Das erste Mal in Russland: Vorsicht vor dem Kulturschock

Legion Media; Alexander Owtschinnikow/TASS
Sicherheit, Sauberkeit, schlechtes Englisch und eine überwältigende Gastfreundschaft: was Russland-Besucher am meisten überrascht.

Sicherheitskräfte und Kontrollpunkte 

„Ich denke, der größte Kulturschock waren die ständige Präsenz von Sicherheitskräften und die vielen Kontrollpunkte. Das gibt es in Island nicht“, sagt Alma Ómarsdóttir vom kleinen nordischen Eiland.  

In der Tat haben alle russischen Flughäfen und Bahnhöfe spezielle Sicherheitsschleusen direkt am Eingang, in denen Sie nicht nur ihr Reisegepäck, sondern auch Rucksäcke oder Handtaschen durchleuchten lassen müssen. An anderen öffentlichen Orten stehen häufig Metalldetektoren. Taschenkontrollen sind die Regel. 

Was Ausländer als lästig empfinden mögen, findet die volle Zustimmung der Russen. Sie fühlen sich sicherer durch diese von den Behörden offiziell zur Terrorismusbekämpfung initiierten Maßnahmen. 

Wenn Sie mehr über Sicherheit im öffentlichen Raum in Russland lesen möchten, finden Sie hier einen Artikel dazu. 

Der russische Sicherheitssektor ist bereits eine eigene Subkultur und eine Quelle vieler Memes und Witze. Peter Daalder aus den Niederlanden, der in Sotschi Skiurlaub machte, wunderte sich über Kontrollen sogar an den Seilbahnstationen. „Das scheint mehr Gewohnheit zu sein, als wirklich notwendig“, meint er. 

Sauberkeit 

„Ich fand es auch interessant, wie sauber die Straßen (und im Grunde alles) waren. Weder in Sotschi noch in Moskau habe ich auch nur ein einziges Graffito entdeckt“, so Alma.  

Der bulgarische Journalist Tihomir Scholew war Doktorand in der späten UdSSR und ist nun, 33 Jahre später, nach Russland zurückgekehrt. Er sagt, dass der größte Schock für ihn saubere Toiletten waren, und zwar überall. Er betrachtet es als sehr positives Zeichen.

„Ich war überrascht, wie sauber es überall war. Kein Müll innerhalb oder außerhalb des Flughafens, keine leeren Bier- oder Coladosen, keine Zigarettenstummel usw.“, bestätigt Rasmus Carlsen aus Dänemark. 

Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren vor allem in Moskau viel verändert. Es wurde nicht nur aufgeräumt, auch wurde die Innenstadt umfassend saniert. 

Russen sprechen kein Englisch 

„Nur wenige Menschen sprechen eine Fremdsprache wie Englisch“, sagt Peter. Für Rasmus ist das kein Problem: „Ja, nicht jeder spricht Englisch, aber doch viele. Es findet sich immer jemand!“  

Andrea Saule aus Italien sagt, es könnte durchaus eine Herausforderung sein, Essen zu bestellen: „Manchmal gibt es in den Restaurants keine Karte auf Englisch, sondern nur eine mit kyrillischen Zeichen ...“. 

Es gibt viele Gründe für die rudimentären Englischkenntnisse der Russen: nicht gut ausgebildete Sprachlehrer an sowjetischen Schulen, eine historisch unbeliebte Sprache (traditionell wurde eher Französisch oder Deutsch gelernt) und der Umstand, dass nicht viele Russen ins Ausland reisen oder regelmäßig mit Ausländern kommunizieren.  

Russen trinken im Winter keine Kaltgetränke 

Isländerin Alma fand es witzig, dass sie beim Kauf von Limonade in Geschäften meist keine Getränke aus dem Kühlschrank bekam. „Wir mussten extra um die gekühlte Limonade bitten.“

Das ist absolut nicht verwunderlich, denn Russlands Nationalgetränk ist heißer Tee! Sie lieben ihn. Und vor allem, wenn es doch schon draußen so kalt ist, würde ein Russe niemals einen Schluck kalte Cola trinken, sondern immer dem Heißgetränk den Vorzug geben. 

Einzigartige Gastfreundschaft 

Hier ist eine Geschichte, die Sie nicht glauben werden, es sei denn, sie haben schon einmal Russen getroffen … Aðalsteinn Kjartansson aus Island berichtet von seinem bemerkenswertesten Kulturschock-Erlebnis in Russland: „In der Nacht vor meiner Abreise nach Island wurde ich von einer Russin, die ich einige Tage zuvor getroffen hatte, gefragt, wie meine weiteren Reisepläne aussehen. Ich erzählte, dass ich noch kurz nach Lettland wolle. Als sie erfuhr, dass ich dort noch kein Hotel hatte, rief sie sofort ihre Eltern an, die nach Lettland gezogen waren, damit diese mich vom Flughafen abholen würden. Das taten sie auch und servierten mir außerdem ein Abendessen, ließen mich übernachten und brachten mich am nächsten Tag wieder zum Flughafen.

Diese unglaubliche Gastfreundschaft wurde gekrönt, indem sie mir auf dem Weg zum Flughafen noch ein Stück ihres Lieblingskuchens besorgten.“ 

>>> Zehn Russlandklischees, von denen Russen nicht mehr hören können

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!