Von Deutschland bis Japan: Die 10 beliebtesten russischen literarischen Werke im Ausland (TEIL 2)

Kultur
ALEXANDRA GUSEWA
Diese Romane sind ein Muss für jeden, der die russische Literatur kennen lernen möchte. Es ist kein Zufall, dass sie in allen Ländern der Welt geliebt und gelesen werden.

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6. Anna Karenina von Leo Tolstoi

Selbst wenn Sie nichts über die Handlung von Anna Karenina wissen, kennen Sie wahrscheinlich das Ende des Romans – die Heldin wirft sich unter einen Zug... Die Zahl der Verfilmungen (mehr als 40) dieses Romans durch Regisseure aus allen möglichen Ländern lässt auf seine weltweite Popularität schließen. Das Geheimnis der Wertschätzung der Leser und Zuschauer ist einfach: In diesem Buch geht es vor allem um die Liebe.

Gewürdigt wird der Roman auch von den Kritikern – Anna Karenina war auf der Liste der 100 besten Bücher aller Zeiten des deutschen TV-Senders ZDF, des norwegischen Nobel-Buchklubs, der britischem Zeitung The Guardian, sowie der Top 200 Bücher der BBC.

7. Der Meister und Margarita von Michail Bulgakow

Mystisch, rätselhaft, magisch, komisch – Der Meister und Margarita gilt als einer der Lieblingsromane der russischen Leser. Dies ist die faszinierende Geschichte darüber, wie der Teufel höchstpersönlich plötzlich im sowjetischen Moskau auftaucht und Margarita ihm ihre Seele verkauft, um ihren geliebten Meister zu retten. Die Kapitel über den Meister und Margarita sind mit den vom Meister verfassten Kapiteln über die letzten Tage Jesu Christi verwoben.

Nach einer Umfrage des ZDF wurde Der Meister und Margarita zu einem der 100 besten Bücher aller Zeiten gewählt. Auch die renommierte Rangliste der 100 besten Bücher des 20. Jahrhunderts der französischen Zeitung Le Monde enthält Bulgakows Roman. Er wurde ebenso in die Auswahl der besten Bücher des 20. Jahrhunderts des populären Buchdienstes Goodreads aufgenommen. Die japanische Zeitung Yomiuri nahm Bulgakow zusammen mit diesem Buch in ihre Auswahl der 60 größten Schriftsteller der Weltliteratur auf.

8. Die erste Liebe von Iwan Turgenjew

Eines von Turgenjews Hauptwerken ist der Roman Väter und Söhne, der von der ewigen Konfrontation zwischen den Generationen handelt und dessen Titel zu einer sprichwörtlichen Redewendung geworden ist. Dieses Buch gilt in Russland als das wichtigste Werk des Autors und steht auf dem Pflichtlehrplan aller Schulen und Bildungseinrichtungen. In anderen Romanen (Rudin, Asja, Das Adelsnest) wurde das Bild des berüchtigten Turgenjewschen Mädchens geschaffen - einer jungen, aber unabhängigen Frau, die stärker und moralischer ist als die schwachen Männer.

Im Ausland hingegen ist Turgenjews Erzählung Die erste Liebe sehr populär – die Geschichte über die dramatische und unerwiderte Liebe eines jungen Mannes zu einer älteren Frau (die zudem seinen Vater begehrt!). Der japanische Verlag Shinchosha, zum Beispiel empfiehlt es als einen von über 40 Titeln für die leichte Lektüre und für diejenigen, die gerade erst anfangen, Weltliteratur und insbesondere russische Literatur zu lesen.

9. Oblomow von Iwan Gontscharow

Ein typischer Roman über die russische Faulheit. Ilja Iljitsch Oblomow steht buchstäblich nicht vom Sofa auf, er geht nirgendwo hin, tut nichts, sondern gibt sich seinen Träumen hin. Er kann sich nicht einmal richtig verlieben, und nachdem er einer jungen und schönen Frau einen Heiratsantrag gemacht hat, begeht er schließlich einen Rückzieher – und sie heiratet seinen geschäftstüchtigen Freund. Nach der Veröffentlichung des Romans wurde der Begriff der Oblomowschina geprägt – eine Kombination aus Faulheit, Apathie und mangelndem Lebenswillen, was sehr typisch für die russische Seele ist (nicht umsonst sind viele Volksmärchen Helden gewidmet, die jahrelang auf dem Ofen liegen). Laut der japanischen Zeitschrift Kangaeru hito gehört der Roman zu den 100 besten ausländischen Romanen, die man im Leben lesen sollte.

10. Die Tote Seelen von Nikolai Gogol

Gogol selbst bezeichnete die Gattung seines Werks als Gedicht, aber es war in Prosa geschrieben. Der Held Tschitschikow reist, fast wie Odysseus, durch die Provinz und bittet Gutsbesitzer darum, ihm „tote Seelen“ zu verkaufen, d. h. Leibeigene, die zwar bereits tot sind, deren Angaben aber nicht in den jährlichen Revisionslisten aktualisiert wurden. Auf diese Weise will er sich den Status eines Großgrundbesitzers verschaffen und gleichzeitig... nicht existierende Bauern besitzen. Dieses Buch zeigt alle Laster der russischen Gesellschaft und des Menschen im Allgemeinen. Es bietet zudem lyrische Abschweifungen über das schnelle Fahren mit der Troika, warum die Russen es so lieben und wie dies mit der russischen Seele zusammenhängt. Dieses sehr lustige und philosophische Buch hat es auf die Liste der 10 empfohlenen russischen Bücher des italienischen Esquire geschafft. Darüber hinaus steht Die Toten Seelen auf der Liste der 100 besten Bücher aller Zeiten der britischen Zeitung The Guardian und des norwegischen Nobel-Buchklubs.