Republik Tuwa, Taiga
Erinnern Sie sich an dieses berühmte Foto von Wladimir Putin mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd?
Sich „halbnackt“ zu zeigen sei für einen Staatschef doch eher ungewöhnlich, sprach der österreichische Journalist Armin Wolf in einem späteren Interview den russischen Präsidenten darauf an. „Sie sagten ‚halbnackt‘- Gott sei Dank nicht ‚nackt‘. Im Urlaub verstecke ich mich nicht im Gebüsch. Ich sehe nichts Verwerfliches“, sagte Putin.
Das Bild wurde im August 2009 während eines Urlaubs in der Republik Tuwa (3.717 km östlich von Moskau, nicht weit von der Grenze zur Mongolei entfernt) aufgenommen, die anscheinend das beliebteste Urlaubsziel des russischen Präsidenten ist, legt man die Zahl seiner Besuche dort zugrunde.
Eine seiner ersten bekannten Reisen hierher war 2007 in Begleitung von Prinz Albert II. von Monaco. Die beiden Männer bewältigten auf 50 Kilometern die Stromschnellen des Jenisseis und angelten.
Im Jahr 2009 fand neben dem schon traditionellen Rafting der oben erwähnte Ausritt statt. Das Tier gehörte übrigens einem örtlichen Hirten, der in der Nähe des Präsidentenlagers lebte.
Im Jahr 2013 war es wieder Tuwa und wieder Angeln. Diesmal hat Putin einen Hecht mit einem Gewicht von 21 kg gefangen - ein neuer persönlicher Rekord.
Der berühmteste Angelausflug des Präsidenten fand jedoch im August 2017 statt. Während einer Unterwasserjagd auf Hechte hatte Putin eine GoPro-Kamera am Kopf. Die Aufnahmen wurden im nationalen Fernsehen gezeigt. Nach Angaben des Kremls war der Präsident an diesem Tag mehrere Stunden beim Fischen.
Alle diese Reisen führen Putin höchstwahrscheinlich nicht immer zum selben Ort, schließlich ist die sibirische Taiga riesig. Einen der Orte kennt man jedoch: „Der Chemtschik ist der größte linksseitige Nebenfluss des oberen Jenisseis oder, wie die Einheimischen ihn nennen, Ulug-Chem. Ich garantiere einen unvergesslichen Urlaub, nicht nur am Ufer des Chemtschik, sondern in ganz Tuwa“, erklärte Putin selbst. Hier ging auch der wohlgenährte Hecht dem Präsidenten ins Netz.
Im Jahr 2018 zog es Putin erneut nach Tuwa. Diesmal ging es recht entspannt zu: Wandern, Pilze sammeln und Schaschlik essen in Begleitung von Verteidigungsminister Sergei Schoigu und FSB-Direktor Alexander Bortnikow. Im Herbst 2019 war Putin wieder da, diesmal nur mit Schoigu.
Sotschi
Putins Lieblingswintersport ist Skifahren. „Es ist eine dynamische, technische Sportart und eine großartige Möglichkeit, sich zu entspannen und gleichzeitig fit zu bleiben“, sagte er. Sein bevorzugter Standort ist Sotschi. Noch vor den Olympischen Winterspielen 2014 war er in den 2000er Jahren viele Male dort, testete neue Pisten und traf sich mit Skiprofis und den Resort-Managern.
Die wachsende Beliebtheit von Krasnaja Poljana hatte einen Nachteil. Der Ort konnte nicht völlig gesperrt werden, nur weil der Präsident dort war. Putin musste die Abfahrten auf dem Aibga Ridge nehmen.
Absakowo im Ural
Ein weiterer beliebter Wintersportort des Präsidenten ist das Bergdorf Absakowo in Baschkirien. Das Resort ist ausgezeichnet als „Bestes Skigebiet im Ural“ und „Günstigstes Skigebiet in Russland“. Es bietet 15 Pisten mit einer Gesamtlänge von 18 km. Putin besuchte Absakowo erstmals unmittelbar nach seinem ersten Präsidentschaftswahlsieg im Jahr 2000 und kehrte danach jedes Jahr bis 2003 zurück.
Wolga, Region Astrachan
„Im Ernst, die besten Angelmöglichkeiten der Welt bieten meiner Meinung nach die Region Murmansk und das Wolgadelta in Astrachan“, sagte Putin einmal. Er reiste 2011 in Begleitung von Dmitri Medwedew, der damals Präsident war, dorthin. Nach einem Spaziergang am Flussufer gingen sie Spinnfischen. Es folgte ein Unterwasserausflug in Neoprenanzügen und mit Kameras. Schließlich befuhren sie mit dem Boot den Fluss. Beide sind im Besitz der erforderlichen Erlaubnis.
Ilmensee, Insel Lipno
Eine weitere gemeinsame Reise mit Medwedew fand im September 2016 am Ilmensee in der Region Nowgorod (473 km von Moskau entfernt) statt. Putin besuchte die ganze Insel, fuhr Boot, besichtigte eine alte Kirche und aß mit einheimischen Fischern Ucha (Fischsuppe). Putin wurde gesagt, in der Suppe sei Zander. „In meiner Schüssel befindet sich kein einziges Stück Fisch“, stellte der Präsident fest, fügte aber hinzu: „Es schmeckt dennoch köstlich!“
Chakassien, Taiga
Der Präsident landete 2018 nach einem Gipfeltreffen der GUS-Führer in Duschanbe, Tadschikistan, in Chakassien in Süd-Zentralrussland. Einen Tag verbrachte er in der Taiga. Ob er alleine unterwegs war, verriet der Kreml nicht. Danach flog er direkt weiter zum Formel 1-Rennen nach Sotschi.
Russische Naturschutzgebiete
Putin kombiniert gerne Erholung im Freien mit Begegnungen mit wilden Tieren. Im August 2008 flog er in das Naturschutzgebiet der Russischen Akademie der Wissenschaften in Russlands Fernen Osten, wo Zoologen ein Forschungs- und Schutzprojekt für Ussuri-Tiger begleiten. Er half dabei, eine fünfjährige Tigerin einzufangen und legte ihr ein Halsband mit Satelliten-Tracker an.
Im August 2010 flog Putin mit Wissenschaftlern aus dem Kronozki-Reservat nach Kamtschatka. Er segelte aufs Meer hinaus, wo er eine Probe von Grauwalgewebe zur Analyse nahm (er brauchte nur vier Versuche, um den Grauwal zu treffen).
Im Oktober 2016 reiste er ins Gebiet Orenburg, wo das Przewalski-Pferd wieder angesiedelt wurde. Der Höhepunkt der Reise war, dass der Präsident mit einem Quad vor einer Herde der Wildpferde fuhr, die ihm hinterherpreschten.
„Sie sind sehr anmutige, mächtige Tiere. Herrlich. Der Unterschied liegt in den Chromosomen. Hauspferde haben 64 Chromosomen, während diese 66 haben. Es sind unterschiedliche Tiere“, erklärte er Reportern. „Es ist also nicht nur eine weitere Pferderasse, sondern eine Art, die fast ausgestorben wäre.“