Es ist egal, wo Sie geboren wurden, welche Hautfarbe oder Religion Sie haben. Wer nach Sibirien geht und dort bleibt, ist Sibirier.
Das Leben in Sibirien ist hart, es ist kein Land, wo Milch und Honig fließen. Man muss sich anpassen und dieses Leben lieben, sonst kann man dort nicht überleben. Es bleibt keine Zeit, sich lange einzuleben wie etwa in Moskau.
Die Einheimischen werden rasch vergessen haben, wo Sie ursprünglich herkommen und Sie als einen der ihren betrachten. Es gibt viel Platz und daher wenig Streit.
Sibirier glauben nicht, dass Pelz tragen ein blutrünstiger Atavismus aus der Vergangenheit ist, der den miesen Charakter des Trägers offenbart. Pelze sind warm und in Sibirien ist es sehr kalt. Je tiefer das Thermometer fällt, desto eher werden ethische Bedenken beiseitegeschoben.
Wenn die Temperaturen unter -35°C fallen, gibt es Kältefrei. Das kommt in Sibirien häufiger vor. Sitzen die Kinder dann in der warmen Stube? Nein. Sie toben draußen herum, rodeln oder veranstalten Schneeballschlachten. Die zusätzlichen schulfreien Tage lassen die extremen Temperaturen gleich gar nicht mehr so schlimm erscheinen.
Wenn Sie jemals ein Gespräch zwischen zwei Bewohnern verschiedener Teile Sibiriens gehört haben, wissen Sie, dass es geradezu einen Wettstreit um das schlechteste Wetter gibt. Es gewinnt meist der, der die niedrigeren Temperaturen vorweisen kann. Mit den schlechten Wetterbedingungen zu prahlen ist typisch sibirisch. Und wenn man sich auch sonst nichts zu sagen hat, Wetter ist immer ein Thema.
Haben Sie schon mal von der russischen Leidenschaft für Sonnenblumenkerne gehört? Sie eint das ganze Land, mit Ausnahme der Menschen in Sibirien. Die bevorzugen Pinienkerne, die tassenweise auf der Straße verkauft werden. Ein Sibirier weiß am besten, wie man Pinienkerne in zwei saubere Hälften teilt.
Was wissen Sie schon von Qual?
In Sibirien gibt es eine wahre Mückenplage. Die winzigen Tiere fallen im Sommer über Sie her und zapfen ihnen in kürzester Zeit literweise Blut ab.
Das Leben fernab von Zentralrussland hat Spuren hinterlassen. Sibirier glauben, dass sie eine ganz andere Mentalität haben als der Rest der russischen Bevölkerung. Selten verlassen sie die sibirische Heimat, weil dies auch teuer ist. Wenn Sie es doch einmal tun, sind sie nach sechs Stunden Flug ganz erstaunt, dass am Zielort ihre Sprache gesprochen wird.
Während des Zweiten Weltkriegs hatten sibirische Divisionen einen besonderen Ruf. Dort kämpften nur die Härtesten. Bis heute glauben die sibirischen Männer selbst gerne, dass sie besonders hart sind.
Sibirien ist sehr groß und wo seine geografischen Grenzen liegen wird auch im Internet überall dort diskutiert, wo mehr als ein Sibirier online ist. Das nach dem Wetter meistdiskutierte Thema heißt: Gehört Omsk noch zu Sibirien? Die Anwohner des Flusses Ob – sind das Sibirier? Für alle Nichtsibirier ist die Antwort eindeutig, sie lautet „Ja“. Nur die Bewohner dieser fernen Gegend werden sich wohl nie einig sein.
Sibirier haben einen besonderen Bezug zur Natur, weil die Natur das Schönste und Wertvollste ist, was Sibirien zu bieten hat. Die Natur entschädigt für die Tatsache, dass die meisten sibirischen Städte unauffällig und grau sind und von Industrie geprägt. Wenn ein Sibirier nach Moskau muss, treibt ihn vor allem die Sehnsucht nach der Natur zurück in die Heimat.
In Sibirien schlafen im Winter sogar die Katzen unter einer warmen Decke. Es ist einfach nur unglaublich kalt. Doch wenn Sie nicht lernen, die positiven Seiten des Lebens dort zu erkennen, werden Sie depressiv und sich nie wieder davon erholen. Schauen Sie daher immer nach den schönen Seiten des Lebens in Sibirien. Freuen Sie sich zum Beispiel daran, dass Sie immer ein gut gekühltes Bier trinken können. Dafür brauchen Sie nicht mal einen Kühlschrank.
Wer sonst sollte sich für diesen See einsetzen? Für die Sibirier ist der Baikalsee nicht nur der tiefste See der Erde mit den größten Süßwasserreserven, er ist ihr Augenstern. Sobald Sie den Baikalsee schützen, sind sie ein anerkannter Sibirier. Diese bezeichnen den See auch als Meer.
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