Als Tarkowski das Drehbuch im Mosfilm-Studio vor der Auftragsvergabe vorstellte, dachten alle, der Film würde von dem kleinen Pfadfinder Iwan handeln, der im Krieg alle seine Angehörigen verloren hat und zu einer Art „Sohn des Regiments“ wurde. Als der Film gedreht wurde, stellte sich heraus, wie falsch sie doch lagen.
„Iwans Kindheit“ mit seinen neurotischen Erzählrhythmen und der Darstellung eines Kindes mit einer unheilbaren psychischen Störung hatte nichts von einem patriotischen Kriegsdrama. Obwohl die sowjetischen Kritiker über „eine vom Krieg geprägte Kindheit“ schrieben, wagte es nur Jean-Paul Sartre - französischer Philosoph, Schriftsteller und politischer Journalist -, die seltsamen Gefühle, die der Film hervorrief, treffend zu beschreiben: „...Alle Soldaten sind im Krieg wahnsinnig; dieses Monster von Kind ist der leibhaftige Beweis für ihren Wahnsinn, denn von allen ist dieses Kind das wahnsinnigste.“
Tarkowskis erster Spielfilm war mit 16,7 Millionen verkauften Eintrittskarten in der UdSSR einer seiner größten kommerziellen Erfolge. Im Ausland wurde der Film mit dem Goldenen Löwen in Venedig, dem Hauptpreis des San Francisco International Film Festival und mehr als 15 weiteren Preisen in verschiedenen Ländern ausgezeichnet.
Die Geschichte handelt von zwei Liebenden, deren Glück durch den Krieg zunichte gemacht wurde. 1958 gewann „Die Kraniche fliegen“ den Hauptpreis bei den Filmfestspielen von Cannes. Der Kameramann Sergei Urusewski und die Schauspielerin Tatjana Samoilowa wurden im Anschluss danach direkt nach Hollywood eingeladen.
Der Film zeigt nicht die scheinheilige, makellose Sowjetunion, die Darstellung des „mächtigen Volkes“ im Angesicht des schrecklichen Krieges oder den hervorgehobenen Heroismus und der Didaktik, die für die Filme jener Zeit charakteristisch waren. Stattdessen zeigt er die Härten des Krieges an der Heimatfront und die Schicksale einzelner Menschen mit ihren persönlichen Problemen und Sorgen. Ein menschlicher, zu Herzen gehender und bewegender Film mit einem paradoxen glücklichen Ende, der den Beginn der Chruschtschow'schen Tauwetterperiode symbolisch darstellt.
Dieses große Film-Epos über die russische Gesellschaft während des Krieges gegen Napoleon, das auf dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi basiert, wurde mit einem Oscar und einem Dutzend weiterer internationaler Preise ausgezeichnet – darunter mit dem ersten Oscar für einen sowjetischen Spielfilm und einer der teuersten Filme der Weltgeschichte.
Bondartschuk verfolgte bei der Überarbeitung des Romans beharrlich Tolstois Gedanken, so dass er daraus eine mehrteilige Serie machte, deren Dreharbeiten sich über sechs Jahre hinzogen. Übrigens wurde „Krieg und Frieden“ gerade wegen dieser übermäßig langwierigen und langsamen Umsetzung kritisiert. Aber auch das Ausmaß der Dreharbeiten – Tausende von Menschen waren als Statisten beteiligt, es wurden ganze Militäreinheiten gefilmt – ist selbst heute verhältnismäßig beeindruckend.
Die sowjetisch-französische Koproduktion entstand aus der Idee, einen Dokumentarfilm über nomadische Mongolenstämme in China zu drehen und entwickelte sich zu einem Spielfilm mit einer schon fast anekdotenhaften Handlung: Ein Steppenmongole fährt in die Stadt, um Kondome zu kaufen, weil er laut Gesetz nicht mehr als drei Kinder haben darf. Er kehrt ohne Kondome, aber mit einem Fernseher, einer Mütze und einem Fahrrad in seine Heimat zurück und beginnt sofort das Liebesritual.
Die Hauptdarsteller sind Laien in Sachen Schauspielerei und es gibt nur einen einzigen professionellen Schauspieler im ganzen Film. Vielleicht kommt der Film deshalb so glaubwürdig rüber: Die Reise eines mongolischen Nomaden in die Welt der Großstadt verwandelt sich in eine berührende Reflexion über das Schicksal der Nomadenvölker und ihre Sitten.
Der Film gewann den Goldenen Löwen in Venedig, den russischen Filmpreis Nika, einen Preis der Europäischen Filmakademie für Regie und wurde für einen Oscar nominiert.
Die Ereignisse in „Von der Sonne verbrannt – Burnt by the Sun“ spielen am Abend vor den stalinistischen Massenrepressionen. Es ist ein sonniger Sommertag im Jahr 1936. Das ganze Land feiert den Jahrestag von Stalins Luftschiffbau und die Familie eines „wahren Kommunisten“, Stalins Liebling, verbringt ihn in absoluter Idylle auf ihrer Datsche (russ. „Datscha“). Bis ein unerwarteter Gast dort auftaucht.
Dies ist der einzige russischsprachige Film über den „Großen Terror“, der sowohl einen Oscar als bester fremdsprachiger Film, wie auch den Grand Prix des Filmfestivals von Cannes gewonnen hat. Ein Film, der nicht anprangert, wie seine Macher behaupten. Sondern es ist ein Film voller Drama, in dem das sowjetische Volk schließlich damals auch lebte. Geschichte, Liebe, Tragödie, Leidenschaft, Nostalgie, Klassenfeindlichkeit – in „Von der Sonne verbrannt – Burnt by the Sun“ steckt in der Tat eine Menge Drama.
Andrei Swjaginzews Regiedebüt wurde im Westen mit Begeisterung aufgenommen und der Regisseur als Nachfolger von Tarkowski bezeichnet. Bei den Filmfestspielen von Venedig wurde er mit fünf Preisen ausgezeichnet, darunter dem Goldenen Löwen. Er erhielt außerdem zwei FIPRESCI-Preise, einen in Palm Springs und einen in Thessaloniki.
In diesem asketischen Drama über zwei Brüder und die unerwartete Rückkehr ihres Vaters - den sie so lange nicht mehr gesehen haben, dass das Treffen eher als erste Begegnung gelten könnte - geht es nicht um die glückliche Wiedervereinigung einer zerrütteten Familie. Sie begeben sich auf einen psychologisch fast unerträglichen Roadtrip, aber wohin und warum, das erfahren die Jungs erst im letzten Moment. Die Kritiker haben den Film als die lang erwartete Rückkehr der russischen Filmproduktion zum hohen stilistischen Niveau gefeiert und das Wirken des Regisseurs wird seither von den bedeutendsten Filmfestivals der Welt verfolgt.
Der Film vervollständigt Sokurows grandiose Tetralogie über Tyrannen des 20. Jahrhunderts, zu der auch „Moloch“, „Taurus“ und „Die Sonne“ gehören. Sie ist der Schlüssel zu den ersten drei Teilen: Alle Protagonisten werden mit Faust verglichen, der einen Pakt mit einer in sich verborgenen bösen Macht geschlossen hat. Dieser „Faust“ weicht jedoch deutlich von der klassischen Figur ab, die Goethe erschaffen hat.
Die Geschichte basiert zwar auf der Liebesbeziehung zwischen Faust und Margarete, aber die aus dem Original bekannten Wendungen werden weggelassen und die Thematik um Faust selbst mit neuen Variationen und Motiven angereichert. Der Film ist vor allem eine Geschichte über den seelischen bzw. mentalen Zusammenbruch und die Grenzen der Menschlichkeit. Der deutschsprachige Film des russischen Regisseurs gewann den Goldenen Löwen in Venedig, den SIGNIS-Preis, den Future Film Festival Digital Award und den russischen Filmpreis Nika.
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