Vor gut fünf Jahren kaufte Alexander Lunew aus Tomsk von der Stadtregierung einen alten Wasserturm und baute ihn zu einem Wohngebäude um. Wie bei solchen Geschäften allgemein üblich, verpflichtete er sich, das historische Erscheinungsbild des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gebäudes zu erhalten. Hier sind weitere Beispiele für ungewöhnliche Immobilen, die man in Russland kaufen kann.
1. Wasserturm in Sankt Petersburg
Dieses Gebäude aus dem Jahr 1918 gehört heute der staatlichen Eisenbahngesellschaft RZD, die es allerdings seit einiger Zeit nicht nutzt und daher versucht, es abzustoßen. Mit 65 Quadratmetern ist die Fläche mit der einer gewöhnlichen Wohnung vergleichbar. Ein Preis wird nicht genannt, aber die Website des Unternehmens weist den alten Wasserturm in der Nähe des Warschawski-Bahnhofs als Objekt mit besonderer kultureller Bedeutung aus. Selbst im sowjetischen Film „Zug der Gnade“ (1964) taucht das Gebäude auf.
Neben dem Wasserturm versucht die russische Eisenbahn derzeit auch zahlreiche andere ungenutzte Besitztümer zu verkaufen.
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2. Alexejewskaja-Anwesen in der Oblast Iwanowo
Dieser schlossartige Komplex liegt in der Nähe der Stadt Pljos. Die pittoreske Region mit ihren beeindruckenden Landschaften inspirierte schon viele Künstler und Maler. Das Haus selbst gehörte einst einem pensionierten Offizier, der sich um die Villa herum auch einen Park mit Teich anlegen ließ. Zu Sowjetzeiten befand sich in dem Gebäude ein Waisenhaus. Der neue Besitzer ist verpflichtet, das historische Aussehen des Gebäudes wiederherzustellen.
3. Bankgebäude in der Nähe von Sankt Petersburg
Dieses Gebäude auf der Pionerskaja-Straße in Wyborg bei Sankt Petersburg wurde im frühen 20. Jahrhundert von der Vereinigten Finnischen Bank gebaut. Später gehörte es der Wyborg Bank, die ein modernes Bürogebäude mit Alarmsystem, kontrolliertem Eingang und Klimaanlage draus machte. Die Bank ging jedoch Pleite, weswegen sie das denkmalgeschützte Gebäude nun verkaufen muss. Die Verhandlungsbasis liegt bei 63 Millionen Rubel (rund 853 000 Euro).
4. Repräsentatives Verwaltungsgebäude am Marmorpalast, Sankt Petersburg
Mitten im Stadtzentrum Sankt Petersburgs, direkt am Marmorpalast gelegen, wurde dieses zweigeschossige Gebäude aus dem späten 18. Jahrhundert unter anderem als Kutschendepot und als Kaufhaus genutzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein drittes Geschoss hinzugefügt, nach der russischen Revolution kam noch ein Viertes dazu. Seit den 1950er-Jahren befand sich hier eine polytechnische Schule. In der Verkaufsbeschreibung wird das Gebäude als „idealer Ort für ein Luxushotel“ angepriesen.
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5. Fabrikhalle an einem Bahnhof bei Nischni Nowgorod
Dieses 1924 gebaute, eingeschossige Gebäude am Bahnhof Lukino wird zur kommerziellen Nutzung angeboten. Der von der russischen Eisenbahn verlangte Preis von 223 000 Rubel (rund 3 000 Euro) erscheint wie ein Schnäppchen, jedoch muss man bedenken, dass eine umfangreiche Renovierung auf jeden Fall notwendig ist.
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6. Verlassenes Pioniercamp in der Region Irkutsk
In Russland gibt es einige verlassene Sommercamps, die inzwischen viele unterschiedliche Besitzer haben. Die Wenigsten können jedoch etwas mit ihnen anfangen, und versuchen daher, sie zu verkaufen. Dieses alte Camp in Irkutsk gehörte seit den 60er-Jahren der sowjetischen Eisenbahn. Nach dem Ende der Sowjetunion erbte die russische Eisenbahn das Gebäude. Während zu Sowjetzeiten hunderte junger Pioniere (junge Kommunisten) hier ihren Sommer verbrachten, steht es heute leer. Der Gebäudekomplex enthält Schlafräume, eine Kantine und sogar Waschräume.
7. Ehemalige Maschinenfabrik bei Sankt Petersburg, inklusive Diesellokomotive
Wer verlassene Häuser liebt und 700 Millionen Rubel (etwas weniger als 9,5 Millionen Euro) übrig hat, hat hier die Chance zum stolzen Besitzer der 1985 gebauten Maschinenfabrik Sosnowoborodskoje zu werden.
Zusätzlich erhält der Käufer noch eine 800 Meter lange Eisenbahnstrecke, die von der Fabrik zum Bahnhof Kalischtsche führt und eine Diesellokomotive in ausgezeichnetem Zustand.
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8. Bahnhofsgebäude aus Holz in Samara
Auch unser letztes Gebäude hat etwas mit der Eisenbahn zu tun: Das im späten 19. Jahrhundert errichtete Empfangsgebäude aus Holz auf der Station Besymjanka befindet sich nach wie vor im Ursprungszustand. Der Bahnsteig dagegen ist neu und in Betrieb. Das Gebäude wird zur kommerziellen Nutzung angeboten.