Steven Seagal: Sonderbeauftragter für russisch-amerikanische Beziehungen

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KSENIA SUBATSCHJOWA
Der Hollywood-Star und enger Freund des russischen Präsidenten wurde beauftragt, die angespannte Beziehung zwischen Russland und den USA zu verbessern. Bei diesem Thema stimmt die öffentliche Meinung in Russland und im Westen jedoch überein.

Am 6. August kündigte (rus) das russische Außenministerium eine ungewöhnliche Neubesetzung in ihren Reihen an: Steven Seagal wird der neue Sonderbeauftragte für die russisch-amerikanischen Beziehungen sein. Der bekannte Hollywood-Star ist als Musiker, Kampfsportler und Freund von Wladimir Putin bekannt.

In seiner neuen Funktion wird Seagal zur bilateralen Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Kunst, Wissenschaft, Bildung, Sport, öffentlicher und Jugendaustausch beitragen. Er wird außerdem an repräsentativen Veranstaltungen in Russland und im Ausland teilnehmen und Kontakte mit amerikanischen Partnern pflegen.

Es wird auch erwartet, dass er in den Vereinigten Staaten an der Erhaltung von Gedenkstätten, die mit Russland in Verbindung stehen, beteiligt sein wird. Des Weiteren soll er das russisch-amerikanische Erbe und die gemeinsame Geschichte der beiden Länder fördern.

Trotz der unbezahlten Position ist Seagal voller Vorfreude. Tatsächlich hat er die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten bereits in den letzten Jahren gefördert und freut sich, dies nun auch offiziell tun zu können.

„Ich hoffe, dass wir uns darum bemühen, mehr Frieden, Harmonie und positive Erfolge in der Welt zu verbreiten. Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst“, twitterte der Schauspieler auf seinem Profil.

Von Hollywood nach Russland

Der aus Michigan stammende Schauspieler mit russischen Wurzeln erhielt im Jahr 2016 von Putin selbst einen russischen Pass. Seitdem hat er den russischen Präsidenten bei zahlreichen Gelegenheiten öffentlich gelobt und ihn als einen der größten führenden Politiker der Welt bezeichnet. Außerdem hat er Russland gegen die Vorwürfe einer angeblichen Einmischung in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen verteidigt.

„Ich denke, die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten und in Russland wollen sich mögen. Wir brauchen einander. Russland und Amerika sollten bedeutende Verbündete sein. So sollte es sein“, sagte Seagal im Jahr 2017.

Auch wenn er nicht dauerhaft in Russland lebt, da er seine amerikanische Staatsbürgerschaft behielt und zusätzlich noch die serbische erhielt, reist Seagal regelmäßig nach Russland.

Öffentliche Reaktion

Seagals neue Funktion hat eine öffentliche Debatte ausgelöst. Westliche Experten, wie der ehemalige US-Botschafter in Russland, Michael McFaul , empfanden es als einen „verzweifelten“ Schritt. Konstantin Kosatschow, der Vorsitzende des Ausschusses der Russischen Föderation für auswärtige Angelegenheiten, hält die Entscheidung jedoch für gerechtfertigt.

„Russland zeigt, dass es sein Bestes tut, um in den Beziehungen zwischen sich und den Vereinigten Staaten einen Punkt ohne Wiederkehr zu vermeiden“, erklärt er. „Es zeigt auch ein gewisses Verständnis, dass es unter den gegenwärtigen Bedingungen […] notwendig ist, an die öffentliche Meinung in Amerika zu appellieren – an jene Menschen, die nicht an einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen interessiert sind und darunter eventuell sogar darunter leiden könnten.“

In der Zwischenzeit scherzten russische Online-Nutzer, dass Seagals Kampfkünste sich bei der diplomatischen Arbeit als nützlich erweisen könnten. Außerdem sei Hollywood für das russische Außenministerium jetzt eine wichtige Quelle für Spezialisten.

„Steven Seagal wurde zum Vertreter des russischen MID*. Das MGIMO** wird jetzt wohl aufgrund ihrer Nutzlosigkeit aufgelöst werden. Hollywood wird zum wichtigsten Lieferanten von Spezialisten für das MID.“

*MID ist eine Abkürzung für das Außenministerium der Russischen Föderation.

**Das Staatliche Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (kurz MGIMO)

„[…] Wenn eine Einigung bei Verhandlungen nicht erreicht wird, kann er kämpfen.“

„Steven Seagal wurde zum Sonderbeauftragten des Föderalen Dienstes für Strafvollstreckung für Folter ernannt.“  

„Lawrow zu Seagal: Lass uns nach dem Prinzip ‚guter Diplomat / böser Diplomat‘ arbeiten.“

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