Top 10 europäischer und US-Filmstars im sowjetischen Kino

Bryn Colton, Bob Penn, Silver Screen Collection/Getty Images
Trotz der schwierigen Beziehungen zwischen der UdSSR und dem Westen war das sowjetische Kino keine verbotene Zone für ausländische Stars. Die Liste der berühmten Schauspieler, die sich hinter den Eisernen Vorhang gewagt haben, ist tatsächlich ziemlich beeindruckend!

  1. Sean Connery

In den späten 1960er Jahren wurde Sean Connery eingeladen, die Hauptrolle in dem epischen Drama „Das rote Zelt“ zu spielen, das auf der wahren Geschichte der 1928 durchgeführten Mission zur Rettung von Überlebenden des in der Arktis abgestürzten Luftschiffs „Italia“ basiert.

Damals kannte niemand Connery in der UdSSR, da die James Bond-Filme dort nicht gezeigt wurden. „Er war nervös, weil er dachte, er könnte in Stücke gerissen werden. Da war er, dieser große Star, der in ein Land ging, in dem niemand je von ihm gehört hatte", erinnert sich der sowjetische Schauspieler und Liedermacher Wladimir Wyssozki. Am Ende hatte Connery genug von der Unbekanntheit und gab eine Party. Doch es wurde ein Reinfall.  Laut Augenzeugen tranken die Gäste höflich die dargereichten alkoholischen Getränke und gingen wieder ihrer Wege.

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  1. Claudia Cardinale

Der Liebling der Regisseure Luchino Visconti und Federico Fellini spielte in dem Arktis-Thriller „Das rote Zelt“ die Krankenschwester Valeria, die einzige weibliche Rolle. „Ich erinnere mich noch an die Kälte. Alle haben sich Sorgen um mich gemacht, weil ich in Afrika geboren und aufgewachsen bin. Aber ich habe mich großartig gefühlt! Es herrschte eine wunderbare Atmosphäre am Set und, wegen der Kälte, gab es viel Wodka!", erzählte Cardinale später einmal im Rückblick. Die arktischen Szenen wurden außerhalb von Moskau, in der Nähe des Finnischen Meerbusens und in der realen arktischen Umgebung von Franz Josef Land gedreht. 

  1. Christian Bale

1986 drehte der sowjetische Regisseur Wladimir Grammatikow den Film „Mio im Land der Ferne“, der auf dem Märchen von Astrid Lindgren basiert. Die Haupt- und Nebenrollen mussten mit englischsprachigen Schauspielern besetzt werden - eine Forderung der schwedischen Produzenten. Nachdem man alle Theaterschulen in London abgeklappert hatte, fiel die Wahl auf die Kinderdarsteller Nick Pickard und Christian Bale. Der 11-jährige Bale spielt in der Nebenrolle die Rolle von Besse, dem besten Freund des Waisenkindes Mio.

Als wären die Dreharbeiten nicht schon nervenaufreibend genug für die Jugendlichen gewesen, explodierte während der Dreharbeiten der Atomreaktor in Tschernobyl, und alle mussten von der Krim, wo sich das Set befand, evakuiert werden. „Die Dreharbeiten wurden einen Monat später wieder aufgenommen", erinnerte sich Bale später. „Aber wenn wir uns danach zum Essen hinsetzten, musste jeder Teller zuvor mit einem Geigerzähler gescannt werden." 

  1. Marcello Mastroianni

Federico Fellinis Lieblingsstar spielte in „Schwarze Augen“ (1987) mit - einer Verfilmung mehrerer Tschechow-Geschichten, darunter die berühmte „Dame mit dem Hündchen“. Mastroianni beherrschte seine wenigen Zeilen auf Russisch nie und sprach am Ende nur ein Wort, „sobatschka“ (Schoßhund), mit einem unüberhörbaren Akzent aus. Das hinderte ihn aber nicht daran, für einen Oscar als bester Schauspieler nominiert zu werden, während Regisseur Nikita Michalkow eine Golden-Globe-Nominierung erhielt. Mastroianni hatte auch in dem italienisch-sowjetischen Film „Sonnenblumen“ (1970) mitgespielt.

  1. Sophia Loren

Loren spielte an der Seite von Marcello Mastroianni in dem bereits erwähnten Film „Sonnenblumen“, einem Drama über einen italienischen Soldaten, der während des Zweiten Weltkriegs statt nach Afrika an die Ostfront geschickt wird, mitten in der Schlacht von Stalingrad. Loren wurde in der Sowjetunion bewundert, und Fernsehreporter berichteten eifrig über jeden ihrer Schritte. Das sowjetische Produktionsteam stellte ihr für die gesamte Dauer der Dreharbeiten eine private Limousine, Suiten in den besten Hotels und ein spezielles Flugzeug für die Reisen zwischen den Städten zur Verfügung.

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  1. Michele Placido

Der tapfere Kommissar Cattani aus der Dauerbrenner-Serie „Allein gegen die Mafia“ spielte die Hauptrolle in dem Militärdrama „Afghan Breakdown“ von Wladimir Bortko. „Bortko war sehr hartnäckig", erinnert sich Placido. „Zuerst lehnte ich ab, aber dann erhielt ich einen Brief, der von der gesamten Besetzung und der Crew unterzeichnet war. Die Schauspieler wollten, dass Kommissar Cattani sein Leben als sowjetischer Major fortsetzt." Placido beherrschte den Umgang mit verschiedenen Waffen und stellte den echten Soldaten am Set viele Fragen über den sowjetisch-afghanischen Krieg, fragte sich aber immer wieder, warum gerade er in diesem Film gebraucht wurde.

  1. Alain Delon

Im Jahr 1943 wird auf der Teheraner Konferenz der Großen Drei ein Anschlag auf das Leben von Stalin, Roosevelt und Churchill geplant. Es fällt einem sowjetischen Geheimdienstoffizier zu, diese Pläne zu vereiteln. Das ist die Handlung des Films „Teheran 43“, in dem Alain Delon in der Rolle eines französischen Inspektors zu sehen ist. 

Ursprünglich war Delon nur für einen Cameo-Auftritt vorgesehen, was ihm sauer aufstieß. Er stellte eine Bedingung: „Zwanzig Seiten einer gut geschriebenen Rolle in französischer Sprache bis morgen früh um 8 Uhr. Wenn Sie das tun, bin ich einverstanden.“ Über Nacht fügten die Drehbuchautoren eine neue Figur, Inspektor Foch, in das Drehbuch ein. Der Film wurde zu einem Welterfolg.

  1. Jane Fonda

Jane Fonda war dem sowjetischen Publikum aus dem allerersten sowjetisch-amerikanischen Fantasy-Film „Der blaue Vogel“ (1976) bekannt. Trotz ihres Sexbomben-Images als Barbarella im gleichnamigen Film war Fonda in der Sowjetunion sehr beliebt, vor allem wegen ihrer politischen Ansichten als Anhängerin kommunistischer Ideen, Gegnerin des Vietnamkriegs und Verfechterin einer gesunden Lebensweise. Sie passte perfekt zu den sowjetischen Ansichten.

  1. Elizabeth Taylor

Auch sie spielte eine Hauptrolle in „Der blaue Vogel" und besuchte die Sowjetunion bei mehreren Gelegenheiten. Taylor zuliebe wurde das Lenfilm-Studio sogar umgestaltet, einschließlich der Installation von ausländischen Toiletten. Während ihrer neunmonatigen Dreharbeiten in der Sowjetunion konnte die skandalumwitterte Schauspielerin ihren Ruf als Diva nur noch mehr steigern.

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  1. Christopher Lee

Ein weiterer Ausländer, der in „Mio im fernen Land“ auftrat, einer sowjetisch-skandinavischen Verfilmung des Märchens von Astrid Lindgren. Darin schlüpfte der spätere Saruman aus „Der Herr der Ringe“-Trilogie in die Rolle des Bösewichts und spielte einen Zauberer, der Kinder entführt und sie in Vögel verwandelt.

„Ich erinnere mich gut an diesen Film, denn während der Dreharbeiten feierten meine Frau und ich unsere Silberhochzeit. Wir wurden im National Hotel untergebracht, mit Fensterblick auf den Roten Platz. In jedem Stockwerk saß eine Frau, die sogenannte Deschurnaja [Aufseherin, Anm. d. Redaktion], die die Schlüssel zu den Zimmern austeilte und zurücknahm, wenn die Gäste ausgingen. So etwas vergisst man nicht", sagte der Schauspieler in einem Interview.

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