Verschlungene Wege: Wie gelangten die Romanow-Juwelen in die USA?

gemeinfrei; Vogue, April 15, 1953; Miss Universe Organization
Unbezahlbare Colliers und Broschen schmückten einst die russischen Zarinnen. Nach der Revolution fanden viele der Kostbarkeiten neue Eigentümer vor allem in den Vereinigten Staaten.

Nach der Revolution von 1917 verkauften die Bolschewiki die Romanow-Schätze ins Ausland und behielten nur die wertvollsten Gegenstände in Russland. Der luxuriöse Schmuck traf nicht nur den Geschmack europäischer Monarchen, sondern auch den amerikanischer Prominenter und berühmter Schmuckhäuser.

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Die Juwelen von Maria Pawlowna 

Großherzogin Maria Pawlowna (1854-1920), Ehefrau von Wladimir Alexandrowitsch (Sohn von Kaiser Alexander II.), war eine der wenigen Romanows, der es in den Revolutionswirren gelang, ihren Schmuck ins Ausland zu retten. Diese Parure mit riesigen Smaragden wurde berühmt durch Fotografien, die auf einem Kostümball der Romanows 1903 entstanden. Maria Pawlowna posiert im Kostüm einer Bojarin. Sie trägt ein Smaragd-Diadem und an ihrem Kleid prächtige Broschen. Die Steine stammten von Katharina der Großen.  

Ihr Sohn Boris erbte die Smaragde später. Anfangs trug seine Frau Sinaida Ratschewskaja sie, aber er verkaufte sie bald an den Juwelier Cartier. Von dem Erlös erwarb er ein Schloss unweit von Paris. 

Sinaida Ratschewskaja

Cartier verwendete die historischen Smaragde, um daraus neuen Schmuck herzustellen und ihn an private Eigentümer weiterzuverkaufen. Zum Beispiel wurden einige der Steine in einem Sautoir (Halsketten mit Anhänger) eingesetzt, das auf Bestellung von Edith Rockefeller, der Tochter des Standard Oil-Gründers John Rockefeller, angefertigt wurde. Nach ihrem Tod wurde der Schmuck von Cartier zur Überarbeitung zurückgekauft.

Sautoir mit Smaragden von Maria Pawlowna

Eines der berühmtesten Diademe, das mit diesen Steinen besetzt war, gehörte der Woolworth-Erbin Barbara Hutton, die bis zu ihrem Tode ihr ganzes Vermögen durchgebracht hatte.  

Nach Huttons Tod wurde die Tiara auseinandergenommen und einige der Steine wurden von Bulgari für die Schauspielerin Elizabeth Taylor umgearbeitet (eng). Auch sie wurden später versteigert.

Elizabeth Taylor

Der größte Smaragd wurde später von der Schmuckfirma Cartier in eine Tropfenform geschliffen, wobei er ein Drittel seines Gewichts verlor, und in einer Kette mit Diamanten verarbeitet. Im Jahr 2019 ging (eng) dieses Schmuckstück für über 4,8 Millionen US-Dollar an einen privaten Käufer.  

Die Hochzeitskrone der Romanows 

Die kleine Krone mit großen Diamanten wurde 1884 für die Hochzeit von Elizabeth Fjodorowna und Sergei Alexandrowitsch, dem Sohn von Kaiser Alexander II., angefertigt. Alle nachfolgenden weiblichen Mitglieder der Familie Romanow trugen bis zur Revolution diese Tiara bei ihrer Hochzeit.

Nach der Revolution hat sie mehrmals den Besitzer gewechselt (die Krone schmückte sogar den Kopf der Gewinnerin des Miss Universe-Wettbewerbs in Kalifornien im Jahr 1952!). Schließlich wurde das Schmuckwerk 1966 von Marjorie Post, der Frau des ehemaligen US-Botschafters in der UdSSR, gekauft. 

Das Perlencollier von Katharina der Großen 

Die Halskette der Kaiserin Katharina der Großen (1729-1796) bestand ursprünglich aus 389 natürlichen Flussperlen. Nach der Revolution landete das Collier beim Juwelier Cartier, der es an den US-amerikanischen Automobilmagnaten Horace Dodge weiterverkaufte. 1920 erwarb er es für seine Frau Anna Thompson Dodge für 820.000 Dollar, was zur damaligen Zeit eine unvorstellbare Summe war. Die Enkelkinder der Dodges erbten es. Im Jahr 2018 wurden drei Perlenketten, die von Cartier mit einem Diamantverschluss zusammengefasst worden waren, in New York für 1,1 Millionen US-Dollar an einen privaten Käufer versteigert.

Maria Fjodorownas Saphir 

Maria Fjodorowna und Ganna Walska

Kaiserin Maria Fjodorowna (1847-1928), die Gemahlin von Alexander III. und Mutter von Nikolaus II., dem letzten russischen Kaiser, gelang nach der Revolution die Flucht nach Großbritannien und dann nach Dänemark, wo sie vor ihrer Heirat gewohnt hatte. Nach ihrem Tod gingen ihre Schmuckstücke an ihre Tochter Xenia über, die sie veräußerte.

Die Kaiserin hatte ein Faible für Saphire - ihre Sammlung enthielt einige sehr große und seltene Steine. Der größte Saphir landete 1928 in der New Yorker Schmuckwerkstatt von Cartier und wurde von der amerikanischen Opernsängerin Ganna Walska erworben.

1971 beschloss die Diva, ihren Schmuck zu verkaufen, und nach einer ganzen Reihe von Besitzern kehrte der Saphir schließlich wieder zurück ins Haus Cartier.

2015 kreierten die Juweliere das Romanow-Armband mit dem Maria Fjodorowna Saphir mit 197,8 Karat. Die Identität des neuen Eigentümers ist nicht bekannt.

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