Achtung, Betrüger! Diese "Bedürftigen" in Russland sollten Sie meiden

Anderen in Not zu helfen, ist an sich eine ehrwürdige Sache. In Russland können Sie dabei jedoch leicht auf Betrüger stoßen. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie das vermeiden und wo Sie mithilfe von Spenden am besten helfen können.

Neun von zehn Mal sind Sie besser dran, wenn Sie in Russland niemandem auf der Straße Geld geben. Dabei geht es weder um Gier noch um Geiz, sondern darum, dass viele Bettler Betrüger oder zumindest nicht vertrauenswürdig sind. Hier sind einige Beispiele:

1 Professionelle Bettler

Menschen, die Passanten um Hilfe bitten, haben auf der Straße verschiedene Gesichter: Arme Großmütter, die „Geld für eine Operation brauchen“, „Kriegsveteranen“ in Militäruniform und mit fehlenden Gliedmaßen, oder Frauen, die entweder schwanger sind oder ein Baby auf dem Arm tragen. Die Details können verschieden sein, doch die Vorgehensweise ist dieselbe: Sie sehen alle so hilflos aus, dass man sich schlecht fühlt, wenn man ihnen keine Spende gibt.

Oft jedoch sind diese Menschen nicht die, für die sie sich ausgeben. Die Sozialhilfe-Webseite „Takie Dela“ berichtet, dass diese Menschen Teil einer „Bettelmafia“ sein können und das Geld, das sie sammeln, an „Verbindungsmänner“ weitergeben, die dann für ihre Bedürfnisse sorgen. Es ist ein Geschäft, das eng mit Verbrechen in Kontakt steht und das zu unterstützen unklug wäre.

Tipp: Wenn Sie solchen Menschen helfen möchten, versuchen Sie das, ohne ihnen Geld zu geben. Bieten Sie ihnen stattdessen an, ihnen das zu besorgen, was sie gerade brauchen, sei es Essen, eine Bus- oder Zugfahrkarte in ihre Heimatstadt oder etwas anderes. Wenn sie wirklich in Not sind, werden sie Ihre Hilfe annehmen. Wenn sie Betrüger sind wahrscheinlich nicht.

2 Obdachlose Menschen

Allein in einer großen Stadt und ohne einen Schlafplatz oder Essen zu sein, ist eine beängstigende Vorstellung. Es ist also nur natürlich, mit den Obdachlosen zu sympathisieren, besonders während des kalten russischen Winters. Dennoch ist es nicht gut, das Geld direkt den Obdachlosen zu geben.

Sie können sich nicht sicher sein, dass das Geld, das Sie ihnen spenden, für Essen ausgegeben wird. Viele obdachlose Menschen haben Alkoholprobleme und werden stattdessen Spirituosen kaufen. Das kann jedoch gefährlich werden: Im betrunkenen Zustand kann ein Obdachloser sein Bewusstsein verlieren und in der Kälte erfrieren.

Tipp: Kaufen Sie dem oder der Obdachlosen das Essen selbst. Helfen Sie ihnen, sich mit einer der Organisationen in Verbindung zu setzen, die Schutz bieten und sie mit sozialen Einrichtungen vernetzen können.

In Moskau: +7 (495) 720-15-08, +7 (903) 720-15-08 (sozialer Straßendienst)

In Sankt Petersburg: +7 (812) 407-30-90 („Notschleschka“, eine Wohltätigkeitsorganisation)

3 „Freiwillige“

Diese seriös wirkenden, oft jungen Leute sind in der Öffentlichkeit meist mit Spendendosen für Bargeld unterwegs, das angeblich einem Waisenhaus, einem Tierheim oder einer anderen guten Sache zugute kommen soll. Es handelt sich jedoch nicht wirklich um „Freiwillige“. Bestenfalls sammeln sie für ein fragwürdiges Outfit, das einen großen Teil der Spenden für sich beanspruchen wird. Schlimmstenfalls gibt es überhaupt kein Waisenhaus und diejenigen, die als „Freiwillige“ bezahlt werden, wissen das nicht einmal.

„Keine ernstzunehmende Wohltätigkeitsorganisation sammelt Geld, indem sie es von Passanten auf der Straße erfragt“, schlussfolgert „Takie Dela“. Die Webseite zitiert Wladimir Berchin, den Leiter des Wohltätigkeitsfonds „Predanije“, auf Deutsch „Hingabe“, mit den Worten: „An solchen Geschichten ist stets etwas faul und man sollte sich nicht daran beteiligen.“

Tipp: Spenden Sie nicht an Fremde, sondern an eine wohltätige Einrichtung Ihrer Wahl. Dachverbände, die Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen, sind zum Beispiel „Wsje Wmeste“ („Alle zusammen“) und „Nuschna Pomoschtsch“ („Hilfe benötigt“).

Wsje Wmeste: +7 (495) 648-90-02;info@wse-wmeste.ru

Nuschna Pomoschtsch: +7 (495) 641-02-86; mne@nuzhnapomosh.ru

4 „Tierschützer“

Diese Menschen benutzen Hunde oftmals als „Requisiten“ und sind auf der Straße oder in U-Bahn-Stationen mit Schildern wie „Brauche Geld, um den Hund zu füttern“ oder „Spenden für ein Tierheim“ unterwegs. Doch wie Natalia Bystrowa, die Leiterin eines Tierheims für streunende und verlassene Hunde, gegenüber der russischen Zeitung „Argumenty i Fakty“ erläuterte, ist es „ein Geschäfts-Netzwerk, nichts weiter. Alle, die mit Tieren betteln, sind Betrüger.“

Schlimmer noch, die Hunde, die diese Betrüger bei diesen Aktionen mitführen, werden oft betäubt, damit sie ruhig bleiben und für Passanten trostlos aussehen.

Tipp: Geben Sie Bettlern mit Tieren kein Geld. Um obdachlosen Tieren zu helfen, können Sie an bekannte Wohltätigkeitsorganisationen, beispielsweise PET in Moskau, spenden. Schreiben Sie dazu das Wort „Sobaki“ auf Ihrem Handy in eine Textnachricht in russischen Buchstaben, geben Sie den Betrag, den Sie spenden möchten, in Rubeln an und senden Sie die Nachricht an 3443.

5 Alte Leute oder Kinder, die Fahrgeld brauchen

Seien Sie vorsichtig, wenn jemand mit einer bescheidenen Bitte wie ein paar Rubel während einer Bus- oder U-Bahnfahrt an Sie herantritt, besonders wenn es sich um eine ältere Person oder ein Kind handelt. Es ist nicht so, dass sie Betrüger sind, sondern eher, dass sie sich manchmal nicht im Klaren sind, was sie da tun oder wohin sie gehen. Alte Menschen könnten an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz leiden und Kinder können sich verlaufen haben und eine andere Art von Hilfe benötigen. In einer großen Stadt sind beide verwundbar.

Tipp: Fragen Sie die Person, wohin sie fahren möchte. Wenn sie verloren wirkt, wenden Sie sich unter +7 (800) 700-54-52 an LizaAlert, eine gemeinnützige Vereinigung, die nach verlorenen Personen sucht und ihnen hilft.

>>>"Lisa-Alarm": Freiwillige suchen Vermisste - überall und jederzeit

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