche Suche geschrieben: „Der Trost des Waldes: Allein in einer Hütte in der sibirischen Taiga“ und „Baikal: 180 Tage Einsamkeit“, das die Grundlage für den Film bildete.

„Ich wollte einfach entschleunigt Leben, mich auf das Wesentliche konzentrieren“, sagt Teddy, der Protagonist des Films. Nachdem er sich in seiner Hütte eingerichtet hat, entfernt er zuerst den Vorhang vom Fenster, damit nichts mehr den Blick auf den Baikalsee stören kann. Der Alltag ist denkbar einfach: Wasser wird aus Eis gewonnen, Licht aus einer Stearinkerze. Zur Unterhaltung spielt er Schach mit sich selbst, liest Bücher und spielt Trompete auf dem zugefrorenen See, wobei der Klang viele Kilometer weit hallt. 

Tesson selbst sagte über seine Reise, dass es ihm gelungen sei, die Zeit anzuhalten. Damit dies möglich wird, muss der Held des Films lernen, auf sich selbst zu hören und die Schönheit in jedem Augenblick des Lebens wahrzunehmen. 

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