„Goldenes Hirn“: Sieben bizarre Fakten zum Gebäude der Russischen Akademie der Wissenschaften

Legion Media
Mit dieser einzigartigen Architektur sollte die Macht der sowjetischen Wissenschaft demonstriert werden. Doch einige glauben, dass das Gebäude der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau von Beginn an unter keinem guten Stern stand.

1. Das seltsame Gebäude am Ufer der Moskwa, von den Einheimischen „Goldenes Hirn” genannt, wurde Ende der 1960er Jahre entworfen, um die sowjetische Wissenschaftsmacht zu symbolisieren. Das Gebäude sollte das Präsidium der Akademie der Wissenschaften beherbergen. Die Bauarbeiten begannen 1973 und dauerten mehr als 20 Jahre. Erst 1990 wurde der Verwaltungstrakt des zweiundzwanzigstöckigen Gebäudes fertiggestellt, zu einem Zeitpunkt, als die Sowjetunion schon vor dem Zusammenbruch stand. 

2. Der Hauptgrund für die lange Bauzeit war der für das Projekt gewählte Standort, der aus technischer Sicht nicht ideal war: ein schwieriger Untergrund und dazu die Nähe zum Fluss Moskwa. Außerdem sollte der Bau den höchsten Technologie- und Qualitätsstandards genügen, was erhebliche Mittel und Ressourcen erforderte. 

3. Wer zum Aberglaube neigt, meint jedoch, dass der Bau von Beginn an unter schlechten Vorzeichen stand. Einige behaupten, der Standort sei unglücklich gewählt, weil dort ein tektonischer Fehler zu finden sei, der ungünstige Energien bringe. Andere weisen darauf hin, dass das Gelände früher als Friedhof für Schlachtvieh genutzt wurde und daher ein unglückbringender Ort sei.

„Früher sagten die Leute, dass die Behörden schon vor dem Krieg (1941-1945) an dieser Stelle bauen wollten, jedoch darauf verzichtet hätten, weil dort früher Schlachthäuser und ein Tierfriedhof waren“, sagt (rus) Olga über das Akademie-Gebäude, in dem sie selbst arbeitet. Als der erste Turm des „Goldenen Hirns“ gebaut wurde, hatte sie Angst, dass er durch die Dachkonstruktion einstürzen würde. „Als ich hier anfing zu arbeiten, hatte ich anfangs immer Kopfschmerzen“, erinnert sich Olga.

4. Ursprünglich als Sitz des Präsidiums der Russischen Akademie der Wissenschaften konzipiert, hat das „Goldene Hirn“ diese Funktion nie erfüllt. Im Jahr 1990 waren die Büroräume zunächst nur teilweise von Wissenschaftlern besetzt. Andere gewerbliche Mieter hatten ebenfalls die Möglichkeit, die freien Flächen zu nutzen.  Reisebüros, Privatunternehmen, Repräsentanzen ausländischer Unternehmen - eine Vielzahl von Unternehmen ließ sich hier nieder, was auch gelegentliche Überfälle in den 1990er Jahren erklärt. 

5. Das Gebäude am Leninski-Prospekt beherbergt heute eine Reihe von wissenschaftlichen Instituten der Akademie: das Institut für Weltgeschichte, das Institut für Anthropologie und Ethnographie, das Institut für Slawistik, um nur einige zu nennen. Außerdem gibt es hier eine Reihe anderer Abteilungen, die sich auf Mathematik, Physik, Nanotechnologie, internationale Beziehungen, Biologie und Landwirtschaft konzentrieren. 

6. Es wird viel spekuliert, wie viele unterirdisch gelegene Stockwerke das Gebäude tatsächlich hat. Das wissen nicht einmal die dort Beschäftigten. Im Jahr 2015 berichtete (rus) „RIA Nowosti“ von einer Explosion im neunten Untergeschoss.

Doch was wirklich dort geschehen ist und warum, darüber gibt es keine Informationen. Die Vermutungen reichen von verborgenen Laboren, einem Standort für Supercomputer oder einem Zugang zur geheimen Metro-2-Linie.  

Der Wissenschaftler Pawel arbeitet im Gebäude der Akademie und berichtet von den vielen Merkwürdigkeiten, die er dort erlebt: „Es gibt viele Serviceaufzüge, die nicht angefordert werden können, und es ist unklar, wohin sie fahren. Es gibt auch viele unbekannte Räume, Hohlräume in den Wänden, deren Zugänge niemand kennt, und ein geheimes Labyrinth von Korridoren“, erzählt (rus) er.

7. Die goldene Krone auf den Türmen des Gebäudes hat einige praktische Funktionen. Auf dem Dach ist wenig ansehnliche Technik untergebracht, die auf diese Weise ansprechend versteckt wird. Es existieren eine Aussichtsplattform und ein Restaurant, das derzeit jedoch geschlossen ist.

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