Die Legende geht zurück auf das 15. bis 16. Jahrhundert. Der Vergleich mit Rom war damals ohnehin sehr populär. Der einflussreiche Mönch Philotheus bezeichnete Moskau sogar als drittes Rom (als zweites Rom galt Konstantinopel) und sagte „zwei Roms sind gefallen, ein Drittes besteht, ein Viertes wird es niemals geben“. Somit erklärte er das russische Zarenreich indirekt sogar zum legitimen Nachfolger des römischen Weltreiches.
Moskau wuchs damals zwar schnell, war aber noch weit davon entfernt, eine pulsierende Weltstadt zu sein. Um die Verbindung zu Rom dennoch zu untermauern, berief man sich auf die natürlichen Hügel der Stadt und brachte die Legende in Umlauf, dass Moskau wie Rom auf sieben Hügeln entstanden sei. Die Moskauer zählten nach und kamen tatsächlich auf sieben Hügel.
1 Borowitskihügel / Kremlhügel
Der höchste und wichtigste Hügel in Moskau ist (natürlich) der, auf dem der Kreml steht. Der höchste Punkt des sogenannte Borowitskihügel lag früher rund 145 Meter über dem Meeresspiegel. Beim Bau des Kremls wurde der Hügel jedoch etwas abgeflacht.
2 Tschertolskihügel
Dieser Hügel verdankt seinen Namen einem Wind, der scheinbar so unangenehm war, dass man den Teufel (Russisch: Tschert) bezichtigte, dessen Urheber zu sein. Vielleicht auch deshalb wurde der Hügel nicht erhalten. An seiner Stelle stehen heute die Christ-Erlöser-Kathedrale und die Wolchonka-Straße.
3 Pskow-Hügel
Auch der dritte Hügel ist heute verschwunden. Nur noch der Name der Kirche St. Georg des Siegreichen auf dem Pskow-Hügel in der Nähe des Zarjadje-Parks verweist auf ihn. Seinen Namen verdankte er der Tatsache, dass sich um ihn herum viele Siedler aus dem westrussischen Pskow ansiedelten.
4 Tagaski-Hügel
Vom einst vierthöchsten Hügel Moskaus (gelegen am Zusammenfluss von Jausa und Moskwa) gibt es vielleicht sogar noch Fotos. Bevor er einem Hochhaus am Kotelnitscheskaja-Ufer weichen musste, war er schließlich einer der beliebtesten Aussichtspunkte der Stadt.
5 Iwanowskaja-Hügel
Der fünfte Hügel wurde auch Kulischki (der Sumpfige) genannt und lag im heutigen Stadtviertel Kitay-Gorod. Auf ihn gehen die Namen der Großen und Kleinen Iwanowskaja-Straße sowie des wunderschönen historischen Iwanowo-Klosters zurück.
6 Roter Hügel
Wie auch beim berühmten Roten Platz ist Rot auch bei diesem Hügel als Synonym für schön zu verstehen. Vor seiner Zerstörung 1937 stand hier das Strastnoj-Kloster, nachdem der Hügel oft auch einfach Strastnoj-Hügel genannt wurde. Statt des Klosters stehen auf dem Hügel heute die Metrostation Puschkinskaja und ein Denkmal an den russischen Nationaldichter Alexander Puschkin.
7 Starowagankowski-Hügel
An der Stelle des Hügels in der Nähe der Metrostation Borowitzkaja steht heute das schneeweiße Paschkow-Haus. An den Hügel erinnert heute jedoch noch der Name Starowagankowski-Straße.
Neue Hügel
Durch das Wachstum der Stadt in der Sowjetzeit tauchten neue Hügelnamen auf. Statt Starowagankowski-Hügel, Pskow-Hügel und Iwanowski-Hügel wurden jetzt der Sretenski-Hügel (nach der nahegelegenen Metrostation Sucharewskaja auch Sucharewski genannt), die drei Hügel im Presnenski-Distrikt, die Leninberge (heute Spatzenberge) oder der Poklonnaja-Hügel im Westen der Stadt genannt. Der höchste Punkt der Stadt ist inzwischen der 255 Meter hohe Teplostanskaja-Hügel im Süden der Stadt.