1. Bestes Kriegslied: „Nam nuschna odna pobjeda“ (Wir brauchen einen Sieg)
Das immense kulturelle Erbe aus dem Zweiten Weltkrieg wird von allen Russen sehr geschätzt. Wenn man den Tag des Sieges am 9. Mai feiert, denkt man an seine verstorbenen Verwandten, schaut sich Kriegsfilme an und weint, während man Kriegslieder hört.
„Wir brauchen einen Sieg“ wurde 1970 vom berühmten sowjetischen Sänger und Songwriter Bulat Okudschawa für den Kriegsfilm „Belorusskij woksal“ (Belorussischer Bahnhof) komponiert.
2. Sowjetischer Soundtrack zum Film „Brilliantowaja Ruka“ (Der Brillantenarm)
Leonid Gaidais Komödien sind Klassiker der Kinematografie und haben stets einen brillanten Soundtrack. Obwohl es schwierig ist, sich für eines der Lieder zu entscheiden, soll hier der Song „Ostrow newesenija“ (Insel des Unglücks) aus dem Film „Der Brillantenarm“ (1978), gesungen vom Schauspieler Andrej Mironow, vorgestellt werden.
3. Bester Liedermacher-Song: „Milaja moja“ (Meine geliebte Waldsonne)
Wenn ein Lied die Worte „Gitarre“, „Wald“, „Lagerfeuer“, „Wandern“ und „Berge“ enthält, dann ist es wahrscheinlich ein Lied aus dem Genre KSP (Klub samostojatelnoj pesni – Klub für selbstkomponierte Lieder). Juri Wisbor war einer der Begründer dieser Studenten-Wanderlieder-Bewegung (Im Gegensatz zu Deutschland werden diese Lieder nicht beim Wandern, sondern meist am Lagerfeuer gesungen). Das Genre entwickelte sich so stürmisch, dass in den Siebzigerjahren Tausende Besucher zu den entsprechenden Festivals kamen. „Meine geliebte Waldsonne“ aus dem Jahre 1973 ist wahrscheinlich der schönste und bekannteste Song dieses Genres.
4. Das beste Lied der Perestroika: „Peremen“ (Veränderungen!)
Viktor Zoj starb mit 28 Jahren auf dem Gipfel seines Erfolgs und hat die Mitgliedschaft im „Klub 27“ nur um knapp zwei Monate verfehlt. Seine Popularität ist bis heute ungebrochen, sind seine Lieder doch ein Symbol für den Zusammenbruch der Sowjetunion. 1986, zu Beginn der Perestroika, forderte er mit diesem, sich durch sein pulsierendes Bassmotiv einprägende Kult-Song Veränderungen an. Auch wenn die Sehnsucht der heutigen russischen Jugend nach einem Umbruch nicht mehr so groß sein dürfte wie vor dreißig Jahren, sind Zojs Lieder immer noch in den Topp-Charts zu finden.
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5. Bester patriotischer Song: „Kombat“ (Bataillonskommandant)
Der 1996 komponierte Song „Kombat“ handelt vom Großen Vaterländischen Krieg, aber die Russen sehen durchaus auch Parallelen zu den jüngsten Tschetschenienkriegen.
Die Band „Ljube“, benannt nach dem Moskauer Vorort Ljuberzy, hat viele melodische Lieder über Militärdienst, Heldentum und Vaterlandsliebe aufgenommen. Wenn Sie wollen, dass einem Russen Tränen in die Augen treten, spielen Sie ihm einfach ein Lied der Band „Ljube“ vor. Sie ist übrigens Putins Lieblingsband – wie er selbst sagt.
6. Der beste Pop-Song: „18 mnje usche“ (Ich bin schon 18)
Die Popularität des Duos Ruki Wwerch und vor allem seines Leadsängers Sergej Schukow in Russland ist wohl nur mit der von Michael Jackson zu vergleichen.
Dieser 2001 komponierte Song ist eine Hymne für all diejenigen, die gerade volljährig geworden sind und nun tun und lassen können, was sie wollen. Schalten Sie dieses Lied ein, wenn Sie mit einer Gruppe Russen zusammen sind, und alle Mädchen beginnen sofort zu tanzen!
7. Das beste russische Chanson: „Rjumka wodki na stole (Ein Glas Wodka auf dem Tisch)
Das Genre des „Russkij Chanson“ sollte nicht mit seinem Verwandten, dem Französischen Chanson, verwechselt werden. Häufig wird hier die kriminelle Subkultur und andere „männliche“ Themen besungen.
Die berühmtesten Lieder dieses Genres handeln von dem berüchtigten Gefängnis Wladimirskij Zentral, von Gop-Stop (wie der Straßenraub in Russland genannt wird) und der MUR, der Moskauer Kriminalpolizei.
„Ein Glas Wodka auf dem Tisch“ aus dem Jahre 2002 (gesungen von Grigorij Leps) ist ein Hit, der ausnahmsweise einmal kein kriminelles Thema hat, aber immer noch mit dem Schmerz und dem Leiden eines wahren russischen Machos angefüllt ist.
8. Das beste Kinderlied – „Nitschewo na swete lutsche netu“ (Es gibt nichts Besseres auf der Welt)
„Es gibt nichts Besseres auf der Welt,
als mit Freunden in die weite Welt zu wandern!”
Dieser unglaublich erhebende Song aus dem sowjetischen Trickfilm „Die Bremer Stadtmusikanten“ (1969) erklärt, dass nichts besser ist als die Freundschaft. Selbst wenn du nur Bäume statt Wände hast und Blumen dein Teppich sind, ist das kein Grund zur Traurigkeit. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen der Freiheit. Oh, süßes Jahr 1969...