Auf den ersten Blick wirken die Russen ein bisschen grimmig, tatsächlich sind sie sehr freundlich. Doch Russen schließen ungern oberflächliche Freundschaften und sind zurückhaltend gegenüber Fremden.
Hat man erst einmal eine enge Beziehung zueinander, sind Russen einfühlsame und treue Begleiter. Einige halten auch nach Jahrzehnten noch Kontakt zu ihren Schulkameraden. Ein bekanntes Sprichwort lautet: „Es ist besser, 100 Freunde als 100 Rubel zu haben."
Dennoch kennen die Russen feine Abstufungen, um Beziehungen zu beschreiben. Erfahren Sie in unserem Artikel mehr über diese Unterschiede.
Das Wort „snakomy“ (weibliche Form „snakomaja“) bezeichnet eine Person, die man kennt. Es ist neutral und kann in jeder Situation verwendet werden, um eine Person höflich zu beschreiben. Dieses Wort kann jedoch nicht genutzt werden, um jemanden anzusprechen.
Sie können Ihren Nachbarn, Gärtner oder Kollegen „snakomy“ nennen. Es kann auch verwendet werden, wenn Sie Ihren Freunden von einer anderen Person erzählen, die diese nicht kennen, und Sie nicht näher auf die Art der Beziehung eingehen möchten, die Sie zu dieser Person haben.
In der russischen Sprache bedeutet dieses Wort nicht, dass sich Menschen in guten oder schlechten Beziehungen befinden. Wenn Sie jedoch betonen möchten, dass sie keine engen Freunde sind, sich aber gegenseitig sehr schätzen, bezeichnen sie die Person als „choroschi snakomy“ (zu Deutsch: guter Bekannter).
Beispiel: Etot restoran porekomendowal moi choroshi snakomy. (zu Deutsch: Dieses Restaurant hat mir ein guter Bekannter empfohlen.)
„Prijatel“ (weibliche Form „prijatelniza“) bedeutet so viel wie Kumpel, gute Freunde. Sie verbringen regelmäßig Zeit miteinander, besuchen sich gegenseitig und haben gemeinsame Freunde. Sie haben keine sehr enge Beziehung, sie unterhalten sich und unternehmen gerne etwas zusammen, weil sie gemeinsame Interessen haben. „Prijatel“ wird sehr selten als Anrede verwendet.
Beispiel: My s prijateljami zawisli u Ivana do utra. (zu Deutsch: Meine Kumpel und ich waren bis zum Morgen bei Iwan.)
Manchmal nennen Gopniks ihre Freunde „koresch“ oder „korefan“.
Diese Wörter werden heutzutage als Straßenjargon oder Gossensprache bezeichnet. Man sollte sie nicht in gebildeter Gesellschaft nutzen, es sei denn, man möchte einen Scherz machen.
Das Wort „towarischtsch“ wird oft mit der Sowjetära in Verbindung gebracht. Lesen Sie unseren Artikel über den Ursprung dieser Ansprache. Tatsächlich war es zu dieser Zeit eine sehr beliebte offizielle und inoffizielle Art, sich gegenseitig anzusprechen, sowohl für Männer als auch für Frauen. Dennoch bezeichnet dieses Wort eine ziemlich enge Freundschaft. „Towarischtsch“ ist jemand, auf den man sich verlassen kann. Heutzutage verwenden Russen es gelegentlich, wenn sie über ihre Kollegen oder Kommilitonen sprechen.
Beispiel: Towarischtschi kaschdy den prichodili nawestitj menja w bolnize. (zu Deutsch: Meine Kameraden haben mich täglich im Krankenhaus besucht.)
Ältere Menschen nennen sich gelegentlich gegenseitig „starik” oder „starina”, was buchstäblich „alte Leute” bedeutet. Aus dem Munde von jungen Leuten gilt es als Beleidigung.
Obwohl das Wort „drug“ (weibliche Form „podruga“) normalerweise als „Freund“ übersetzt wird, bezeichnet dieses Wort auf Russisch tatsächlich eher eine sehr nahestehende Person. „Drug“ ist ein Freund, dem man mehr vertraut als anderen. Je mehr Sie einem Menschen vertrauen, desto weiter entfernt ist er von „snakomy“ und näher an „drug“. Sogar der berühmte russische Dichter Alexander Puschkin schrieb dies in seinen Gedichten über seine Frau: „Pora, moi drug, pora“ (zu Deutsch: Es ist Zeit, mein Freund, es ist Zeit!)
Jemand, mit dem man die höchste Stufe der Freundschaft pflegt wird „lutschi drug“ (zu Deutsch: bester Freund) genannt. Gleichzeitig beschreibt das Wort „podruga“ (zu Deutsch: Freundin) ausschließlich freundschaftliche Beziehungen, keine romantischen, ebenso wenig wie „drug“.
Beispiel: Juri – moi drug s detstwa, my proschli mnogoje wmestje. (zu Deutsch: Juri ist mein bester Freund seit der Kindheit. Wir haben schon vieles zusammen erlebt.)
Übrigens hört man oft, dass sich Männer in einer Gruppe mit „Brat“ oder „Bratan“ (zu Deutsch: Bruder) ansprechen. Sie sind nicht miteinander verwandt, sondern nur Kumpel. Mädchen nennen sich dagegen selten gegenseitig „sestra“ (zu Deutsch Schwester”), obwohl dies möglich wäre.
Auch das Wort „drug" wird gelegentlich als Anrede genutzt. Es bedeutet dann so viel wie „Mann!“ oder „Alter!“.
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