Iwan Argunow. Porträt einer unbekannten Bäuerin, 1784
Iwan Argunow, ein ehemaliger Leibeigener, porträtierte sogar Adlige, aber er wagte es, seinen Wurzeln Tribut zu zollen und eine junge Frau in Tracht und mit einer so interessanten Kopfbedeckung zu porträtieren.
Alexej Wenezianow. Frühling. Auf dem Acker, 1820er Jahre
Alexej Wenezianow war einer der ersten, die sich in ihren Gemälden dem Thema der Bauernschaft zuwandten. Sein bekanntestes Gemälde zeigt eine junge Frau in traditioneller Kleidung: Hemd, Sarafan mit Gürtel und Kokoschnik, die traditionelle Kopfbedeckung der russischen Frauen. Das Wenezianow-Mädchen läuft barfuß auf dem Feld wie eine antike Göttin, aber die Bäuerinnen haben bei der Arbeit auf dem Acker wahrscheinlich Lapti (Bastsandalen) getragen.
Unbekannter Künstler. Bäuerin in einem Kokoschnik
Die Bäuerin scheint sich an dem Gemälde von Wenezianow orientiert zu haben; Sie trägt ein Hemd und einen Sarafan sowie die einfachste Version eines Kokoschniks.
Alexej Wenezianow. Der kleine Sachár, 1825
Der Bauernjunge Namens Sachár trägt auf diesem Gemälde eine Murmólka, eine Mütze mit umklappbarer Pelzkrempe.
Wassilij Surikow. Die Bojarin Morósowa, 1884-1887
Eine Vielzahl von Kaftanen, Schals, Pelzmänteln, Dúschegrejkas (dt.: Seelenwärmer) genannten gefütterten Jacken und anderen Winterkleidern ist auf diesem historischen Gemälde von Surikow zu sehen.
Nikolaj Jaroschenko. Ein Bauer in den Wäldern, 1880
Ein Beispiel für bäuerliche Männerkleidung. Der Mann ist mit einem Sommerkaftan bekleidet und trägt Sandalen, die mit einer Schnur um seine weißen Wickelgamaschen gebunden sind, was diese wie Strümpfe aussehen lässt. Auf dem Kopf trägt er keinen englischen Hut, sondern einen Gretschíschnik, eine volkstümliche russische Kopfbedeckung aus Filz.
Wiktor Wasnezow. Bojarin, 1884
In diesem stilisierten Porträt hat Wasnezow, der wichtigste Illustrator russischer Märchen, einen sehr interessanten Kopfschmuck dargestellt: Die junge Frau trägt einen hohen „einhörnigen“ Kokoschnik, der reich mit Perlen bestickt ist und über dem sich ein Ubrus, ein in Osteuropa traditionelles gemustertes Tuch befindet.
Wiktor Wasnezow. Die Froschprinzessin, 1918
Zur russischen Tracht gehörten viele Arten von Gewändern mit langen Ärmeln, die manchmal bis zum Boden reichten und bei denen die Arme durch spezielle Schlitze gesteckt wurden, manchmal direkt an der Schulter. In einer Episode des beliebten Märchens von der Froschprinzessin fliegen Schwäne aus den Ärmeln ihres Óposchenjs.
Wiktor Wasnezow. Der Zauberteppich, 1880
Im sagenhaften Märchen Iwan Zarewitsch trägt der Held ebenfalls ein Gewandt mit Schlitzen für die Arme – diese Variante heißt Férjas.
Klawdij Lebedew. Eine Bojarenhochzeit, 1883
Die Bojaren tragen eine Vielzahl reicher Festtagsgewänder: Pelzmäntel, Kaftane, Schafffellmäntel. Alle Frauen haben ihren Kopf bedeckt und die Braut trägt einen bestickten Kokoschnik mit einem langen gewebten Ubrus darüber. Der Satin-Kaftan des Bräutigams hat einen mit Perlen bestickten Stehkragen, der wie eine Halskette aussieht.
Wassilij Surikow. Porträt von Natalja Matwejewa, 1909
Die Kokoschniks waren unglaublich vielfältig – ihre Formen und Größen konnten sogar in benachbarten Regionen Russlands vollkommen unterschiedlich sein. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die Maler ausgiebig mit diesem Kopfschmuck beschäftigten. Diese junge Frau trägt einen Perlenkranz – ein dünnes Band aus Perlen, das mit Bändern an ihren Zopf oder Haarknoten gebunden ist.
Konstantin Makowskij. Junge Bojarin und Bojarentochter mit Kokoschnik
Der Maler Konstantin Makowskij schuf eine große Anzahl Porträts von Bojarentöchtern in verschiedenen „Kronen“. Das Bild auf der linken Seite zeigt eine Bojarentochter in einer Kíka, der festlichen Kopfbedeckung einer verheirateten Frau, und auf der rechten Seite in einem festlichen Kokoschnik.
Konstantin Makowskij. Bojarin am Fenster, 1890er Jahre
Die junge Frau sitzt nur zum Schein am Spinnrad, um zu zeigen, was für eine gute Gastgeberin und Hausfrau sie ist. Ihre üppige Kleidung deutet darauf hin, dass sie wichtige Gäste erwartet, die wahrscheinlich zu ihr kommen werden, um sie zu verkuppeln. Der Kokoschnik-Kamm und das prachtvolle „Ópaschenj“-Kleid mit seinen weiten Ärmeln wurden nur zu besonderen Anlässen getragen.
Konstantin Makowskij. Beim Tee, 1914
Eine weitere „herausgeputzte“ Variante des Kokoschniks.
Michail Nesterow. Junge Frau mit Kokoschnik, Porträt von M. I. Nesterowa, 1885
Nesterow hat seinem Modell einen geheimnisvollen Kopfschmuck mit einem „Perlenschleier“ angezogen.
Michail Nesterow. Eine Vision des jungen Bartholomäus, 1889-90.
Auf dem historischen Gemälde mit dem zukünftigen Heiligen Sergius von Radonesch malte Nesterow eine traditionelle männliche Kleidung. Der Junge trägt eine Kossoworótka (der schräge Kragen war notwendig, damit das Kreuz bei der Feldarbeit nicht herausfallen konnte), einen Gürtel, eine weite Hose und hohe Stiefel.
Andrej Rjabuschkin. Sonntagnachmittag, 1889
Der Künstler zeigt mehrere Festtagskleider von Menschen, die am Sonntagsgottesdienst aus der Kirche kommen. Der reiche Bojar auf der rechten Seite trägt einen Koschúch, einen Winterkaftan. Die junge Frau in der Mitte trägt einen kurzen Pelz-Schugaj über einem warmen, langen Ópaschenj mit einer Reihe von Knöpfen. Der junge Mann auf der linken Seite trägt einen reich bestickten Kaftan und einen Umhang mit Kragen.
Andrej Rjabuschkin. Adelige aus dem 17. Jahrhundert, 1903
Eine solche hohe Pelzmütze wurde Gorlatnaja schapka (dt.: Bojarenmütze) genannt und wurde in Russland sowohl von Männern als auch von Frauen getragen, allerdings nur von den Adligen und Reichen. Das Obergewand der Bojarin ist eine Dubljónka, ein Pelzmantel mit dem Fell auf der Innenseite, auch hier wieder mit Schlitzen für die Arme. Die junge Frau hat ihre Hände in einem Pelzmuff versteckt.
Ilja Repin. Zarin Sofia Alexejewna, 1879
Das Bild zeigt die Zarin Sofia Alexejewna ein Jahr nach ihrer Inhaftierung im Nowodjewitschij-Kloster, während der Hinrichtung der Strelizen und der Folterung aller ihrer Bediensteten im Jahr 1698.
Die Mitglieder der königlichen Familie trugen Kleidung im gleichen Schnitt wie die Bojaren und der Hochadel. Aber die Tücher waren viel teurer, der Schmuck und die Knöpfe waren aus Edelsteinen. Die einzige Spur der GefangenSchaft dieser herrischen Zarin ist das lose, ungepflegte Haar und der gequälte Blick.
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