„Ich bin nicht deine Großmutter“: In Russland rebellieren die Museumswärter

Sie denken, dass dieser Beruf unwichtig und zweitrangig ist und Sie lachen leise über die exzentrischen Großmütter in den Ausstellungsräumen der Museen? Doch die wollen nun beweisen, was sie wert sind.

Im Bachruschin-Museum verschwinden die Gemälde nicht um 12 Uhr.

Die Aufseherinnen sind neben den Exponaten ein fester Bestandteil jedes russischen Museums. Es scheint, es handele sich nur um Großmütter, die auf dem Stuhl sitzen und sich langweilen. Aber wenn Sie einem Meisterwerk zu nahe kommen, werden Sie ihren Zorn auf sich laden. 

Aber aus irgendeinem Grund machen sich viele über die Omas in den Museumssälen lustig. Dabei sind sie sind die größten Hüter der Kulturwerte Russlands. Man kann sagen, auf ihnen ruht die ganze Last!

Das Moskauer Bachruschin-Theatermuseum beschloss, seine Aufseherinnen in Schutz zu nehmen und präsentierte das Fotoprojekt „Ich bin nicht deine Großmutter!“.

Der trendige Modefotograf Daniel Golowkin hat die betagten Mitarbeiterinnen als Damen der besseren Gesellschaft abgebildet. Aus den Fotos entstanden Memes mit Zitaten der Museumswärterinnen, die erzählen, wie sie zu diesem Beruf gekommen sind.

Laut Vertretern des Bachruschin-Museums besteht das Hauptziel des Projekts darin, die öffentliche Aufmerksamkeit auf den „selbstlosen Dienst der Museumsmitarbeiter zu lenken, um die Bedeutung des Berufs zu demonstrieren.“ Darüber hinaus, soll ein breiteres Publikum für Kunst interessiert werden.

1 Galina Kortschikowa, seit acht Jahren im Museum

Das 125-jährige Jubiläum. Nicht meines, sondern das des Bachruschin-Museums!“

Galina liebt Museen seit ihrer Kindheit. Sie träumte davon, Kuratorin zu werden, aber ihre Eltern sagten ihr, sie solle zuerst eine vernünftige Ausbildung absolvieren. So wurde sie Ärztin und gründete eine Familie. Als sie in Rente ging, erfüllte sie sich ihren Traum. Sie arbeitet seit acht Jahren im Bachruschin-Museum.

2 Anna Nasarowa, seit 23 Jahren im Museum

„Das Bachruschin-Museum hat zehn Filialen. Absolvieren Sie den Quest und finden Sie mich!“

Anna war früher einmal Vorschulpädagogin. Als sie in Rente ging, wurde ihr klar, dass sie nicht tatenlos zu Hause herum sitzen konnte, also suchte sie eine Beschäftigung. Annas Sohn verkehrt in Theaterkreisen und vermittelte sie an eine Filiale des Bachruschin-Museums, der Gedenkstätte für die große Schauspielerin Maria Jermolowa – und sie verliebte sich in diese Villa voller Theater-Geschichte.

3 Alla Seliwanowa, seit 18 Jahren im Museum

„Ich bin nicht deine Großmutter! Ich bin deine Reiseleiterin durch die Geschichte des Theaters!“

Alla absolvierte die Gnessin-Musikfachschule und arbeitete dann 33 Jahre lang als Bühnenkünstlerin am Bolschoi-Theater. Als sie dann in den Ruhestand ging, half sie, auf die Ausstellungen des Bolschoi-Theaters aufzupassen. Dort wurde man aufmerksam und vom Bachruschin-Museum abgeworben. Hier arbeitete als Aufseherin und Garderobenfrau und vergöttert ihren Beruf.

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